14.11.2013 13:06 Uhr

Wimmer arbeitet an seinem Kindheitstraum

Kevin Wimmer ist erstmals im Nationalteam mit dabei
Kevin Wimmer ist erstmals im Nationalteam mit dabei

Dass Kevin Wimmer derzeit den Kölner Karneval verpasst, lässt sich für den 20-Jährigen recht leicht verschmerzen. Schließlich zählt der Innenverteidiger des 1. FC Köln erstmals zum Aufgebot der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft und trainiert Seite an Seite mit David Alaba und Co. im ÖFB-Camp in Spanien.

"Es ist ein richtig gutes Gefühl, hier beim A-Team dabei zu sein. Da verzichtet man gerne auf den Karneval", freut sich Wimmer über seine große Chance. Die Einberufung ins Team durch Marcel Koller kam aufgrund der Absage des verletzten Emanuel Pogatetz kurzfristig und dementsprechend überraschend. "Am Sonntagabend hat mich der Teamchef persönlich angerufen. Ich war sprachlos und konnte es gar nicht glauben", erzählte Wimmer in Orihuela vom Telefonat mit dem Schweizer.

Die Eingewöhnungsphase ist problemlos verlaufen. Wimmer teilt sich mit Martin Hinteregger, den er vom U21-Team gut kennt, ein Zimmer. "Ich fühle mich sehr wohl und bin sehr gut aufgenommen worden. Auch David (Alaba, Anm.) hat gleich gesagt, dass ich zu ihm kommen kann, wenn ich etwas brauche. Kein einziger Spieler lässt da heraushängen, dass er bei einem großen Verein spielt", berichtete der Neuling.

Nach dem Teamcamp geht es zum U21-Team

Die Chance auf Einsatzminuten am Dienstag im Testländerspiel gegen die USA stuft der Oberösterreicher, der am Freitag seinen 21. Geburtstag feiert, als eher gering ein. Schließlich ist geplant, dass Wimmer nach dem Heimflug aus Spanien am Sonntag zum U21-Team stößt und am Montag das EM-Qualifikationsmatch in Graz gegen Ungarn bestreitet.

"Für mich steht im Vordergrund, dass ich mich hier gut einfüge und zeige, was ich kann. Ich will nicht zu großen Respekt zeigen und mein Spiel spielen", nahm sich Wimmer für die Trainingswoche vor. Sollte er schon in der bevorstehenden Qualifikation für die EM 2016 eine tragende Rolle im ÖFB-Team spielen, "würde für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung gehen."

"Aber ich bin schon überglücklich über die Momentaufnahme. Das hätte ich mir vor ein paar Wochen nie gedacht. Wenn ich in Köln weiter meine Leistung bringe, dann kommt alles von selbst", so Wimmer. Die Momentaufnahme stimmt auch bei seinem Arbeitgeber Köln.

In Köln klappt alles nach Wunsch

Der Traditionsverein ist nach 14 Runden Tabellenführer der zweiten deutschen Bundesliga und Wimmer hat sich in der von Landsmann Peter Stöger trainierten Mannschaft einen Stammplatz erkämpft. "Wenn es so weitergeht, haben wir gute Chancen, nächstes Jahr in der ersten Bundesliga zu spielen."

Stöger hat sich im Eilzugtempo vom kritisch beäugten "Ösi"-Trainer zum Mann der Stunde in Köln entwickelt. "Zu Beginn war es nicht einfach für ihn. Da ist sehr oft hinterfragt worden, ob etwas, das in Österreich bei der Austria geklappt hat, auch in Deutschland funktioniert. Aber er hat es allen gezeigt und sich Respekt von allen Seiten erarbeitet. Stöger passt optimal zur Mannschaft, zum Verein und zur Stadt. Er hat einen Zugriff auf die Mannschaft", sagte Wimmer.

Das Blatt hat sich also für Stöger gewendet: "Mittlerweile wird Stöger nicht mehr belächelt, sondern von den Medien hochgejubelt und in Köln schon als Legende gefeiert." Die Erwartungen der Fans wachsen daher scheinbar schon in den Himmel.

"Die Euphorie in Köln ist richtig entfacht, das ist wirklich extrem. Selbst zu einem Spiel Sonntagmittag gegen Sandhausen kommen fast 50.000 Fans ins Stadion. Da sieht man, wie die ganze Stadt hinter dem Verein steht und wie fußballverrückt die Menschen in Köln sind. Nach dem Cuperfolg in Mainz haben die Fans sogar schon vom Europacup gesprochen", berichtete Wimmer.