26.07.2019 09:37 Uhr

Valérien Ismaël: "Das muss jetzt Normalität werden"

Valérien Ismaël will den Erfolgslauf des LASK fortsetzen
Valérien Ismaël will den Erfolgslauf des LASK fortsetzen

Valérien Ismaël hat sich unter anderem mit verschiedenen Stadionbesuchen in Österreich auf seine Rolle als LASK-Trainer vorbereitet. Die Mannschaft will er taktisch variabler machen und den Spielern seine große internationale Erfahrung weitergeben.

Als Spieler war er in der Ligue 1, der Premier League und der deutschen Bundesliga mit der Créme de la Créme des Fußballs auf du und du, als Trainer steigt Valérien Ismaël beim LASK aber in große Fußstapfen. Oliver Glasner führte die Linzer innerhalb von vier Jahren von der 2. Liga in die Qualifikation zur Champions League - ein Erfolgslauf, der dem Salzburger den Weg zum VfL Wolfsburg ebnete. Just jener Verein, bei dem sich sein Nachfolger in der Stahlstadt einst versuchen durfte, aber schon nach vier Monaten wieder vor die Tür gesetzt wurde.

Nun soll Ismaël den LASK auf Kurs halten. Dass er dabei ein schweres Erbe antritt, beunruhigt den früheren Verteidiger aus dem Elsass nicht. "Es ist viel leichter, in eine Mannschaft zu kommen, die erfolgreich war, als in eine Mannschaft, bei der du alles komplett neu aufbauen musst", so Ismaël im Gespräch mit weltfussball.

Vorbereitet hat sich der 43-Jährige auf sein Engagement in Österreich mit diversen Stadionbesuchen. "Ich war letzte Saison in St. Pölten, Innsbruck, Linz, habe viele Spiele live gesehen." Die rot-weiß-rote Liga habe sich sehr positiv entwickelt, urteilte er. "Es ist kein Zufall, dass viele Trainer aus der österreichischen Bundesliga den Sprung nach Deutschland geschafft haben. Das zeigt die Qualität und Professionalität."

LASK-Trainer Ismaël: "Es geht nicht darum, dass du hübsch aussiehst"

Nach dem am Ende doch noch souveränen Aufstieg in der ersten Cuprunde bei Vöcklamarkt hofft Ismaël, dass die Mannschaft beim Auftakt zur Meisterschaft am Sonntag (17:00 Uhr) gegen Altach nachlegen kann. "Der Start ist absolut wichtig, damit man mit Rückenwind in die englischen Wochen gehen kann."

>> Liveticker: LASK gegen SCR Altach

Auf den Ligaauftakt folgt ein Wochenende später das Gastspiel bei der Wiener Austria, danach wird's zum ersten Mal auf europäischer Ebene ernst. In der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation wartet entweder die PSV Eindhoven oder der FC Basel. In jedem Fall ein schwieriges Los, doch Ismaël sieht durchaus Chancen für sein Team: "Wir treffen in der Champions-League-Quali auf Mannschaften, die unbedingt rein müssen. Da haben wir einen großen Vorteil, auch weil wir früh in die Vorbereitung gestartet sind."

Das Antreten in einer internationalen Gruppenphase hat der LASK so oder so sicher. Bei einem Ausscheiden in der CL-Quali wechselt der Vizemeister in die Europa League. Damit seine Jungs auch im europäischen Geschäft ihren Mann stehen, will Ismaël ihnen etwas von seiner großen internationalen Erfahrung weitergeben. "Durch Gespräche versuche ich, die Handbremse zu lockern, zu vermitteln, dass die Mannschaft nichts zu verlieren hat. Wir können nur gewinnen! So müssen wir auch in diese Spiele gehen."

Worauf es auf europäischem Niveau ankommt, weiß Ismaël. Immerhin kam er als Aktiver in Frankreich, England und Deutschland insgesamt 379 Mal zum Einsatz und bestritt für Racing Strasbourg, Lens, Werder Bremen und Bayern München auch 41 Europacupspiele. "Es geht nicht darum, dass du attraktiv bist, dass du hübsch aussiehst. Es geht nur darum, dass du weiterkommst", erklärte der LASK-Trainer. "Dann wird es natürlich von vielen Kleinigkeiten abhängig sein. Dass wir die richtigen Entscheidungen treffen, dass die Sinne immer bis zum Schluss geschärft bleiben."

So will Ismaël das taktische Repertoire des LASK erweitern

Doch Ismaël fordert seine Spieler nicht nur im mentalen Bereich. Auch an der Spielanlage wurde gefeilt. Dabei sollen jene Elemente, die zu Glasners Erfolgsrezept gehörten, beibehalten, das taktische Repertoire der Schwarz-Weißen aber erweitert werden. "Der Plan ist, dass wir gegen den Ball weiter so aktiv sein werden, dass wir genauso pressen und genauso schnell umschalten wollen."

Um die Belastung durch den hohen physischen Aufwand in Grenzen zu halten und körperlich sowie geistig frisch zu bleiben, soll der LASK in Zukunft auch selbst mehr mit dem Ball agieren. "Wir müssen auch Ballbesitzphasen, Erholungsphasen einbauen, wenn man so am Anschlag spielt, damit die Mannschaft die Frische im Kopf hat, wenn es darauf ankommt, noch einmal den Schalter umzulegen", präzisierte Ismaël.

Außerdem ist dem Mann aus Strasbourg klar, dass der Rest der Liga die bisherige Erfolgstaktik des LASK mittlerweile entschlüsselt hat. "Wir werden zwangsläufig gezwungen sein, auch einmal in Ballbesitz zu sein. Das muss jetzt Normalität werden, dass der LASK auch in Ballbesitz gefährlich ist."

David Mayr