04.03.2014 10:18 Uhr

Die WM-Helden beehren den Wörthersee

Uruguay. Zweifacher Weltmeister, WM-Halbfinalist 2010 und die Erinnerung an Österreichs größten Erfolg der Fußball-Geschichte. 60 Jahre danach kommt es in Klagenfurt am Mittwoch (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) zu einem Wiedersehen.

Denn am 3. Juli 1954 feierte das ÖFB-Team bei der WM in der Schweiz im Spiel um Platz drei einen 3:1-Erfolg gegen die Südamerikaner. Treffer von Ernst Stojaspal (16. / Elfmeter), Luis Cruz (59./Eigentor), Ernst Ocwirk (89.) bzw. Juan Hohberg (22.) machten den bis heute größten Erfolg der rot-weiß-roten Verbands-Historie perfekt.
>> Das Spiel um den dritten Platz bei der WM 1954

Dabei zwangen Gerhard Hanappi, Turl Wagner, Erich Probst, Robert Dienst und Co. einen Gegner in die Knie, der zu den ganz großen Namen gehörte. Uruguay hatte sich 1930 den Titel bei der ersten Auflage der Fußball-Weltmeisterschaft gesichert, 1950 gewann man in Brasilien dann noch ein zweites Mal die FIFA-Trophäe und zerstörte dabei den Traum der Gastgeber.

Letzte Chance für Diego Forlán

1970 reichte es für Uruguay dann noch einmal zu Platz vier bei der WM, ehe man sich mehrmals nicht qualifizieren konnte oder über das Achtelfinale nicht hinauskam. Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika kehrte "La celeste" (Die Himmelblauen) jedoch triumphal auf die große Bühne zurück.

In der Gruppe A holte man sich gegen Frankreich (0:0), Veranstalter Südafrika (3:0) und Mexiko (1:0) ohne Gegentor Platz eins. Danach ließ man sich auch im Achtel- (Südkorea 2:1) und Viertelfinale (Ghana 4:2 im Elfmeterschießen) nicht stoppen. Erste eine 2:3-Niederlage gegen die Niederlande beendete im Halbfinale die Titelhoffnungen. Im Spiel um Platz drei musste man sich dann Deutschland ebenfalls mit 2:3 geschlagen geben.

Mit Diego Forlán, der gemeinsam mit David Villa, Thomas Müller und Wesley Sneijder mit fünf Treffern an der Spitze der WM-Torschützenliste stand, erhält nun der große alte Mann dieser tollen Generation eine neue - letzte - Chance. Die WM 2014 in Brasilien ein würdiger Karriere-Schlusspunkt für den Superstar.

Der Superstar nimmt sich Zeit für ein Bild mit den Fans

Schon beim ersten Training am Montagnachmittag in Klagenfurt sah man, welch ein fußballerisches Kaliber da auf dem Platz steht. Während die Einheit des ÖFB-Teams eine Stunde später im Stadion von oft gescheiterten Versuchen im Torabschluss begleitet war, zeigten Forlán und Co auf dem Nebenplatz ihre beeindruckende Schusstechnik.

Die Bälle schlugen nach Belieben im langen und im kurzen Kreuzeck ein, bei der Freistoßreihe johlten die Teamspieler aus Uruguay wie ausgelassene Kinder. Kinder, das beste Stichwort für Diego Forlán. Während er lästige Journalisten-Fragen beim Abgang nicht einmal ignorierte, nahm er sich für ein Bild mit jungen Fans Zeit und demonstrierte damit seine Bodenhaftung.

Der 34-Jährige mag in die Jahre gekommen sein, aber der Fokus ist klar: Noch einmal unternimmt der beste Spieler der Endrunde 2010 (wurde dafür mit dem "goldenen Ball" ausgezeichnet) mit seiner Nation einen Anlauf bei der Weltmeisterschaft.

Alaba? Grande!

Als Diego fast schon außer Reichweite ist, wird ihm ein "Alaba?" akustisch nachgeworfen. Plötzlich zeigt selbst der stoische Topspieler eine Regung und lässt sich mit dem Daumen nach oben ein "Grande!" entlocken.

Sprach's und verschwand hinter dem Zaun. Zurück bleiben verzweifelte Schreiberlinge und glückliche Kinder.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Klagenfurt