Der Tod von Franz Beckenbauer hat Fußball-Deutschland vergangene Woche in tiefe Trauer gestürzt. Sein langjähriger Weggefährte beim FC Bayern, Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, hat derweil schon vor Jahren erkannt, dass es nicht gut um den Kaiser steht.

"Ich habe erste Anzeichen schon vor langer, langer Zeit gesehen, immer noch in der Hoffnung, dass es nicht so schlimm wird", sagte der 81-Jährige im Podcast "Die Blaue Couch" des "Bayrischen Rundfunk" über die Demenzerkrankung der Fußball-Legende.

Beckenbauer hatte sich in den letzten Jahren immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Angeblich litt der Weltmeister von 1974 auch unter Herzproblemen und einer Parkinson-Erkrankung. Vergangenen Sonntag verstarb Beckenbauer im Kreise seiner Familie in Salzburg.

Als Müller-Wohlfahrt von den gesundheitlichen Problemen beim Kaiser erfuhr, fiel es ihm schwer, damit umzugehen.

"Ich wollte es ja selbst nicht wahrhaben. Mein Franz Beckenbauer darf nicht krank werden. Das ist eine strahlende Persönlichkeit. Er war in seiner Art einzigartig und stand über allen. Er war größer als alle", schilderte der frühere Teamarzt des FC Bayern.

"Eine herrliche Zeit" beim FC Bayern

Und obwohl er lange Zeit dichter dran war als viele andere, traf selbst den Mediziner Beckenbauers Tod letztlich unvorbereitet.

"Das war sehr schmerzhaft und dann doch überraschend. Ich wusste, dass er krank ist. Ich hatte ihn bis vor einem Jahr betreut, dann ging es nicht mehr. Aber dass es dann doch so schnell geht, das tut weh. Dann gibt es einen Verlustschmerz, mit dem man eigentlich noch nicht rechnen konnte", gab Müller-Wohlfahrt tiefe Einblicke.

Dem Ex-Mannschaftsarzt bleiben allerdings viele schöne Erinnerungen mit Franz Beckenbauer. "Er ist ein äußerst herzlicher Mensch gewesen, der immer Freude ausgedrückt hat, wenn wir uns wiedergesehen haben", enthüllte er.

Gerade die ersten gemeinsamen Jahren beim FC Bayern haben bei Müller-Wohlfahrt Spuren hinterlassen: "Das war eine herrliche Zeit!"