21.04.2014 13:51 Uhr

Bayern will wieder "schwarze Bestie" sein

Pep Guardiola berietet Dante auf Reals Weltklasse-Duo vor. Foto: Mohamed Messara
Pep Guardiola berietet Dante auf Reals Weltklasse-Duo vor. Foto: Mohamed Messara

Manuel Neuer kehrte ins Tor zurück, Pep Guardiola stimmte seine Innenverteidiger gestenreich auf das Offensivfeuerwerk von Real Madrid ein. Sofort nach dem Warm-Up in Braunschweig bereitete der Spanier die Bayern-Stars auf das Weltklasse-Duo Cristiano Ronaldo und Gareth Bale vor.

Eine Leistungssteigerung der Münchner muss im Halbfinal-Hinspiel am Mittwoch im Estadio Santiago Bernabéu her - sonst könnte die Hoffnung auf das dritte Champions-League-Endspiel in Serie am 24. Mai in Lissabon ganz schnell vorbei sein.

"Wir können nicht ins Finale kommen, wenn wir nicht zwei überragende Leistungen zeigen", erklärte Guardiola. "Wir sind eine gute Mannschaft, wenn wir Vollgas spielen." Mit Real lieferte er sich schon heiße Duelle in seiner Barça-Zeit, triumphierte über Madrid 2011 im Halbfinale. Jetzt will er mit Bayern zuschlagen. Zur Zeit, das räumte Guardiola aber vor dem Europapokalklassiker ein, "haben wir nicht unser bestes Niveau, und es ist klar, dass wir uns verbessern müssen." Das hofft auch Sportvorstand Matthias Sammer nach seinem jüngsten Raus-aus-der-Kuschelose-Appell.

Neuer wieder im Training

Aufmerksam lauschten Jerome Boateng und Dante am Ostersonntag vor rund 1000 Zuschauern den Ausführungen ihres impulsiven Chefs auf dem Trainingsplatz an der Säbener Straße, auf dem auch Neuer nach Lauftraining an den Vortagen wieder ins Geschehen eingriff. Nach zweieinhalb Spielen Pause wegen einer Wadenblessur arbeitete er unter Anleitung von Torwartcoach Toni Tapalović wieder dosiert mit dem Ball.

Schon bevor sich Guardiola am Montagnachmittag mit dem Team zum Geheimtraining zurückzog war damit klar: Nationaltorwart Neuer, der beim Halbfinal-Duell 2012 als Elfmeterheld den Finaleinzug sicherstellte, wird am Dienstagvormittag im Sonderflieger LH 2570 in die spanische Hauptstadt reisen.

"Wir haben dort doch den Spitznamen 'la bestia negra'. Da müssen wir unter Beweis stellen, dass wir wieder 'la bestia negra' sind", forderte Karl-Heinz Rummenigge mit Blick auf den Ruf der "schwarzen Bestie". Für den Vorstandschef war Schlusslicht Braunschweig ein idealer Sparringspartner auf dem Weg zum Champions-League-Klassiker. "Der Gegner kämpft gegen den Abstieg. Da ist jeder Zweikampf Krieg. Nach 60 Minuten haben wir das verstanden", erklärte Rummenigge. "Das war ein guter Test."

Mit "gutem Gefühl" nach Madrid

Kapitän Philipp Lahm nahm nach dem glanzlosen 2:0 durch Altmeister Claudio Pizarro (75.) und Joker Mario Mandzukic (87.) ein "gutes Gefühl" mit auf dem Weg nach Madrid. "Auf absolutem Top-Niveau entscheiden Leidenschaft und Herz", erklärte Lahm. Guardiola war "stolz auf die Mannschaft, weil wir Mannschaftsgeist bewiesen haben". Man habe "gespielt wie eine kleine, kleine, kleine Mannschaft", so der Coach und wies auf die Tugenden solcher Teams hin. Aber Kampfkraft und gutes Miteinander allein - da waren sich alle Münchner einig - reichen nicht gegen die Truppe um Weltfußballer Ronaldo.

Der Portugiese, mit 14 Treffern bester Torschütze der Königsklasse, trainierte an den Ostertagen wieder mit dem Team. "Ich bin immer sehr dafür, dass die besten Spieler spielen. Das Halbfinale ist ein großes Spektakel, das in der ganzen Welt gesehen wird. Da sollten auch die besten Spieler spielen", wünschte sich Rummenigge. Im Bayern-Training meldete sich David Alaba ebenso wie Ergänzungskraft Diego Contento zurück. Beide fehlten wie Neuer, Rafinha, Toni Kroos, Thiago und Xherdan Shaqiri bei den Niedersachsen.

In Spanien sind Kroos und Rafinha eine Woche vor dem Rückspiel wieder dabei - und ein Glücksbotschaft nahmen die Münchner aus Braunschweig auch mit. "Querido Pep" ("lieber Pep") las Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht auf der Pressekonferenz von einem Zettel ab und wünschte Guardiola auf Spanisch "mucha suerte" ("viel Glück") für das Match im Fußball-Tempel Bernabeu. Guardiola klatschte verzückt und kommentierte: "Bravo". Ob es auch am Mittwoch Grund zum Applaus gibt?

dpa