06.09.2014 12:16 Uhr

Neue Ära in der Schweiz

Mit Trainer Vladimir Petkovic beginnt für die Schweiz eine neue Zeitrechnung
Mit Trainer Vladimir Petkovic beginnt für die Schweiz eine neue Zeitrechnung

Neuer Trainer, neuer Torwart, neue Taktik: Nach dem Ende der sechsjährigen Ära Ottmar Hitzfeld startet die Schweiz beim Auftakt-Knaller der EM-Qualifikation gegen England in eine neue Zeitrechnung.

Hitzfeld-Nachfolger Vladimir Petkovic hat gleich mal das Spielsystem umgestellt und andere Umgangsformen eingeführt. Dazu gehören ein geheimer Strafenkatalog und das gemeinsame Essen an einem großen Tisch. Doch eines ist gleichgeblieben: der Hunger auf Erfolg. "Wir wollen gegen England drei Punkte holen", verkündete der neue Stammtorhüter Yann Sommer vor der Partie in Basel.

Nach dem Nationalmannschafts-Rücktritt von Diego Benaglio hat sich der im Sommer zu Borussia Mönchengladbach gewechselte Keeper im Kampf um die Nummer eins gegen Roman Bürki vom SC Freiburg durchgesetzt. "Natürlich spüre ich den Druck und verspüre ich Nervosität. Aber du darfst dir in solchen Situationen nicht auch noch selber zu viel Druck machen. Du musst dir Zeit geben, um dich wohlzufühlen und in die Aufgaben hineinzuwachsen", sagte der 25-jährige Sommer.

Sommer ist die neue Nummer eins

Sein Klubtrainer und Landsmann Lucien Favre begrüßt den Aufstieg des Ex-Baslers in der Nati. "Ich bin sehr zufrieden, dass Sommer jetzt die Nummer eins in der Schweiz ist. Er hat es verdient. Yann ist ein klasse Torhüter. Trotz seiner erst 25 Jahre hat er schon viel Erfahrung", lobte Favre.

Sommer nimmt die neue Herausforderung gerne an: "Ich will versuchen, noch mehr als Leader aufzutreten und ein starker Rückhalt zu sein, so wie es Diego Benaglio war", sagte er. Mit seinem Vorgänger will er sich jedoch nicht vergleichen: "Diego ist zwei Köpfe größer als ich. Dadurch spielen wir einen ganz anderen Stil."

Petkovic will Konkurrenzkampf neu entfachen

Das gilt künftig auch für die gesamte Mannschaft. Setzte Hitzfeld stets auf ein 4-2-3-1-System, lässt Petkovic in einem 4-3-3 spielen. Und noch etwas macht der neue Coach anders: Er lässt seine Spieler bis zum Schluss im Unklaren darüber, wer aufläuft. Dadurch hat er den Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft neu entfacht. "Wir haben in den Trainings eine sehr hohe Intensität. Das war früher nicht so deutlich spürbar, weil die meisten sicher waren, dass sie spielen werden", berichtete Mittelfeldspieler Blerim Dzemaili.

Bayern-Profi Xherdan Shaqiri, einer von insgesamt zehn Bundesliga-Legionären im Kader, gehört zu den wenigen Gesetzten. "Auf welcher Position ich spiele, wird man sehen", meinte der 22 Jahre alte Offensivmann. Priorität hat für ihn nach der Ära Hitzfeld - neben drei Punkten gegen England - etwas ganz anderes: "Im Moment müssen wir erst mal den Trainer kennenlernen und er uns."

dpa