12.06.2016 09:25 Uhr

Wilmots: De Bruyne macht den Unterschied

Der Belgier Kevin de Bruyne könnte einer der Stars der EM werden
Der Belgier Kevin de Bruyne könnte einer der Stars der EM werden

Kevin De Bruyne benötigt offensichtlich ein bisschen Aufmunterung. Zumindest macht es den Eindruck, als habe sich Nationalcoach Marc Wilmots im Trainingsquartier in Le Haillan bei Bordeaux besonders intensiv um den 24-Jährigen gekümmert.

Schließlich ist De Bruyne einer dieser raren Spieler, die immer wieder enge Begegnungen entscheiden - er wird daher in der schweren Auftaktpartie der EM am Montag (21:00 Uhr) gegen Italien besonders gebraucht.

Am Tag nach der Ankunft in Frankreich scherzte der sonst so strenge Coach der Belgier auf dem Platz mit De Bruyne. Einen Tag später nahm der früheren Schalker den Mittelfeldspieler auch verbal demonstrativ in Schutz und lobte ausdrücklich dessen Auftritt auf dem Übungsgelände von Girondins Bordeaux.

"Er ist jemand, der den Unterschied machen kann, und heute hat er im Training gezeigt, wie es geht", berichtete Wilmots über den zuletzt nicht immer voll überzeugenden Offensivspieler, der als einer der möglichen EM-Stars gilt. De Bruyne spielte gegen die Schweiz, Finnland und Norwegen über die vollen 90 Minuten, hatte aber ungewohnt schwache Phasen. Beim 2:1-Sieg in Genf vor zwei Wochen gelang ihm dafür aus der Distanz der sehenswerte Siegtreffer. "Im Moment sind wir ganz gut in Form, es könnte allerdings besser sein", bemerkte er danach. Bis zum Spiel gegen Italien werde es schon stimmen.

Millionen als Bürde?

"Kevin hat eine schwere Saison hinter sich", sagte Wilmots über Deutschlands Fußballer des Jahres 2015. Er erwähnte ausdrücklich den Rekord-Transfer vom VfL Wolfsburg in die Premier League, für den Manchester City nach einem längeren Medienwirbel geschätzte 75 Millionen Euro zahlte.

Außerdem habe sich durch die Geburt von De Bruynes Sohn "das eine oder andere in seinem Leben verändert", erklärte der Coach: "Und er war verletzt." Seit April ist De Bruyne wieder fit, glänzte seitdem unter anderem, als er beim erstmaligen Einzug von Manchester City ins Halbfinale der Champions League das entscheidende Tor schoss.

De Bruyne hat bereits in seiner ersten Saison in Manchester die hohen Erwartungen mehr als erfüllt. Der schnelle Offensivspieler, der vor zwei Jahren noch beim FC Chelsea auf der Ersatzbank versauerte, ragt aus der mit Stars gespickten Mannschaft sogar heraus. Dazu benötigte er den Umweg über Werder Bremen und den VfL Wolfsburg, wo er der mit Abstand wichtigste Mann auf dem Weg zu Pokalsieg und Vizemeisterschaft war.

Trotz Problemen unverzichtbar

Neu war, was Wilmots in Le Haillan noch erwähnte: "Er hatte dann auch noch ein paar Atemprobleme, die ihn belastet haben." Aber De Bruyne ist unverzichtbar, trotz einer Ansammlung von Spitzenspielern im belgischen Mittelfeld mit Eden Hazard, Dries Mertens und Axel Witsel.

"Kevin findet, peu à peu, sein Niveau wieder", berichtete Wilmots. Er weiß um die hohen Erwartungen und um die besondere Klasse. "Er spielt überall, auf der 10, auf der 7 und auf der 11. Er ist dazu in der Lage, seine Position während eines Spiels mehrfach zu wechseln." Auch das macht den torgefährlichen Mittelfeldspieler so unberechenbar und so wertvoll.