Confederations Cup 2009 in Südafrika » Gruppe B » Liveticker: Italien - Brasilien 0:3

Spielfazit:
Eine Halbzeit hat Italien von der brasilianischen Elf eine Fußball-Lehrstunde bekommen. Im zweiten Durchgang schalteten die Südamerikaner zwei Gänge zurück und ermöglichten der Squadra Azzurra einige gute Möglichkeiten zum Anschlusstreffer und damit zur Qualifikation fürs Halbfinale. Eine italienische Mannschaft in der Form der ersten 45 Minuten hätte in einem Confed-Cup-Halbfinale nichts zu suchen gehabt. So gilt es in den nächsten Monaten einen Neuanfang in die Wege zu leiten.
Bei den Brasilianern herrscht dagegen eitel Sonnenschein. So stark wie in den ersten 45 Minuten hat man schon lange kein brasilianisches Team gesehen. Jetzt geht es gegen Südafrika und die gesamte Fußballwelt freut sich schon auf ein Finale Spanien gegen Brasilien.

De Rossi kommt vom linken Strafraumeck zum Schuss, aber die Kugel fliegt doch ein gutes Stück am rechten Lattenkreuz vorbei.

Brasilien gibt noch einmal Gas. Auch Lucio hält es nicht mehr hinten. Seine Flanke bringt das Tor von Buffon wieder einmal in Gefahr, aber der Versuch war etwas zu hoch angesetzt.

Rossi zieht aus 25 Metern ab, aber der war nicht gut. Ein Pass auf den links mitgelaufenen Dossena wäre deutlich sinnvoller gewesen.

Auf der anderen Seite verhindert wieder einmal Robinho mit seinem Eigensinn eine weitere Chance für Brasilien.

Nächstes Tor in Rustenberg. Jetzt sind die Amerikaner im Halbfinale.

Beim Spiel Ägypten gg. USA ist das nächste Tor gefallen. Es steht jetzt 2:0 für die US-Boys. Noch immer wären die Nordafrikaner qualifiziert, aber nur ein Treffer der Italiener und der Weltmeister dürfte weitermachen.

Und wieder Italien!!! Pepe kommt am Elfmeterpunkt zum Schuss, bringt aber nicht genug Druck hinter den Ball. Chancen ergeben sich jetzt im Minutentakt.

Die Italiener kommen jetzt. De Rossi mit der Schusschance. Sie wittern ihre Chance gegen Brasilianer, die zwei bis drei Gänge zurückgeschaltet haben.

Dossena schlägt den Ball flach an den Fünfer, Camonaresis Schuss wird abgeblockt.

Die Selecao spielt nicht mehr mit dem gleichen Druck und der gleichen Konzentration wie noch in Hälfte Eins. Das lässt die Italiener nun ein wenig besser aussehen.

Sterker Flankenlauf von Simone Pepe, aber die Flanke landet wieder im Nichts.

...André Santos chippt den Ball deutlich über den Kasten.

Brasilien lässt es zu Beginn der zweiten Halbzeit erst einmal etwas gemächlicher angehen.

Halbzeitfazit:
Was für eine erste Halbzeit!!! Der amtierende Weltmeister wird hier in Südafrika nach allen Regeln der Kunst in die Einzelteile zerlegt. Die völlig überalterte italienische Mannschaft hat dem technisch starken Tempofussball der Brasilianer nichts entgegenzusetzen. 37 Minuten benötigten die Südamerikaner, um ihre eklatante Überlegenheit auch in Tore umzumünzen, dann wurde es aber in den letzten Minuten der ersten Halbzeit so richtig bitter für das Team von Marcello Lippi. Sollte sich in den kommenden 45 Minuten nichts grundlegendes ändern, dann steht nach diesem Spiel ein ganz großer Umbruch im Land des Weltmeisters an.

Tooor für Brasilien -> Andrea Dossena (Eigentor)
Was ist dennn hier los? Nächster Konter, nächstes Tor. An der Mittellinie geht die Abseitsfalle der Italiener zum wiederholten Male daneben, Robinho ist auf und davon, will dann quer in den Strafraum passen, aber in diesen Pass grätscht Dossena herein und lenkt den Ball aus acht Metern ins eigene Netz.

Noch ist nichts von der "grande partita" zu sehen, die Luca Toni gefordert hatte. Eine klasse Partie spielen hier nur die Brasilianer und beherrschen den Weltmeister nach Belieben.

Italien schwimmt!!! Lucio kommt zehn Meter halblinks vor dem Tor völlig frei zum Schuss, will es aber mit Gewalt statt mit Präzision machen und schießt Buffon an. Den Nachschuss kann die Abwehr der Italiener abblocken.

...Montolivo klärt zur nächsten Ecke...

Flanke Maicon, Kopfball Luis Fabiano - da fehlte nicht viel!!! Die Kugel fliegt zwei Meter am langen Pfosten vorbei.

Kaka wird im Mittelfeld nicht angegriffen und lässt aus mehr als 30 Metern mal einen ab. Das war allerdings deutlich zu optimistisch, der Schuss geht doch mehr als fünf Meter links am Pfosten vorbei.

Juan hat sich bei dem Klärungsversuch gegen Iaquinta verletzt und muss behandelt werden. Es geht für ihn wohl nicht weiter.

