23.06.2004 23:45 Uhr

Holland: Dank „van the man“ eine Runde weiter

Dank Manchester United-Star Ruud van Nistelrooy haben die Niederlande den Einzug ins Viertelfinale perfekt gemacht. Der überragende Torjäger erzielte beim entscheidenden 3:0-Sieg über Lettland zwei Treffer und legte den Grundstein für das erfolgreiche Überstehen der Gruppenphase. Durch die gleichzeitige Niederlage der Deutschen gegen Gruppensieger Tschechien können sich die holländischen Fußballanhänger auch noch über das Ausscheiden des Erzrivalen freuen. In der Runde der letzten Acht trifft Oranje am Samstag in Faro auf Schweden, das seine Gruppe überraschend als erster beenden konnte.

Elan der Anfangsoffensive wird spät belohnt

Von Beginn an ließ der Europameister von 1988 keinen Zweifel aufkommen, wer die Runde der letzten Acht erreichen wollte. Gleich nach 28 Sekunden hatte Mittelfeldmotor Edgar Davids die Führung auf dem Schlappen, zielte jedoch am Tor vorbei. Anders als Tschechien und Deutschland schafften es die Niederländer insbesondere über die Flügel, die Letten wirkungsvoll zu attackieren und das Spiel in die Breite zu ziehen. Bedanken konnte sich der Außenseiter bei Torwart Kolinko, der sein Team mehrfach vor einem Rückstand bewahrte, so zum Beispiel bei Eins-zu-Eins-Situationen gegen Cocu (12.) oder van Nistelrooy (13.). Nach einer knappen Viertelstunde hätte es nach einem elfmeterreifen Foul von Blagonadezdins an van der Meyde eigentlich Strafstoß geben müssen, doch der hin und wieder glücklos leitende Schiedsrichter Kim Milton Nielsen aus Dänemark verweigerte den Holländern den entscheidenden Pfiff. Doch Oranje ließ sich davon nicht beeindrucken und spulte routiniert sein Pensum herunter, ohne das die Letten auch nur den Hauch einer Chance hatten. Nach etwa 30 Minuten war es dann soweit – Davids marschierte Richtung Strafraum, bis er von Astafjevs leicht berührt wurde und zu Boden ging. Nielsen zögerte keine Sekunde und zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Eine Fehlentscheidung, wie sich in den Zeitlupen offenbarte: erstens war der Kontakt der beiden Spieler so gering, dass man als objektiver Beobachter kein Foul erkennen konnte, zweitens fand der entscheidende Körperkontakt außerhalb des Strafraums statt. van Nistelrooy ließ sich die Einschussmöglichkeit aber nicht entgehen und vollendete in gewohnt sicherer Manier. Nur acht Minuten später erzielte der Star von ManU sein viertes Turniertor, als er aus einer Freistoßsituation heraus aus kurzer Distanz einnicken konnte. Bei der Ausführung der Standardsituation stand er jedoch zunächst passiv im Abseits, griff dann aber ins Spiel ein, sodass das Tor eigentlich nicht hätte zählen dürfen. Trotzdem war es eine verdiente Halbzeitführung gegen vor allem in der Defensive indisponierte Letten.

Makaay fährt die Ernte ein

Der Anfang der zweiten Halbzeit war geprägt durch Angriffsversuche der lettischen Mannschaft, die entweder an Keeper van der Sar oder am Gehäuse scheiterte. Insbesondere Rubins hatte nach der Pause seine besten Minuten. Doch die Angriffe des Außenseiters blieben ein Strohfeuer, denn Holland setzte sogleich seine Bemühungen fort und kam in Folge dessen immer wieder zu Torchancen, die der gut aufgelegte Kolinko im Tor teilweise bravourös parieren konnte. 20 Minuten vor Schluss wurde mit Roy Makaay vom FC Bayern für van Nistelrooy ein Stürmer für einen Stürmer eingewechselt – Advocaat suchte die endgültige Entscheidung, konnte sich aber ob der 2:0 Führung beruhigt zurücklehnen. Schließlich erzielte der Joker in seinem ersten Einsatz in Portugal den 3:0 Endstand und machte somit alles klar für Holland. Lettland scheidet dagegen als Gruppenletzter aus und kann zusammen mit der deutschen Mannschaft den Sommerurlaub planen.