30.08.2017 14:18 Uhr

Neues Dreigestirn soll Argentinien zur WM führen

Messi ist Anführer Argentiniens, Higuaín (l.) ist aus dem Fokus verschwunden
Messi ist Anführer Argentiniens, Higuaín (l.) ist aus dem Fokus verschwunden

Der um seine WM-Fahrkarte bangende Vizeweltmeister Argentinien will in Uruguay sein Schicksal zum Guten wenden - und setzt dabei auf ein neues Dreigestirn.

Sie alle haben kein einziges Erstligaspiel in ihrer Heimat bestritten, sie alle wären fast für ein anderes Land aufgelaufen - nun verkörpern sie als neu formiertes Trio Argentiniens letzte Hoffnung auf die Wende: Weltstar Lionel Messi bekommt in Mauro Icardi (Inter Mailand) und Paulo Dybala (Juventus Turin) zwei neue Sturmpartner an die Seite gestellt, am Donnerstag soll beim Erzrivalen Uruguay das Tor zur WM 2018 weit aufgestoßen werden.

"Wenn wir mit leeren Händen aus Uruguay zurückkommen, bleibt uns nichts anderes übrig, als danach neun Punkte zu holen", gestand Jorge Sampaoli mit Blick auf die dann verbleibenden drei Runden in den südamerikanischen Eliminatorias. Vor Spieltag 15 liegen die Gauchos mit 22 Punkten im Kampf um die vier Tickets nach Russland einen Zähler hinter Chile (23) auf Rang fünf und müssten somit in die Playoffs gegen den Ozeaniensieger.

Deshalb baut Sampaoli, der im "Clásico del Río de la Plata" nach gelungenem Einstand gegen Brasilien (1:0) und Singapur (6:0) sein Pflichtspieldebüt als Coach des Vizeweltmeisters gibt, auf das neue Dreigestirn Messi-Icardi-Dybala.

Higuaín und Agüero nur noch zweite Wahl

"Stimmt die Chemie?", fragt Argentiniens Sportblatt "Olé" schon gespannt. Sampaoli verzichtet diesmal auf Sturmtank Gonzalo Higuaín und versetzt Sergio Agüero wohl ins zweite Glied. Allerdings legt sich der 57-Jährige bislang nur auf eines fest: "Den einzigen Stammplatz hat Messi. Um ihn herum entsteht das Team."

Für den fünfmaligen Weltfußballer ist es vermutlich der finale Anlauf auf einen großen Titel im Nationaltrikot. Die Situation wäre anders, hätte "La Pulga" (Floh), der seit seinem 13. Lebensjahr bei Barça spielt, einst dem Werben des spanischen Verbandes nachgegeben.

Bei seinen neuen Sturmkollegen war es indes Italiens Verband, der auf taube Ohren stieß. Icardis Eltern suchten ihr Glück in Europa, als der Spross acht Jahre alt war. Seit 2013 stürmt der 24-Jährige für Inter Mailand, debütierte im gleichen Jahr in Argentiniens Nationalelf, kehrte aber erst jetzt in die Selección zurück.

Dybala wechselte 2012 vom Zweitligisten Instituto AC Cordobá, wo er sich als 18-Jähriger den Spitznamen "La Joya" (Juwel) erdribbelte, nach Italien, von US Palermo ging es dann zu Juve.

Kolumbien sauer auf die Bayern

Gegner Uruguay (23 Zähler), trotz zuletzt drei Niederlagen Tabellendritter mit einem Punkt Vorsprung auf Argentinien, interessiert sich dagegen nur für das lädierte Knie von Stürmer Luis Suárez, den Barcelona eigentlich bis Mitte September außer Gefecht gesehen hatte. "Suárez würde ich niemals abschreiben", erklärte Teamarzt Alberto Pan nach dem Medizincheck in Montevideo.

Gelassen geht der bereits für die WM qualifizierte Spitzenreiter Brasilien (33 Punkte) in Porto Alegre ins Duell gegen Ecuador (20), das als Sechster Argentinien im Nacken sitzt.

Beim Tabellenzweiten Kolumbien (24) sind Fans und Medien indes nicht gut auf Bayern München zu sprechen, weil der deutsche Meister kategorisch einen Einsatz des angeschlagenen James Rodríguez gegen Venezuela ausschloss. Der 26-Jährige, als Torschütze und Vorlagengeber an der Hälfte der "Cafetero"-Treffer in der WM-Qualifikation beteiligt, will aber am Dienstag gegen Brasilien dabei sein.