...Toni kommt zwar mit dem Kopf an den Ball, wird aber dabei so gestört, dass die Kugel nicht aufs Tor kommt.

Luca Toni im Sturmzentrum sieht noch keinen Stich gegen seinen Vereinskameraden Lucio.

Wieder passt die Abwehr nicht auf und Luis Fabiano ist allein auf dem Weg zum italienischen Kasten. Buffon ist aber schnell genug aus selbigem und schnappt ihm die Kugel von den Füßen.

Wunderschöne Ballmitnahme von Luis Fabiano im italienischen Strafraum. Zu zweit nehmen die Italiener den Stürmer in die Zange und erobern so die Kugel.

Pirlo erobert den Ball, umdribbelt den ersten Abwehrspieler, legt sich dann aber den Ball zu weit vor. Juan gewinnt den Zweikampf. Im Gegensatz zum Italiener hat Archundia auch kein Foul des Ex-Leverkuseners gesehen.

Außenpfosten!!!!! Riesenchance für Brasilien nach einem tollen Pass von Luis Fabiano auf den mitgelaufenen Ramires, der auf rechts in den Strafraum eindringt und mit seinem halbhohen Schuss nur den rechten Außenpfosten trifft. Das hätte die frühe Führung für die Selecao sein können.

Maicon ganz gefährlich über rechts, aber der Außenverteidiger stand einen halben Meter im Abseits. Sein Lupfer über Buffon hinweg wäre aber auch am zweiten Pfosten vorbeigegangen.

Der mexikanische Schiedsrichter Benito Archundia hat die Partie freigegeben.

Auch die brasilianische Hymne ist verklungen, die Mannschaften nehmen vor dem Anstoß noch einmal Aufstellung für einige Erinnerungsfotos.

Die Mannschaften stehen im Eingang der Katakomben bereit, es kann losgehen.

Weltmeister zum Nachsitzen verdonnert

Zufriedene Gesichter auf der einen, Katzenjammer auf der anderen Seite. Unterschiedlicher als in den Mannschaftsquartieren von Brasilien und Italien können Stimmungen wohl kaum sein. Die Seleçáo war nach dem Beinahe-Ausrutscher gegen Ägypten noch hart kritisiert worden, setzte die Kritik jedoch in Motivation um: Gegen in allen Belangen unterlegene US-Boys gewann man klar mit 3:0, spielte teils überragenden Fußball und steht bereits vor dem letzten Spiel im Halbfinale. Der Weltmeister aus Italien muss dagegen ausgerechnet gegen die Ballzauberer vom Zuckerhut nachsitzen. Denn Italien verstand es gegen Ägypten nicht, aus seiner Feldüberlegenheit Torchancen zu kreieren und verlor. Somit zählt für die Squadra Azzura am Sonntag nur ein Sieg.

Brasilien als Zünglein an der Waage

Brasiliens Coach Carlos Dunga setzt seit seinem Amtsantritt verstärkt auf absolute Disziplin - auf und außerhalb des Platzes. Der ehemalige Kapitän des VfB Stuttgart scheut nicht davor zurück, große Namen auszusortieren und scheint nun Recht zu bekommen. Gegen die USA spielte eine ausgeruhte brasilianische Elf richtig guten Fußball, wirkte erst als alles gelaufen war etwas unkonzentriert. Beste Akteure der Seleçáo waren Spieler wie Ramires oder Maicon, nicht etwa Superstars wie Robinho. Brasilien ist mit sechs Punkten zwar sicher durch, um noch auf Rang zwei zu rutschen müsste man hoch verlieren. Aber die Mannschaft von Carlos Dunga will nicht verlieren, im Gegenteil: Brasilien will im prestigeträchtigen Duell mit Italien die Oberhand behalten und somit den Weg für einen Halbfinaleinzug Ägyptens ebnen, gegen die man noch vor wenigen Tagen nur mit viel Glück gewinnen konnte.

Weltmeister auf Normalmaß

Dass Italien nicht gerade eine Fußballnation ist, die dadurch besticht, dass sie ihre Gegner reihenweise an die Wand spielt, ist hinlänglich bekannt. Dass der Weltmeister dieses Spiel im Falles der Notwendigkeit beherrscht, zeigte er jedoch im Auftaktspiel gegen die USA. 1:0 lag die Squadra Azzura gegen zehn Mann hinten, als sie zur großen Jagd ansetzte - und am Ende hochverdient mit 3:1 gewann. Doch man kann eben nicht immer den Kopf aus der Schlinge ziehen. Auch die Ägypter schafften es, gegen die Azzuri in Führung zu gehen. Dann aber stellten sie die Räume dermaßen geschickt zu, dass einem der einzig verbliebene kreative Kopf Andrea Pirlo fast Leid tun konnte. Man hätte ihm angesichts der wirkunslosen Versuche der Italiener, die ägyptische Defensive zu überlisten, einen Totti oder Del Piero an die Seite gewünscht. Die aber haben längst aufgehört und so muss Italien in die Verlängerung um den Einzug ins Halbfinale. Man hat alles selbst in der Hand, ein Sieg gegen Brasilien wird wohl reichen. Und dass die Squadra Azzura am besten funktioniert, wenn sie mit dem Rücken zur Wand steht, hat sie schon oft bewiesen.