02.12.2022 15:37 Uhr

DFB entwickelt "Fahrplan" für die Zukunft

Äußerte sich zum deutschen Ausscheiden: DFB-Präsident Bernd Neuendorf
Äußerte sich zum deutschen Ausscheiden: DFB-Präsident Bernd Neuendorf

Auch am Tag nach dem erneuten Ausscheiden in der WM-Vorrunde sitzt der Schock bei der deutschen Mannschaft tief. DFB-Präsident Bernd Neuendorf ordnet die Blamage des DFB-Teams ein.

"Sie können sich vorstellen, dass der Verlauf des gestrigen Tages eine herbe Enttäuschung ist. Das Ausscheiden schmerzt außerordentlich", sagte Neuendorf am Freitag am Flughafen in Doha, kurz bevor der DFB-Tross ins Flugzeug zurück nach Frankfurt stieg. Für die mit hohen Erwartungen gestartete Mannschaft endet das Turnier abrupt.

Außerdem erklärte der DFB-Präsident das weitere Vorgehen im Rahmen eines "geordneten Verfahrens": "Wir haben einen Fahrplan entwickelt und uns in der kommenden Woche zusammensetzen. Wir, das heißt Hansi Flick, Oliver Bierhoff, Aki Watzke und meine Person." Watzke ist nicht nur BVB-Geschäftsführer, sondern auch Aufsichtsratschef der DFL.

In dieser Konstellation wird die DFB-Führung die sportliche Situation bewerten und analysieren. "Wir als Verbandsleitung erwarten von der sportlichen Leitung außerdem einen Plan in Hinblick auf die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land", ergänzte Neuendorf. Es gehe um die Entwicklungen des deutschen Fußballs, dieses Thema stehe über allem.

Keine Auskunft über personelle Umbrüche

"Wir werden die Gespräche mit großem Respekt und in Vertraulichkeit führen", sagte Neuendorf. Die Zukunft einzelner Personalien innerhalb des Fußball-Bundes kommentierte der 61-Jährige nicht.

Der DFB-Tross verließ am Morgen das WM-Quartier in Al-Ruwais ganz im Norden von Katar. Mit dem Mannschaftsbus, Begleitfahrzeugen und Polizeieskorte fing es zum Internationalen Flughafen in der Hauptstadt. Dort soll der Charterflug LH343 um 14:30 Uhr Ortszeit (12:30 Uhr deutscher Zeit) abheben.

Deutschland schied am Donnerstagabend zum zweiten Mal in Folge schon in der Vorrunde der Fußball-WM aus. Ein 4:2-Sieg gegen Costa Rica reichte nicht, weil im Parallelspiel Japan Spanien schlug. "Wir sind selbst schuld und müssen uns an die eigene Nase fassen. Wir hatten genug Chancen, auch gegen Japan und Spanien. Wir hatten keine Effizienz in diesem Turnier, und deshalb sind wir ausgeschieden", erklärte Flick konsterniert.

"Das ist eine absolute Katastrophe", fand der enttäuschte Thomas Müller im "ARD"-Interview klare Worte: "Das ist für uns unglaublich bitter, denn unser Ergebnis hätte ja gereicht. Das ist ein Ohnmachtsgefühl."

Die Stellungnahme im Wortlaut

"Herzlich willkommen, meine Damen und Herren vor dem Abflug heute. Sie können sich vorstellen, dass der Verlauf des gestrigen Tages für uns eine herbe Enttäuschung ist. Das Ausscheiden aus dem Turnier schmerzt außerordentlich. Wir müssen trotzdem den Blick nach vorne richten und werden deshalb ein geordnetes Verfahren einleiten, wie wir mit dieser Situation umgehen. Ein geordnetes Verfahren, das bedeutet, dass wir einen Fahrplan entwickelt haben. Dieser Fahrplan sieht vor, dass wir uns in der kommenden Woche zusammensetzen werden. Das bedeutet Hansi Flick, das bedeutet Oliver Bierhoff, Aki Watzke und meine Person. Es wird ein erstes Treffen sein, wo wir besprechen werden, wie die Situation sich darstellt.

Meine Erwartung an die sportliche Leitung ist, dass sie zu diesem Treffen eine erste Analyse vornimmt, eine sportliche Analyse dieses Turniers. Dass sie aber auch Perspektiven entwickelt für die Zeit nach dem Turnier mit dem Blick auf die Europameisterschaft im eigenen Land. Und diese Analyse muss auch umfassen die Entwicklung der Nationalmannschaft, unseres Fußballs seit 2018, seit der letzten WM. Das ist eine Anforderung und ein Anspruch, den wir haben als Verbandsleitung an die sportliche Leitung in dieser Situation.

Wir werden auf dieser Grundlage dann weitere Gespräche führen. Ich bin ein großer Anhänger von klaren Verfahren, das haben wir eingeleitet. Und wir gehen davon aus, dass wir diese Gespräche in großem Respekt miteinander führen und auch vertraulich. Insofern bitte ich auch um Verständnis, dass wir keine Wasserstandsmeldungen abgeben werden, sondern dann, wenn wir diese Gespräche beendet haben, die Analyse beendet ist, auch mit einem Ergebnis wieder auf Sie zukommen.

Wir machen den ersten Schritt bitte vor dem zweiten. Analyse bedeutet, dass wir die Situation bewerten. Das ist erstmal die Aufgabe, der wir uns jetzt widmen müssen. Vielen Dank."