2. Bundesliga 2012/2013 » 25. Spieltag » Liveticker: SV Sandhausen - TSV 1860 München 0:1

Fazit:
Von Aufwind oder Selbstvertrauen nach dem 3:1 im direkten Duell mit Regensburg war bei den Hausherren nichts zu spüren, die sich wie ein Absteiger präsentierten und über die 90 Minuten vor den eigenen Fans nicht eine einzige echte Torchance erspielen konnten. Sechzig hatte über weite Strecken auch nicht viel zu bieten, aber bereits im ersten Abschnitt das Chancenplus und damit geht der Sieg insgesamt auch in Ordnung. Die Münchener holen also den wichtigen Dreier und schließen auf Köln auf, setzen die Konkurrenz damit am Wochenende unter Druck. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Ball in die Spitze von Sandhausen, der überraschenderweise nicht ankommt. Kamara kontert dann auch nur noch halbherzig und danach macht der Unparteiische dann auch den Deckel drauf.

Der Kapitän spielte heute bestenfalls unauffällig, ist aber immerhin noch nützlich, ein paar Sekunden mit dem Wechsel von der Uhr zu nehmen.

Löning setzt den Seitenwechsel meterweit ins Aus, ihm rutscht der Ball komplett über den Spann. Passt alles.

Alexander Riemann ist stinksauer, weil Juho Mäkelä ihm einen Ball in den Rücken spielt und dieser dann ins Aus trudelt. So sieht das hier aus.

Die Vorzeichen für die Schlussphase sind aber wohl klar: 1860 zieht sich nun doch sehr weit zurück und hofft auf den entscheidenden Konter.

Gábor Király fängt einen hohen Ball ab und leitet dann direkt den Konter ein, Julian Schauerte schaltet aber ebenfalls gut um und erläuft hinten den Ball.

Riemann über links! Kaum gesagt, findet eine lange Flanke von rechts den Einwechselspieler am langen Pfosten, doch aus spitzem Winkel bringt er den Ball nicht mehr an Király vorbei zu den dahinter postierten Mitspielern. Der Keeper fängt das Leder ab.

1860 macht hier einen ruhigen und abgeklärten Eindruck und wirken in Strafraumnähe gefährlicher als der Gegner.

Alexander Riemann versucht sich aus der Distanz, doch wird geblockt. Das waren auch gut und gerne 30 Meter.

Immerhin gibt es seit langem Mal wieder eine Standard für die Hausherren...

Boysen zieht die letzte offensive Option, besetzt auch die rechte Außenbahn neu.

Der tscheche Tomasov, der nicht nur aufgrund seines Treffers heute der Aktivposten der Münchener ist, probiert es erneut mit einem Distanzschuss, doch es fehlt der Druck.

Aber auch die Löwen können schlecht: Daniel Bierofka hat auf rechts alle Zeit der Welt und im Sechzehner stehen seine Mitspieler in Überzahl, doch er schafft das Unmögliche, drischt das Leder an die Strafraumgrenze, wo nur die nachrückende Sandhausener Abwehr wartet.

Und eines muss man eben anmerken: Obwohl sich das Spiel insgesamt auf niedrigem Niveau bewegt, hat Sandhausen heute daheim noch keine einzige Chance vorzuweisen. Das reicht dann einfach unterm Strich nicht.

Auch hier: Missverständnis im Mittelfeld, Andrew Wooten lässt für einen Mitspieler liegen, doch der läuft am Ball vorbei und schlussendlich nimmt dann eben ein Sechziger den Ball auf. Die Seufzer auf den Rängen werden lauter.

Der Torschütze prüft Ischdonat mit einem Aufsetzer, doch diese Aufgabe löst der Keeper souverän.

Im Strafraum des SV Sandhausen wird es erneut fast gefährlich, die Hausherren müssen nun aufpassen, dass sie es nicht komplett in dieser Phase aus der Hand geben.

Mit dem Schwung der Führung setzen die Gäste nach, eine gefährliche Flanke von links kann Ischdonat aber in der Mitte entschärfen.

Das ist aufgrund der Chancenverteilung durchaus verdient und nun muss Sandhausen mehr investieren.

Freistoßflanke aus dem Halbfeld der Hausherren, Achenbach in die Arme von Király. Meine Güte ist das ungefährlich...

... zunächst per Kopf geklärt und begeht Löning das Stürmerfoul.

Die Gefahr: Sandhausen schwärmt aus und kontert im eigenen Stadion, das allerdings bisher auch eher unterdurchschnittlich. Auch jetzt läuft sich Löning auf links fest.

... doch auch das bleibt zunächst gleich: Die Standards versprechen auf beiden Seiten sehr wenig.

Die Hausherren haben übrigens bisher keine einzige Ecke auf dem Konto. Auch das ist ein Indiz für die offensive Harmlosigkeit.

Ohne personelle Wechsel geht es in Sandhausen weiter.

Halbzeitfazit:
Die Zuschauer sehen eine unterm Strich schwache Zweitligahälfte, in der die Sechziger aber zwei gute Chancen hatten und eine Führung im Bereich des Möglichen gewesen wäre. So geht der Kampf und Krampf für die Löwen hier weiter, wenn man irgendwie noch einmal oben angreifen will. Auf der Gegenseite scheitern die spielerischen Bemühungen schon im Ansatz und da die Hausherren auch ihre Standards komplett wegschenken, verlebt Király bisher einen ruhigen Abend. Das darf insgesamt besser werden, bis gleich!

... Frank Löning klärt per Kopf, Befreiungsschlag, Pause!

... Schauerte aber aus 23 Metern ganz schwach in die Mauer.

