06.12.2021 16:40 Uhr

Gladbacher Zweifel an Hütter wachsen

Ist in Gladbach nicht mehr unumstritten: Adi Hütter
Ist in Gladbach nicht mehr unumstritten: Adi Hütter

Das Debakel gegen den SC Freiburg hat für Adi Hütter keine unmittelbaren Konsequenzen. Die Vorweihnachtszeit wird für den Trainer von Borussia Mönchengladbach dennoch ungemütlich.

Nach einer fast schlaflosen Nacht verlor Adi Hütter bei der Aufarbeitung des historischen Debakels keine Zeit. Stattdessen führte der Trainer von Borussia Mönchengladbach nach dem 0:6 (0:6) gegen den SC Freiburg schon am Montag die ersten "klärenden Gespräche" mit seinen tief gedemütigten Spielern. "Hilflos", betonte Hütter, "bin ich auf keinen Fall."

Unmittelbare Konsequenzen wird die höchste Gladbacher Heimniederlage seit 23 Jahren für den Österreicher nicht haben.

"Wenn wir im Fußball dahin kommen, dass man zwei Spiele verliert und dann generelle Fragen gestellt werden, dann kann ich mich damit nicht identifizieren", sagte Sportdirektor Max Eberl bei "DAZN" und gab Hütter (vorerst) eine Jobgarantie: "Man entscheidet sich für etwas, man geht einen gemeinsamen Weg. Das heißt auch mal durch dick und dünn zu gehen und nicht sofort die Entscheidung zu nehmen, irgendetwas zu verändern."

Gladbach: Talfahrt nach der Gala gegen den FC Bayern

Doch Zweifel dürften auch Eberl plagen. Die rauschende Pokal-Gala gegen den FC Bayern (5:0) liegt nicht einmal sechs Wochen zurück. Doch dieses strahlende Gesicht zeigte der fünfmalige deutsche Meister in dieser Saison viel zu selten.

Wie "Bild" berichtet, ist es in der Gladbacher Kabine unruhiger geworden. Spieler wie Denis Zakaria und Matthias Ginter machen sich demnach Gedanken über ihre ungeklärte Zukunft. Florian Neuhaus ist wegen seiner Reservistenrolle frustriert.

Es überwiegen enttäuschende Auftritte wie in Leverkusen (0:4), bei Hertha BSC (0:1), beim Derby in Köln (1:4) oder eben an diesem denkwürdigen Sonntagabend im Borussia-Park. "So ein Spiel", stellte Nationalspieler Jonas Hofmann danach konsterniert fest, "habe ich noch nie erlebt".

"Es war teilweise schon surreal, was passiert ist"

An Tag eins der Analyse befanden sich viele Gladbacher noch in einer Schockstarre. "Ich weiß noch nicht, bis wann ich das aufgearbeitet habe", sagte Vizepräsident Rainer Bonhof dem "SID". Mehr wollte der Weltmeister von 1974 nicht äußern.

Erst einmal in der Geschichte der Fußball-Bundesliga lag eine Mannschaft zur Halbzeit 0:6 zurück: Borussia Dortmund beim historischen 0:12 gegen Mönchengladbach 1978 in Düsseldorf.

"Es war teilweise schon surreal, was passiert ist", sagte Eberl. Verunsichert und paralysiert seien seine Spieler gewesen, so Hütter: "Freiburg war viel gieriger und griffiger."

Adi Hütter droht (noch) keine Entlassung

Auf den 51-Jährigen wartet nun eine ungemütliche Vorweihnachtszeit. Die Zwischenbilanz mit Platz 13 nach 14 Spielen liegt deutlich hinter den Erwartungen.

 

"Wir sind alle selbstkritisch. Es wäre nicht gut, wenn ich nach dieser Niederlage auf jemanden anderen zeigen würde. Wir sitzen alle in einem Boot. Ich werde mich immer vor meine Mannschaft stellen", sagte Hütter vor dem Duell der Enttäuschten am Samstag bei RB Leipzig.

Die Sachsen haben Trainer Jesse Marsch am Sonntag entlassen. So weit ist man in Gladbach noch nicht. Doch Hütter ist nach zehn Gegentoren in zwei Spielen beschädigt. Eberl beklagte einen "rapiden Absturz unserer Leistung" seit dem Bayern-Spiel.

Hütter, der im Sommer für 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt als Nachfolger von Marco Rose verpflichtet wurde, steht jetzt unter Zugzwang, auch wenn Ur-Borusse Patrick Herrmann forderte: "Wir müssen uns da gemeinsam rauskämpfen."