12.10.2014 19:55 Uhr

Österreich besiegt Montenegro verdient

Ausgerechnet der für Marc Janko in die Mannschaft gerückte Rubin Okotie erzielt das Goldtor
Ausgerechnet der für Marc Janko in die Mannschaft gerückte Rubin Okotie erzielt das Goldtor

Österreich hat in der EM-Qualifikation am Sonntagabend einen ganz wichtigen 1:0-Heimerfolg gegen Montenegro gefeiert. Das Siegestor vor 44.200 Zuschauern im Ernst Happel-Stadion erzielte in einer von der rot-weiß-roten Mannschaft klar dominierten Partie Rubin Okotie nach idealer Vorlage von Marko Arnautović. Nach dem 1:1 im Parellelspiel zwischen Russland und Moldau bedeutet der Erfolg gleichzeitig die Tabellenführung in Gruppe G.

Überraschungen sind nicht die Sache von ÖFB-Teamchef Marcel Koller. Wie von vielen Experten erwartet, durfte 1860-Torgarant Rubin Okotie jene Lücke im Team füllen, die der Ausschluss von Marc Janko im Angriff hinterlassen hatte. Der zuletzt lädierte Martin Hinteregger kehrte an die Seite von Aleksandar Dragović in die Innenverteidigung zurück. Stuttgart-Legionär Martin Harnik, beim 2:1-Sieg in Moldau erst nach der Pause im Einsatz, durfte diesmal beginnen.

Montenegro-Teamchef Branko Brnović mischte seine Mannschaft nach dem enttäuschenden 0:0 in Liechtenstein kräftig durch. Er nahm gleich sechs Änderungen vor, ließ diesmal Fiorentina-Verteidiger Stefan Savić und den mittlerweile in den Vereinigten Arabischen Emiraten engagierten Mirko Vučinić beginnen. Dass Manchester City-Star Stevan Jovetić auf der Bank Platz nehmen musste, war allerdings einer Muskelblessur geschuldet.

Österreich begann mit viel Elan

Österreich startete gewohnt engagiert und kam gleich zu Beginn zu guten Chancen. Zuerst hebelte David Alaba mit einem weiten Pass auf Harnik die Defensive der Gäste aus. Der Flügelspieler scheiterte aus spitzem Winkel jedoch an Keeper Vukašin Poleksić (4.). Kurz darauf wurde ein Abschlussversuch von Marko Arnautović nach einem Durchbruch über den linken Flügel zu einem Corner abgefälscht (7.).

Montenegro ließ den Gegner anrennen, wartete darauf Nadelstiche zu setzen, wie etwa in der 10. Minute. Fatos Bećiraj kam ungedeckt zentral an der Strafraumgrenze zum Schuss. Robert Almer konnte den Edelroller aber getrost ins Torout passieren lassen.

Einige Härteeinlagen beider Teams und einen Gelben Karton für Elsad Zverotić später rechtfertigte Okotie die Stürmer-Entscheidung des Teamchefs. Sein Kopfball zwang Poleksić zu einer Parade (15.). Österreich setzte sich in weiterer Folge in der Hälfte des Gegners fest, attackierte früh und verunsicherte die Montenegriner folglich schon im Spielaufbau.

Beim zweiten Versuch trifft Okotie

Der zweite Versuch von Okotie krönte in der 24. Minute schließlich die starke Darbietung Österreichs. Arnautović dribbelte sich zunächst zur Toroutlinie durch, bediente flach Okotie, der das Duell mit seinem Bewacher Vladimir Volkov gewann und aus kurzer Distanz einschieben konnte.

Die Montenegriner statteten der ÖFB-Abwehr immerhin Höflichkeitsbesuche ab. Die gefährlichste Situation blieb dabei ein Freistoß von Nemanja Nikolić, der per Kopf auf Vučinić verlängert wurde. Der Kapitän traf aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz (37.).