Nächste haarige Szene, Stoppelkamp geht in der Box zu Boden, aber das ist noch weniger als eben.

Stahl und Tomasov behindern sich gegenseitig! Rob Friend verlängert den Ball per Kopf in den Strafraum, dort kreuzt Stahl frei vor Ischdonat ein, wird aber vom eigenen Mann und auch Marco Pischorn noch hinreichend gestört. Der Innenverteidiger schiebt da ein wenig, ist aber zu wenig für einen Elfer meint der Unparteiische.

Ein Freistoß aus dem Halbfeld wird von den Gästen ungefährlich serviert, auch der Nachschuss aus über 30 Metern ist zu ambitioniert und geht näher an die Eckfahne als ans Tor.

Das muss eigentlich auch Gelb sein: Nicky Adler erwischt den Ball mit der Hand, als er auf der rechten Abwehrseite an Moritz Stoppelkamp vorbeigrätscht und den über ihn gelupften Ball aufhält. Der Außenspieler wäre durch gewesen, Schiri Steuer und sein Linienrichter, der unmittelbar daneben steht, geben aber nicht einmal den Freistoß, deuten die Szene wohl als unabsichtliches Handspiel. Über dem Kopf haben die Hände aber eigentlich nichts zu suchen.

Löning nimmt den Ball beim folgenden Angriff gut mit, bleibt dann aber am Sechzehner hängen. Auch den Konter der Löwen kann Ischdonat am kurzen Pfosten letztlich nach Flanke von der linken Seite entschärfen.

Die Parallelen bleiben, denn auch dieser Freistoß aus dem Halbfeld ist mal gar nichts. Gerade wenn es spielerisch kaum geht, muss man sowas besser nutzen.

Der folgende Freistoß ist vollkommen missraten: Julian Schauerte chippt in den linken Sechzehner, doch der anvisierte Marco Pischorn kann da nicht rankommen und so geht der Ball ins Toraus.

Man meldet sich mal an: Frank Löning bringt eine Flanke von links in den Strafraum, Nicky Adler fehlen aber letztlich ein paar Zentimeter, um daraus eine echte Chance zu machen.

Nächste Standard der Gäste von der linken Seite, Bierofka an den Fünfer, Ischdonat mit den Fäusten zur Ecke...

Dafür läuft nun der Konter der Gäste, doch Tomasov will Daniel Bierofka steil schicken, der Sechser will das Leder aber in die Füße und der lachende Dritte ist dann Innenverteidiger Seyi Olajengbesi.

Die Sechziger setzen aber nach und schnüren den Gegner fest, der taktisch zwar hoch steht, sich aber bisher nicht viele Bälle im Mittelfeld erobern können.

Die Hausherren haben derweil weiter Probleme im Aufbau, die Sechziger übernehmen so langsam das Kommando.

... Marin Tomasov serviert, der zu flache Ball wird zunächst abgewehrt und auch der Nachschuss von Volz von der Strafraumgrenze ist ohne Druck dahinter für Keeper Daniel Ischdonat kein Problem.

Zum Beweis geht Nicky Adler auf der rechten Flanke energisch einem Ball hinterher. Aus der Situation entsteht dann aber nichts.

Ansonsten befindet sich die Partie in der bekannten Abtastphase, auch die Löwen kommen noch nicht konstruktiv in die gegnerische Hälfte.

Der Fokus liegt heute unter anderem auf den beiden Stürmern und Kapitänen ihrer jeweiligen Teams: Ohne Löning geht in Sandhausen gar nichts und es ist der wilden Phantasie überlassen, wo der SV ohne ihn stehen würde. Auf der Gegenseite könnte Benjamin Lauth mit einem Tor, es wäre das 80., heute die Führung in der ewigen Torschützenliste der Löwen einnehmen und Bernhard Winkler überholen.

Wir dürfen also gespannt sein, wer hier wie viele Punkte für die jeweiligen Ziele mitnimmt. Die Partie leitet Florian Steuer, der an den Linien von Thorben Siewer und Marc Frömel unterstützt wird.

Die Mannschaftsaufstellungen sind wie üblich auch noch einmal unter Spielschema links in der Navigation nachzulesen.

Auf der Gegenseite hat sich unter der Woche endlich das ewige Hickhack um Dieter Schneider geklärt: Der Präsident stellt sich nicht zu Wiederwahl und erfüllt damit nicht zuletzt den Wunsch des arabischen Investors Hasan Ismaik, der vor kurzem noch eine Delegation des Aufsichtsrates in Dubai begrüßt hatte, um die Zukunft der Sechziger zu besprechen und ein offenkundiger Gegner von Schneider ist. Ob es damit allerdings hinter den Kulissen schnell zur Ruhe kommt, darf bezweifelt werden, denn dieser Tage laufen die Münchener sogar dem großen Bruder FC Bayern den Rang als Tratsch- und Streitverein ab.

Denn Sandhausen steht unten drin, ist auf dem Papier heute der klare Underdog, hat aber zuletzt immerhin das direkte Duell in Regensburg mit 3:1 gewonnen und könnte heute nach Punkten zu Dresden und Aue aufschließen, die sich am Sonntag gegenseitig die Punkte klauen werden. Wenn nicht jetzt Druck ausüben, wann dann? Zumal gerade die Heimspielaufgaben nicht dankbarer werden, demnächst geben Kaiserslautern und Braunschweig ihr Gastspiel im Hardtwaldstadion. Zuversichtlich ließ man aber nach dem Dreier am letzten Spieltag wissen, dass man heute nachlegen wolle und das das heute auch zu schaffen sei.

In die Tasten haut für Euch Janosch Ferda. Viel Spaß!