Der belgische "Dreizack" will wieder zustoßen - und Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimović vorzeitig in Rente schicken. Kevin De Bruyne, Romelu Lukaku und Eden Hazard heißen die Hoffnungsträger der "Roten Teufel", nach dem Stimmungstief zum Auftakt ist das Selbstvertrauen beim EM-Mitfavoriten wieder zurück.

"Wir spielen nicht auf Unentschieden. Wir wollen gewinnen", sagte Nationaltrainer Marc Wilmots vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Schweden am Mittwoch in Nizza. Mit einem Sieg wäre Belgien Platz zwei nicht mehr zu nehmen. "Wir wollen das Spiel kontrollieren - und dann zuschlagen."

Am besten wie beim 3:0 gegen Irland. Zwei Tore von Lukaku, ein 70-Meter-Solo von Hazard, eine überragende Leistung des ehemaligen Wolfsburgers De Bruyne. In nur 90 Minuten hat sich die Stimmung nach dem blamablen 0:2 zum Auftakt gegen Italien um 180 Grad gedreht. Vor allem dank des Offensiv-Trios.

Hatten die belgischen Medien nach der Italien-Pleite so ziemlich alles und jeden kritisiert, ist die Euphorie nach der Gala gegen Irland zurück. "Genau so müssen wir gegen Schweden weitermachen", forderte De Bruyne.

"Wir müssen vorsichtig bleiben"

Inzwischen ist die Zuversicht in der Heimat wieder so groß, dass der schwer unter Druck geratene Wilmots sogar beschwichtigen musste. "Wir haben noch nichts erreicht. Wir müssen unsere Füße auf dem Boden behalten", sagte der UEFA-Pokal-Sieger von 1997 mit Schalke 04. "Unser Ziel ist es, die EURO zu gewinnen. Aber wir müssen vorsichtig bleiben und Schritt für Schritt gehen", erklärte auch Torwart Thibaut Courtois.

Denn, und das scheint nach der Topleistung gegen Irland etwas in den Hintergrund zu rücken: Bei einer Niederlage gegen Schweden droht noch das EM-Aus. Eine im Vorfeld des Turniers eigentlich nicht für möglich gehaltene Vorstellung.

Damit dies auf keinen Fall passiert, geht Wilmots keine Kompromisse ein. Immerhin reicht schon ein Punkt zum sicheren Einzug in die K.o.-Runde. Der 47-Jährige wies daher auch alle Spekulation über eine Rotation entschieden zurück. Fraglich ist nur, ob der angeschlagene Moussa Dembélé wieder zum Einsatz kommen kann. Ansonsten nimmt Wilmots sogar Gelbsperren in einem möglichen Achtelfinale in Kauf: "Ich werde meine beste Mannschaft aufs Feld schicken", sagte er.

Respekt vor Ibra

Und schon gar keine Rücksicht nehmen die Belgier auf ihren Gegner. Allen voran Superstar Zlatan Ibrahimović. Der kündigte am Dienstagnachmittag an, nach der EM aus der Nationalmannschaft zurückzutreten. Das Spiel gegen Belgien könnte der letzte Auftritt des extrovertierten Stürmers im schwedischen Trikot werden.

Zusätzliche Motivation, denn bisher blieb er hinter den Erwartungen zurück. "Vielleict war er in den ersten beiden Spielen nicht so gut, aber große Spieler wachen dann im dritten auf", sagte Wilmots, der Ibrahimović als "einen der besten Spieler" bezeichnete, "den ich je gesehen habe". Doch auf die Zuschauerrolle bei einer Ibrahimović-Gala - darauf würde Wilmots am Mittwoch gerne verzichten.