03.12.2017 11:41 Uhr

Moskau oder Sotschi? Löw und Co. auf Quartiersuche

Für Joachim Löw und sein Team beginnt die Suche nach dem WM-Quartier
Für Joachim Löw und sein Team beginnt die Suche nach dem WM-Quartier

Joachim Löw verlor keine Zeit. Nach der Rückkehr von der WM-Auslosung begann der Bundestrainer umgehend mit der ersten Gegneranalyse, noch dringlicher muss die Quartierfrage geklärt werden.

Joachim Löw ließ die Schönheiten einer Weltstadt im Schneegestöber eilig hinter sich. Nach seiner Rückkehr aus dem frostigen Moskau stürzte sich der Bundestrainer in Frankfurt mit Tatendurst in die Arbeit.

Eine tiefere Analyse der deutschen WM-Gruppengegner Mexiko, Schweden und Südkorea schob er am Wochenende noch beiseite: Höchste Dringlichkeit besitzt die Entscheidung über das perfekte Quartier für den fünften Titel. In zwei Wochen läuft die FIFA-Frist ab, zwei Tage vor Heiligabend müssen die Hotel-Verträge unterschrieben sein.

Moskau und Sotschi in der Verlosung

"Wir müssen uns jetzt irgendwann mal entscheiden", mahnte Löw. Das Badeparadies Sotschi am Schwarzen Meer könnte es werden, mit Leichtigkeit und Wärme, die er so sehr schätzt. Dort allerdings soll es Probleme mit einem Trainingsplatz geben. Oder die bestens gelegene Weltmetropole Moskau, das Herz des Turniers, dem aber der Verkehrsinfarkt droht.

"Wir dürfen nicht anfangen zu jammern", sagte der Bundestrainer nach der WM-Auslosung im Kreml, "dabei verliert man nur Konzentration. Brasilien war 2014 auch voller Verkehr. Moskau hat eben Staus und lange Wege, das ist normal."

Bierhoff plädiert für die Hauptstadt

Löw tendiert dennoch zu Sotschi, dem erfolgreich erprobten Confed-Cup-Quartier. Manager Oliver Bierhoff bevorzugt Moskau. "Du musst dort so oder so spielen", sagte er, unter anderem zum Auftakt im Luschniki-Stadion gegen die Mexikaner. Die ganz weit entfernten Spielorte wie Kaliningrad blieben der deutschen Mannschaft erspart.

"Mir ist lieber, ich weiß, was auf mich zukommt, und bin schon in Moskau, als dass ich nicht weiß, was auf mich zukommt", sagte Bierhoff. DFB-Präsident Reinhard Grindel will sich "raushalten", betonte aber: "Am Ende ist das die Entscheidung des Bundestrainers." Alle Beteiligten sind nun in Klausur.

Löw denkt noch nicht über die Gruppenphase hinaus

Sportlich gesehen herrscht nach einer unaufdringlichen, folkloristischen Zeremonie im Konzertsaal des Kreml-Palastes Planungssicherheit - zumindest für drei der erhofften sieben Spiele der deutschen Weltmeister. "Jetzt", sagte Löw, "kennen wir unseren Weg durchs Turnier."

Der wird in der Gruppe F von Moskau (Mexiko, 17. Juni) über Sotschi (Schweden, 23. Juni) zunächst an die Wolga nach Kasan (Südkorea, 27. Juni) führen. Als Gruppensieger ginge es über Sankt Petersburg und die Industriestadt Samara im russischen Südosten zu Halbfinale und Endspiel zurück ins Luschniki.

Die Titelanwärter Frankreich, Spanien, Argentinien und Portugal befinden sich in der "oberen" Tableauhälfte und sind erst im Halbfinale mögliche Gegner. Im Achtelfinale würde es gegen Brasilien, die Schweiz, Costa Rica oder Serbien gehen. "So weit denken wir erst mal noch nicht", versicherte Löw gelassen.

Alte Bekannte warten

Mit den ersten Gegnern, die das Los Deutschland leicht gequält hinnahmen, verbindet der Bundestrainer ganz persönliche Erlebnisse. Südkoreanischen Journalisten erzählte er angeregt, wie er 1981 bei Eintracht Frankfurt im Sturm mit Bum-Kun Cha zusammenspielte.

Ansonsten sind die Asiaten die Unbekannte in der Gruppe. "Mexiko kennen wir vom Confed Cup (4:1 mit der B-Elf, d. Red.), Schweden als europäisches Team sowieso", sagte Löw, der sich gut an das 4:4 nach 4:0-Führung 2012 erinnert: "Diesmal wollen wir 5:0 führen, um sicher zu sein...."