25.02.2015 08:35 Uhr

Atlético: Mandzu und der kleine Teufel

Haben momentan viel Anlass zum Jubeln: Mario Mandžukić (r.) und Antoine Griezmann
Haben momentan viel Anlass zum Jubeln: Mario Mandžukić (r.) und Antoine Griezmann

Mario Mandžukić und Antoine Griezmann spielen erst seit letztem Sommer zusammen für Atlético Madrid. Trotz kleinerer Anlaufschwierigkeiten bilden sie bereits eins der besten Sturmduos im europäischen Fußball. Vor dem Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale bei Bayer Leverkusen (am Mittwoch ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) präsentieren sich beide in Topform.

Nach nicht einmal einer halben Stunde war Atléticos Pflichtaufgabe gegen UD Almería am vergangenen Samstag erfolgreich abgehakt: Mario Mandžukićs Handelfmeter in der 13. Minute und Antoine Griezmanns Doppelpack in der 21. und 28. Minute – beide Treffer nach Vorlagen des Kroaten - bescherten den Rojiblancos den ungefährdeten Sieg gegen das Kellerkind aus Andalusien.

Die einmal mehr herausragende Leistung des Sturmduos bedeutete nicht nur eine gelungene Generalprobe inklusive mehr als 60 Minuten Schongang für den Start in die K.o.-Phase der Königsklasse, sondern hielt auch die vagen Meisterschaftsträume des spanischen Titelverteidigers am Leben. 14 Spieltage vor Schluss beträgt der Rückstand auf den Lokalrivalen und Spitzenreiter Real sieben Punkte.

Garanten für den erneuten Erfolg

Daran, dass Atlético nach der historischen Saison 2013/2014 in dieser Spielzeit erneut zu den Spitzenteams in Spanien und Europa zählt, haben Mandžukić und Griezmann entscheidenden Anteil. Wettbewerbsübergreifend gehen 37 Treffer auf das Konto der Angreifer. Allein im Kalenderjahr 2015 war das Duo in den bislang zwölf Pflichtspielen der Rojiblancos an 21 Toren direkt beteiligt.

Beeindruckende Zahlen, vor allem weil beide in Madrid zunächst als Neuzugänge integriert werden mussten. Mehr als 50 Millionen Euro überwies Atlético vor der Saison an Bayern München und Real Sociedad, um sich die Dienste der Stürmer zu sichern und so die große Lücke nach dem Weggang von Diego Costa zu schließen – gut investiertes Geld, wie man heute bilanzieren kann.

Griezmanns Knoten platzt später

Während der 28-jährige Mandžukić allerdings auf Anhieb lieferte und regelmäßig traf, hatte sein fünf Jahre jüngerer Teamkollege zunächst mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Die ungewohnte Erwartungshaltung im Umfeld eines Spitzenklubs und die hohe Ablösesumme hemmten den "kleinen Teufel", wie er in seiner französischen Heimat genannt wird. Bei seinen ersten zwölf Auftritten im Atlético-Dress erzielte Griezmann nur ein einziges Tor.

War der Youngster zuvor in San Sebastián noch festgelegt auf die recht eindimensionale Rolle als Flügelflitzer, erwartete sein neuer Trainer Diego Simeone von ihm nun mehr taktische Flexibilität. Griezmann arbeitete hart an sich und adaptierte schnell die für ihn vorgesehene Position einer zweiten, hängenden Sturmspitze. "Er zeigt, dass er offensiv überall spielen und mit seinem Tempo und seiner Technik jede Defensive aufbrechen kann", schwärmt Simeone heute von seinem ehemaligen Sorgenkind, dessen Durchbruch ein Doppelpack gegen Cordoba Anfang November markierte.

Brandgefährlich und stark gegen den Ball

Nur knapp vier Monate später funktioniert inzwischen auch das Zusammenspiel Griezmanns mit seinem Stürmerkollegen prächtig: Mandžukić reißt mit der aus seiner Münchener Zeit bekannten körperlichen Präsenz immer wieder Löcher, in die der aus der Tiefe kommende Franzose dann hineinstößt und so seine Schnelligkeit ausspielt. "Es ist leicht neben ihm zu spielen, weil er einfach ein großartiger Stürmer ist", sagt Griezmann über Mandžukić.

Obwohl der wuchtige Kroate tendenziell eher das Angriffszentrum besetzt und sein wuseliger Nebenmann um ihn herum spielt, sind beide permanent in Bewegung. Atlético ist somit für den Gegner schwer auszurechnen.

Darüber hinaus gehen sowohl Kämpfernatur Mandžukić als auch Feingeist Griezmann keinem Defensivzweikampf aus dem Weg. "Die beiden sind natürlich in erster Linie fürs Toreschießen zuständig und machen das richtig gut. Sie führen aber auch unser Pressing an. So wie sie momentan spielen, sind sie ungemein wichtig für uns", erklärt Atléticos Keeper Moyá.

Bayer als nächstes "Opfer"?

Auch in Leverkusen wird Diego Simeone sein kongeniales Sturmduo wohl gemeinsam aufs Feld schicken. Zu fahrlässig wäre es vom Argentinier, die Formstärke der beiden in der BayArena nicht in die Waagschale zu werfen. Zumal die Werkself defensiv aktuell schwächelt: In den letzten drei Bundesligapartien setzte es satte neun Gegentreffer. Noch dazu fehlt gegen Atlético der gesperrte Abwehrchef Ömer Toprak.

Leverkusens Trainer Roger Schmidt ist gewarnt und forderte im Vorfeld von seiner Mannschaft, sie müsse "gut und aufmerksam verteidigen". Das wird das Mindeste sein, wenn Bayers Verteidigung gegen Mandžukić und Griezmann bestehen will. Läuft es aber ganz schlecht für den Tabellensechsten der Bundesliga, könnten die beiden auch dieses Spiel bereits nach kurzer Zeit entschieden haben.

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Tobias Knoop