Gefährlicher blieb es weiter auf der anderen Seite des Felds. Harnik kämpfte einen scheinbar verlorenen Ball zurück, leitete damit die nächste hochwertige Möglichkeit ein. Alaba verfehlte die Hereingabe, aber Junuzović brachte sich mit einer Drehung in Schussposition und prüfte Poleksić aus der Distanz (41.).

Kurz darauf vergab nach einem Corner der mitaufgerückte Hinteregger. Der Verteidiger setzte den Ball über das Tor. (44.). Nach einer Doppelchance hätte es zur Pause eigentlich schon 2:0 stehen müssen: Harnik scheiterte aus kurzer Distanz an Poleksić, den Nachschuss in Form eines Seitfallziehers von Zlatko Junuzović klärte Marko Baša per Kopf kurz vor der Linie.

In der zweiten Hälfte ließen Martin Harnik und Co. nicht nach

Nach dem Seitenwechsel reagierte Montenegros Teamchef Branko Brnović und brachte Stevan Jovetić für Simon Vukčević. Den Spielverlauf sollte das vorerst wenig ändern, zumal Österreich weiter den Ton angab. Arnautović flankte gefühlvoll hinter die Gästeabwehr, doch dem Kopfball von Martin Harnik wurde durch die Unterkante der Querlatte der Torerfolg verweigert (50.).

Die Gangart wurde erneut härter. Schiedsrichter Bas Nijhuis versuchte der Entwicklung mit Gelben Karten für Vladimir Božović und Junuzović (56.) Herr zu werden. Der angeschlagene Arnautović deutete nach gut einer Stunde an, dass er nicht weitermachen konnte, Teamchef Koller brachte daraufhin Lukas Hinterseer.

Der Ingolstadt-Legionär kam in der 66. Minute zu der nächsten exzellenten Chance. Nach Lupfer von Julian Baumgartlinger ging Hinterseer in das Duell mit Poleksić, umkurvte diesen und setzte den Ball aber doch nur ans Außennetz. Zunehmend waren es aber Härteeinlagen, die das Spiel prägten. Zunächst schnitzte Baumgartlinger im Mittelfeld Jovetić um und sah berechtigt Gelb. Wenige Augenblicke später kam Marko Simić für einen Frontalcheck gegen Alaba mit einer Verwarnung glimpflich davon (69.).

Montenegro hatte auch noch ein paar Highlights

Trotz der rot-weiß-roten Überlegenheit erinnerte Montenegro daran, dass die Führung nur eine knappe war. Vučinić überwand Robert Almer, der den Schuss nur noch mit den Fingerspitzen abfälschen konnte. Dahinter griff Florian Klein aber vor der Linie rettend ein.

Die Österreicher standen nun tiefer und lauerten ihrerseits auf Konterchancen. Schüsse von Hinterseer und Harnik fanden aber in Poleksić ihren Meister. Koller brachte mit Stefan Ilsanker für Junuzović einen Defensivmann, Alaba rückte dafür vor. Für Okotie, der mit tosendem Applaus verabschiedet wurde kam Youngster Valentino Lazaro für die Schlussphase ins Spiel.

Die letzten Minuten boten noch turbulente Szenen. Vučinić hatte nach einer Flanke von Savić den Ausgleich am Fuß, den Almer aber mit einem blitzartigen Reflex verhinderte. Auf der Gegenseite verpasste es Harnik gleich zwei Mal den Sack endgültig zuzumachen.

Der Sieg hätte höher ausfallen können, ja fast sogar müssen. Mit dem Schlusspfiff verbreitete sich aber auch die Kunde vom 1:1 Russlands gegen Moldau, wodurch Österreich zumindest bis November von der Spitze der EM-Qualifikationsgruppe G lachen darf.

Mehr dazu:
>> Russen gegen Moldau wieder nur Remis
>> Schweden holt Pflichtsieg gegen Liechtenstein
>> Ergebnisse, Spielplan und Tabelle, ÖFB-Gruppe G

Sebastian Kelterer/Ernst-Happel-Stadion