30.04.2022 11:55 Uhr

Matthäus sieht Rangnicks neue Doppelrolle kritisch

Ralf Rangnicks künftige Doppelrolle stößt bei Lothar Matthäus auf Skepsis
Ralf Rangnicks künftige Doppelrolle stößt bei Lothar Matthäus auf Skepsis

Klare Kante vom Rekord-Nationalspieler: Lothar Matthäus sieht die zukünftige Doppelfunktion von Ralf Rangnick als Nationaltrainer Österreichs und Berater von Manchester United kritisch.

"Erst mal finde ich es nicht unbedingt gut, dass man zwei Arbeiten macht. Auch ein Ralf Rangnick, den ich ja als Fachmann schätze, sollte sich auf eine Arbeit fokussieren", betonte der 61-Jährige im Gespräch mit "Sky".

Matthäus weiter: "Das hätte ich jetzt als Österreich nicht gemacht. Sie hatten andere Möglichkeiten, sie hatten nationale Kandidaten auf ihrer Liste stehen."

Rangnick bekam vom österreichischen Verband einen Vertrag über zwei Jahre, Ziel ist die EM 2024 in Deutschland. Wenn die Qualifikation gelingt, verlängert sich der Kontrakt des 63 Jahre alten ehemaligen Bundesliga-Coaches automatisch bis zur WM 2026.

Im Mai wird der scheidende Interimscoach von Manchester United seine Arbeit beim ÖFB aufnehmen. Zukünftig soll er für sechs Tage im Monat Manchester zur Verfügung stehen.

"Wenn er das unter einen Hut bringt – und Österreich akzeptiert es – dann ist das eine Sache, bei der ich nicht dazwischengrätschen möchte", kommentierte Matthäus die Entscheidung.

Auch Neville kritisiert Rangnicks Doppelrolle

Zuvor hatte schon der frühere englische Starverteidiger Gary Neville seine Skepsis geteilt.

"Der Sportdirektor oder Berater von Manchester United kann sich wirklich Woche für Woche österreichische Spieler anschauen? Und sie dann für die Nationalmannschaft auswählen?", fragte Neville in seinem Podcast für "Sky Sports".

Da gebe es einen Konflikt, so der frühere ManUnited-Profi: "Das österreichische Nationalteam hat Stolz, ein großartiges Land und einige großartige Spieler, also muss er die ganze Woche über Spieler beobachten, dann wird er sie im September, Oktober, November und März zwei Wochen lang trainieren. Was passiert dann mit seiner Arbeit für United? Wo ist die Priorität?"

Neville bezeichnete die Konstellation als "chaotisch" und verwies auf die großen sportlichen Probleme des englischen Rekordmeisters.