05.10.2018 16:57 Uhr

Klopp vs. Pep im Kampf der Giganten

Streben nach dem Meistertitel: Jürgen Klopp (v.) und Pep Guardiola (h.)
Streben nach dem Meistertitel: Jürgen Klopp (v.) und Pep Guardiola (h.)

Es ist die Begegnung, auf die ganz Fußball-England seit Wochen hinfiebert: Der Tabellenzweite FC Liverpool empfängt den Spitzenreiter Manchester City.

Dass einer dieser beiden Vereine am Ende der Spielzeit die Premier-League-Trophäe in die Höhe strecken wird, daran zweifelt auf der Insel kaum jemand. Am Sonntag (ab 17:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) kommt es an der Merseyside zum ersten Aufeinandertreffen der Titelaspiranten in dieser Saison.

"Es ist zu eng, um größere Aussagen treffen zu können, deshalb ist dieses Spiel so interessant", stellte City-Urgestein Vincent Kompany treffend fest.

Mit jeweils 19 Punkten führen die beiden Klubs das Tableau an. Nur der aktuelle Trend lässt das Pendel ausschlagen: Während Liverpool in den letzten drei Pflichtspielen ohne Sieg blieb, wirken die Skyblues von Woche zu Woche gefestigter.

Guardiola pocht nach CL-Aus auf Revanche

Im Zentrum des Krachers werden auch wieder Jürgen Klopp und Pep Guardiola stehen. Die beiden Star-Trainer lieferten sich schon zu alten Bundesliga-Zeiten rasante Begegnungen. Aber auch die bisherigen Duelle der charismatischen Übungsleiter im Mutterland des Fußballs versprechen für das anstehende Gipfeltreffen Spektakel pur.

So kassierte Liverpool vor gut einem Jahr eine derbe 0:5-Klatsche bei den Citizens. "Letztes Jahr waren sie wirklich außergewöhnlich und das erwarte ich auch jetzt von ihnen", erinnerte sich Klopp auf einer Pressekonferenz am Freitag zurück und lobte City in hohen Tönen: "Deswegen haben sie meinen Respekt." Die Skyblues hätten im vergangenen Jahr "kein einziges Mal den Fokus verloren".

Die Revanche der Reds ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Nach einem 4:3 in der Premier-League-Rückrunde, kegelte der Traditionsverein Guardiola im Champions-League-Viertelfinale raus. Für den erfolgsverwöhnten Katalanen war das Aus im April eine derbe Enttäuschung.

Das Duell Klopp gegen Guardiola ist auch ein Kampf der Fußballphilosophien. Wahrscheinlich ist, dass Liverpool dem amtierenden englischen Meister das runde Leder überlassen wird und nach Ballgewinnen auf das schnelle Umschaltspiel setzt. Peps Elf wird dagegen um Ballbesitz, sicheres Passspiel und Spielkontrolle bemüht sein.

Neben der taktischen Herangehensweise werden alle Augen auf die zuletzt strauchelnde Reds-Offensive gerichtet sein. Ausgerechnet hier lag beim FC Liverpool zuletzt Sand im Getriebe. Weder beim 1:1 gegen Chelsea noch bei der 0:1-Pleite in Neapel präsentierte sich die Angriffsreihe durchschlagskräftig. Ein Grund dafür ist die Minikrise von Superstar Mohamed Salah.

Klopp Salahs Formkrise: "Es ist in Ordnung"

Nachdem der Ägypter in der vergangenen Premier-League-Saison ganze 32 Tore erzielte, befindet sich der Stürmer seit seiner Verletzung im Finale der Königsklasse in einem Formtief. Zwar netzte der Torschützenkönig in der aktuellen Meisterschaft in sieben Begegnungen drei Mal ein, trotzdem wirkt der 26-Jährige bei Weitem nicht so treffsicher, wie zu seinen besten Zeiten.

Nach den jüngsten Misserfolgen verteidigte Jürgen Klopp seinen Schützling gegen die Kritik: "Er trifft nicht so, wie er es sich vorstellt. Für mich ist das aber in Ordnung, denn solche Phasen kommen und gehen."

Über Sorgen im Angriff kann Pep Guardiola trotz des andauernden Ausfalls von Kevin De Bruyne dagegen nicht klagen. An den ersten sieben Spieltagen schoss ManCity stolze 21 Tore und feuerte darüber hinaus 168 Mal auf den gegnerischen Kasten. Für Liverpools Rekord-Torwart Alisson Becker wird das Treffen mit Agüero und Co. zu seiner bisher härtesten Bewährungsprobe.

Klopp jedenfalls ist vor der Offensiv-Power der Citizens gewarnt. "Wir müssen unser Bestes geben, um sie von unserem Tor fernzuhalten und vor ihrem Tor Chancen kreieren", gab der Trainer die Marschroute vor.

Keita nach Rückenverletzung vor Ausfall

Um den wilden City-Sturm zu stoppen, wird es am Sonntag ebenfalls auf den Mittelfeld-Strategen James Milner ankommen. Der 32-Jährige ist momentan die Konstante an der Anfield Road und überzeugt Woche für Woche mit Übersicht und Zweikampfstärke.

Wer neben dem Routinier in der Startelf stehen wird, ist dagegen noch unklar. Der Ex-Leipziger Naby Keita zumindest ist nach seiner Rückenverletzung aus dem Champions-League-Partie gegen Neapel für das Spitzenduell fraglich.

Sicher ist: Eine Prognose, wer das Topspiel für sich entscheiden wird, ist kaum zu treffen. Nimmt man die aktuelle Form zur Hand, gehen die Citizens leicht favorisiert in die Partie. Doch Zuhause sind die Reds in dieser Saison noch ungeschlagen. Gewinnen werden bei diesen Namen auf jeden Fall alle Fußballfans.

Jannik Kube