18.10.2021 08:19 Uhr

Der LASK verzweifelt vor dem Tor

LASK-Coach Wieland:
LASK-Coach Wieland: "Es wird ein schweres Jahr"

Bundesligist LASK kiefelt weiter an seiner notorischen Abschlussschwäche. Vielen Möglichkeiten in der ersten Hälfte zum Trotz gingen die Linzer am Sonntag gegen den WAC als 0:1-Verlierer vom Platz und wirkten einigermaßen ratlos. "Ein absolut enttäuschendes Spiel", sagte Trainer Andreas Wieland, dessen Team auf Platz 10 festhängt. Der WAC verbesserte sich in der Tabelle erstmals in dieser Saison auf Platz drei, hat dabei nur fünf Punkte Vorsprung auf die Linzer.

Alexander Schmidt, Peter Michorl, Dario Maresic oder Florian Flecker - die Hausherren hätten vor 4.300 Zuschauern in Pasching eigentlich schon vor der Pause Fakten schaffen müssen. Dass Stürmer Marko Raguz kurz vor dem Spiel mit einer Leistenblessur ausfiel und nach seinem Kreuzbandriss damit weiter keinen Rhythmus finden kann, war da nur das i-Tüpfelchen. "Wenn man kein Tor schießt, dann wird es schwierig", ächzte Wieland, dessen Elf bisher magere zehn Treffer am Konto hat - nur Altach (8) weist weniger auf. "Das ist zu wenig."

Wieland machte angesichts der Dauerflaute auch die Psyche verantwortlich. "Mir hat die letzte Überzeugung gefehlt, dieses Tor zu erzielen", meinte der Erbe von Dominik Thalhammer, der nach 5 Pflichtspielen ohne Niederlage (3 Siege) nun zweimal hintereinander als Verlierer dastand. Anmut und Grazie seien im Abschluss einfach nicht gefragt: "Wir müssen nicht das Tor des Jahres schießen, sondern das Runde muss über die Linie." Der Niederösterreicher betonte, dass die momentane Situation den Ansprüchen des Clubs nicht genüge, aber: "Man muss realistisch sein, es wird ein schweres Jahr."

Mut machte ihm sein WAC-Kollege Robin Dutt. "Der LASK gehört nicht in die Tabellenregion, in der er ist", stellte der Deutsche fest. Auch er kam um die Feststellung nicht umhin, dass seine Truppe die Anfangsphase nur "mit richtig Glück" überstand, von Zufall könne insgesamt aber nicht die Rede sein. "Es spricht schon auch für unsere Jungs, dass sie sich so entwickelt haben, dass sie sich in den ersten 15 Minuten nicht unterkriegen lassen, dagegenhalten und selbst ins Spiel kommen. Es war auch wichtig, dass wir die Ordnung nicht verloren haben", freute sich Dutt.

Der Aggressivität des LASK hatte sein Team vorerst wenig entgegenzusetzen, das spielerische Element kam nicht zum Tragen. Der Treffer von Tai Baribo (55.) entsprang dann auch einem Konter samt weiter Vorlage. Das sei durchaus so geplant gewesen, erklärte Dutt. "Grundsätzlich wollen wir ja Fußball nach vorne spielen. Aber dann darfst du nicht mit dem Kopf gegen die Wand, du musst kompromisslos spielen, den Ball auch einmal direkt hinter die letzte Reihe."

WSG-Goalie Oswald droht lange Verletzungspause

Am Tabellenende und doch nur sechs Punkte hinter dem Dritten (!) WAC liegt nach der Hinrunde des Grunddurchgangs die WSG Tirol. Deren Trainer Thomas Silberberger konnte nach dem Punktegewinn in Unterzahl die Moral positiv herausheben, hatte aber den wohl monatelangen Ausfall von Einsergoalie Ferdinand Oswald zu beklagen. Der Schlussmann riss sich bei seiner mit Rot bedachten Rettungstat gegen Nemanja Belakovic laut Erstdiagnose das Kreuzband. Benjamin Ozegovic, der heuer bereits vier Spiele über die volle Distanz absolviert hat, steht als Ersatz parat.

Silberberger sendete nach dem verpassten zweiten Saisonsieg eine klare Botschaft an sein Team, dezitiert an junge Spieler: "Jetzt heißt es, Profi zu sein. Das heißt nicht nur ein schönes Leben führen, sondern permanent die Physis in Anspruch nehmen, im Kopf auch Profi zu sein." Auch deshalb habe man eine "relative lange Ausfallliste, die aber nicht dem Training geschuldet ist".

Hartberg-Trainer Kurt Russ ärgerte sich über zu viel "Lockerheit" nach dem 1:0. "Es muss sich jeder Spieler an der Nase nehmen, weil einfach viel mehr möglich war. Wir haben unser Hauptziel - verlieren verboten - erreicht, aber es tut schon richtig weh, wenn du so ein Spiel nicht über die Runden bringst", sagte Russ, nachdem sein Team den möglichen Sprung auf Platz drei verpasste.

apa