12.11.2014 12:15 Uhr

Der nächste Khedira: Rani auf Samis Spuren

Rani Khedira ballt die Faust
Rani Khedira ballt die Faust

Rani Khedira steht am Donnerstag erstmals im Aufgebot der deutschen U21. Der 20-Jährige tritt in die Fußstapfen seines Bruders Sami, der 2009 die Junioren zum EM-Titel führte.

Begonnen hat alles auf dem Bolzplatz vor der Haustür im schwäbischen Oeffingen. "Jede freie Minute haben wir dort gekickt", sagt Rani Khedira über das Stückchen Schotter, auf dem er und seine Brüder Sami und Denny einst das Kicken erlernten. Und wo zwei beachtliche Karrieren ihren Anfang nahmen.

Der Beweis folgt am Donnerstag: Beim Test gegen die Niederlande in Ingolstadt steht Rani Khedira erstmals im Aufgebot der deutschen U21. In jenem Team also, für das sein Bruder Sami, der heutige Weltmeister, schon 2007 debütierte. Und das er zwei Jahre später in Schweden als Kapitän zum EM-Titel führte. Trainer damals wie heute: Horst Hrubesch.

"Schon immer mein Vorbild"

"Sami war schon immer mein Vorbild. Ich höre auf seine Ratschläge", sagt Rani Khedira, der seinem Bruder zum Verwechseln ähnlich sieht - nur die Haare trägt er deutlich kürzer. Begonnen haben beide in der Jugend des VfB Stuttgart. Während Sami inzwischen bei Real Madrid spielt und Denny für den Bezirksligisten TV Oeffingen, ist Rani im Sommer zu RB Leipzig gewechselt.

Bei dem Zweitligisten ist der Mittelfeld-Abräumer zum gestandenen Sechser gereift, der aus der Startelf nicht mehr wegzudenken ist. "Er ist dabei, den nächsten Schritt zu machen. Deswegen ist er hierher gekommen", sagt Sportdirektor Ralf Rangnick und merkt an: "Die Vergleiche mit seinem Bruder nutzen niemandem. Er ist eine eigenständige Persönlichkeit und ein Spieler mit eigenen Qualitäten."

Hrubesch beobachtet ihn - und nominiert ihn

U21-Trainer Hrubesch machte sich zuletzt beim Heimspiel gegen Kaiserslautern (0:0) selbst ein Bild von dem 1,88-Meter-Mann, nun folgte die Berufung. Wohl auch, um ein Signal an Khedira zu senden. Denn erst vor wenigen Wochen hatte wieder einmal der tunesische Verband angeklopft. Doch Khedira fühlt sich seinem Geburtsland Deutschland, für das er seit der U15 alle Juniorenteams durchlief, näher als der Heimat seines Vaters Lazar, der einst aus Tunesien emigriert war.

Ob Khedira nun auch bei der U21 zum Stammspieler reift, bleibt abzuwarten. Denn beim Hrubesch-Team spielt immerhin Emre Can vom FC Liverpool auf seiner Position, der schon bei der U17-WM 2011 in Mexiko den Vorzug erhalten hatte. Damals profitierte Khedira erst von einer Verletzung Cans - und stand beim Spiel um Platz drei vor 80.000 Zuschauern im Aztekenstadion in der Startelf.

Doch egal, ob Rani Khedira in der U21 durchstartet oder nicht: Die drei Brüder werden weiter zusammenhalten. Sami besuchte Rani erst im Sommer im Leipziger Stadion, Rani war schon mehrfach in Madrid. Und vor wenigen Wochen saßen beide als Fans auf der Tribüne, als Bruder Denny mit Oeffingen 4:0 gegen den SV Fellbach II gewann. Nur wenige Meter von dem Bolzplatz entfernt, auf dem einst alles begann.

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sid