25.09.2017 12:22 Uhr

BVB vor "Mammutaufgabe": Bloß nicht verlieren

Peter Bosz und seine Dortmunder treffen in der Champions League auf Real Madrid
Peter Bosz und seine Dortmunder treffen in der Champions League auf Real Madrid

Wählt Schwarz-Gelb den Angriff? Vor dem Schlagerspiel gegen Titelverteidiger Real Madrid rätselt Borussia Dortmund, wie viel Euphorie es sich erlauben kann.

In der Liga zaubert Borussia Dortmund seine Traumtore im Rausch - diese offensive Brillanz soll nun auch der wankende Gigant Real Madrid zu spüren bekommen. Doch der Druck für den defensiv anfälligen BVB ist nach dem Fehlstart in die Champions League bereits enorm. Es gibt einige Mahner.

"Wir wissen, dass es wirklich eine Mammutaufgabe wird", warnte Mario Götze vor dem Schlagerspiel der Königsklasse am Dienstag. Sportdirektor Michael Zorc forderte viel mehr Konzentration in der selbst beim 6:1 gegen Borussia Mönchengladbach wackligen Abwehr: "Madrid wird unsere Fehler ganz anders bestrafen. Und natürlich können wir die Tabelle lesen."

Mahnendes Beispiel aus London

Bloß nicht verlieren: Das 1:3 bei Tottenham Hotspur vom 1. Spieltag ist eine Hypothek, die schmerzt. BVB-Trainer Peter Bosz hofft, dass sich im Dortmunder Stadion Magie entfaltet. "Die Champions League ist eigentlich einfach. Du musst deine Heimspiele gewinnen, dann hast du eine gute Chance", sagte der Niederländer optimistisch.

Wie viel Liga-Euphorie, wie viel rauschhaften Angriffswirbel der Bundesliga-Tabellenführer in das Spiel gegen den abgezockten Titelverteidiger tragen sollte, ist die Frage. Nach der Niederlage in London war Bosz jedenfalls ziemlich ernüchtert: "Wenn man so spielt, sind die Räume hinter der Verteidigung riesengroß. Das haben wir nicht gut gemacht. Bei den Gegentoren waren wir zu lieb."

Real mit Stotterstart

Wählt Schwarz-Gelb dennoch wieder den Angriff? "Du brauchst gegen Madrid viel Selbstbewusstsein", betonte Zorc, "und das können wir haben nach den vergangenen Wochen." Momentan löst der BVB in der Bundesliga sämtliche Fesseln und lässt die Euphorie auch zu. Tabellenführung, Traumtore, der beste Bundesligastart der Vereinsgeschichte, Tordifferenz +18 - Zorc nannte das "überragend". In der Champions League muss die Borussia jedoch möglicherweise zurückhaltender sein, um von Weltstars wie Cristiano Ronaldo nicht abgekocht zu werden.

Allerdings spielen die Königlichen derzeit nicht sonderlich fürstlich. In der Primera Division liegen sie bereits sieben Punkte hinter dem FC Barcelona, am Wochenende gewannen sie äußerst mühsam 2:1 beim Letzten Deportivo Alaves, der sein erstes Saisontor erzielte und noch zweimal den Pfosten traf.

Madrid als "Lieblingsgegner"

Toni Kroos wurde von Trainer Zinédine Zidane wegen Rippenbeschwerden geschont, der deutsche Weltmeister stieg aber am Montag in den Real-Flieger und wird wohl spielen können. Dafür könnte der Schiedsrichter ein gutes Omen sein: Björn Kuipers (Niederlande) leitete auch das Halbfinal-Hinspiel 2013, in dem der BVB Real mit 4:1 abschoss. Im Offensiv-Modus, wohlgemerkt.

Die vergangenen Jahre geben ohnehin Anlass zur Hoffnung. In der Vorsaison schloss der (gegen Madrid zu Hause ungeschlagene) BVB seine Gruppe als Sieger ab - vor Real. Beide Duelle endeten 2:2.

Zudem, betont Zorc, sei ein Sieg keine Pflicht: "Man kann gegen Real auch mal verlieren. Das soll es gegeben haben. Es ist ja erst ein Spieltag gespielt."