10.09.2009 21:00 Uhr

DFB-Frauen auf Europas Thron: 6:2 gegen England

Helsinki (dpa) - Deutschlands Frauen bleiben Europas Fußball-Königinnen. Durch eine beeindruckende 6:2 (2:1)-Gala gegen England in einem hochklassigen Europameisterschafts-Finale in Helsinki stieg die DFB-Auswahl zum fünften Mal in Serie und zum siebten Mal insgesamt auf den EM-Thron.

«Das ist einfach cool. Es war ein hartumkämpftes Match. Aber es hat Spaß gemacht. Wir haben im richtigen Moment die Tore gemacht», sagte Torjägerin Birgit Brinz, die rechtzeitig im Finale ihre Ladehemmung überwand, zweimal traf und entscheidend dazu beitrug, dass sie den Pokal in den finnischen Himmel heben durfte. «Ich hätte es auch für okay gefunden, wenn ich nicht getroffen hätte. Nur weil ich jetzt Tore gemacht habe, war nicht besser als im Halbfinale gegen Norwegen», meinte sie.

Ausgerechnet die zuletzt kritisierte Torjägerin Birgit Prinz (20.) brachte das Team von Bundestrainerin Silvia Neid mit ihrem ersten Turniertreffer in Führung. Nur zwei Minuten später baute Melanie Behringer mit einem Schuss aus 35 Metern die Führung für die Weltmeisterinnen aus. Doch wenig später verkürzten die starken Engländerinnen durch Karen Carney (24.). Als nach der Pause Kim Kulig (50.) den alten Abstand wieder herstellte, schien die Begegnung gelaufen.

England steckte aber nie auf und schaffte durch Kelly Smith noch einmal den Anschluss. Mit einem Doppelschlag beendete Inka Grings (62./73.), die mit sechs Treffern zum zweiten Mal EM- Torschützenkönigin wurde, alle Zweifel am Titel-Abonnement der DFB- Auswahl. Prinz (76.) krönte ihre beste Turnierleistung mit ihrem zweiten Treffer.

Damit setzten die deutschen Frauen vor 15 877 Zuschauern im Olympiastadion - darunter Bundespräsident Horst Köhler, UEFA- Präsident Michel Platini, DFB-Präsident Theo Zwanziger und DOSB-Chef Thomas Bach - zwei Jahre vor der WM im eigenen Land ihre einmalige EM-Erfolgsserie fort. Sie gewannen ihr 19. EM-Spiel hintereinander und blieben zum 26. Mal seit 1993 ungeschlagen.

Doch bis zum Triumph hatte der Titelverteidiger harten Widerstand zu überwinden. Die Engländerinnen, gegen die die Deutschen auch im 19. Aufeinandertreffen ungeschlagen blieben, erwiesen sich als gleichwertiger Gegner. Beide Teams schenkten sich nichts und suchten in der hart geführten Partie ihr Heil in der Offensive.

Die deutsche Abwehr, in der Linda Bresonik für Bianca Schmidt auf die rechte Seite gerückt war, wurde vom «Three Lions»-Sturm Kelly Smith, Eniola Aluko und Karen Carney immer wieder vor heikle Aufgaben gestellt. Vor der Pause hatten die Britinnen sogar die besseren Chancen. Bei einem Freistoß aus 20 Meter von Fara Williams (9.) hatten die Deutschen Glück, als der Ball nur knapp am Pfosten vorbei flog. Bayern-Spielerin Melanie Behringer musste nach einem Kopfball von Jill Scott (36.) auf der Linie klären.

Die DFB-Mannschaft war aber effektiver. Mit der ersten Chance ging sie gleich in Führung. Auf Zuspiel von Inka Grings überwand Birgit Prinz (20.) im richtigen Moment ihre Ladehemmung. Als zwei Minuten später Behringer traf, schien alles wie geplant zu laufen. Doch eine starke Einzelleistung von Kelly Smith vollendete Karen Carney zum Anschluss (24.).

Nach dem Wechsel drängte das deutsche Team auf die Entscheidung. Kulig (50.), die nach einem Pfostentreffer von Simone Laudehr das 3:1 markierte, sorgte nur kurz für Erleichterung. Denn Smith (55.) machte es noch einmal spannend. Doch Grings (62./73.), die als erste Spielerin sechs Treffer bei einem EM-Turnier erzielte, machte alles klar. Den Engländerinnen fehlte die Kraft noch einmal zurückzuschlagen. Der Schlusspfiff war zugleich der Startschuss für eine lange Jubel-Nacht der deutschen Frauen, die erst mit einem Empfang auf dem Frankfurter Römer enden soll.