07.10.2016 11:31 Uhr

Ligen-Check: Spannung olé?

Marco Asensio macht in Madrid mit Toren auf sich aufmerksam
Marco Asensio macht in Madrid mit Toren auf sich aufmerksam

Die Primera División, das ist die Crème de la Crème im europäischen Fußball. Anders als in den Jahren zuvor freuen sich spanische Fans derzeit über frischen Wind in der Spitzengruppe und über einen neuen Shootingstar. Im Tabellenkeller droht jedoch ein vermeintliches Schwergewicht zu versinken. In der Länderspielpause geht weltfussball auf einen Streifzug durch die Ligen Europas. Erstes Ziel: Spanien.

Der Titelkampf: Wie lange hält die Spannung?

20 Mannschaften spielen um die Meisterschaft und am Ende gewinnt einer der drei "Großen". In den letzten zwölf Jahren gewann entweder der FC Barcelona, zuletzt in Serie, Real Madrid oder das unter Diego Simeone wiedererstarkte Atlético Madrid. Doch jedes Jahr stoßen in der Anfangsphase der Saison einige Mannschaften in vorderste Front und mischen mit.

Nach dem Systemwechsel unter Neu-Trainer Jorge Sampaoli, der ein laufintensives Pressing von seinen Spielern fordern, hat Sevilla beispielsweise die Kurve gekriegt und steht nach dem Last-Minute-Sieg gegen den überraschend aufspielenden Aufsteiger CD Alavés auf Platz drei. Für Verteidiger Nicolás Pareja ist das aber lange nicht genug: "Für den Moment nehmen wir Platz drei, es ist ein guter Start in die Saison. Wir haben aber noch viel zu verbessern", so der Argentinier gegenüber dem Radiosender "Cadena Ser".

Tabellenführer ist derzeit Atlético Madrid, da Real am vergangenen Spieltag gegen Eibar nicht über ein 1:1 hinauskam. Der FC Barcelona rangiert derzeit auf Platz vier, da man bei Celta Vigo eine mehr als schmerzhafte 3:4-Niederlage hinnehmen musste. Die Colchoneros hingegen überzeugten nicht nur beim Sieg in der Champions League gegen die Bayern, sondern liegen auch in der Liga auf Kurs. Allen voran Torjäger Antoine Griezmann zeigt sich in bestechender Frühform und überzeugt mit sechs Treffern aus sieben Partien – allein die Elfmeter werden nicht mehr zu seiner Stärke: Nach dem Fehlschuss in der Königsklasse folgte gleich der nächste gegen Valencia. Ein Tor erzielte er übrigens trotzdem.

Das Rennen um Europa: Mischt der Prinz mit?

Villarreal, Dauergast in Europa steht derzeit immerhin punktgleich mit Barça auf Platz fünf und schielt mit einem Auge nach oben. Das Gelbe U-Boot konnte auch schon Real Madrid einen Punkt abknöpfen. Allerdings zeigt die Formkurve nach der müden Nullnummer bei Espanyol Barcelona wieder ein wenig nach unten. Dicht dahinter steht Athletic Bilbao, denen aber in dieser Saison noch die Beständigkeit fehlt. Erst der überzeugende Sieg im Heimspiel gegen Sevilla, dann der Rückschlag in Malaga am vergangenen Wochenende.

Viel überraschender ist bisher der Auftritt von UD Las Palmas. Nach zwei Spieltagen stand Kevin-Prince Boatengs Klub gar auf Platz eins, mittlerweile findet sich man kurz vor den Toren Europas wieder. Der Star-Neuzugang überzeugte bisher mit zwei Toren – und einer Roten Karte. Wohl fühle sich der Berliner in seiner neuen Heimat jedenfalls: "Es ist traumhaft, jeden Morgen bei Sonnenschein aufzustehen", so Boateng jüngst im Interview mit "El País". Ob seine gute Laune weiter anhält?

Der Verlierer: Rettet sich das sinkende Schiff?

Shkodran Mustafi, Paco Alcácer und André Gomes – die Liste der Abgänge schmerzt dem FC Valencia noch immer allzu sehr. Die Achse, die den Blanquinegros in der letzten Saison noch zu ein wenig Stabilität verhalfen, sind alle aus der Hafenstadt geflohen. Zu schlecht die finanzielle und sportliche Situation und Perspektive des Vereins. Aktuell steht der einstige Champions-League-Finalist auf einem Abstiegsplatz.

Der italienische Ex-Nationalcoach Cesare Prandelli soll nun das Ruder herumreißen – durch die Niederlage gegen Atléti verschlechterte sich die Situation jedoch noch. Verteidiger Aderlan Santos ist sich aber sicher, dass es wieder aufwärts geht und verkündete in einem Interview mit dem Klub-Sender "VCF Radio": "Prandelli ist ein Trainer mit Sieger-Mentalität". Nach der Länderspielpause wartet jedoch mit dem FC Barcelona der nächste dicke Brocken.

Der Shootingstar: Bleibt der Verdränger in der Spur?

Dass Marco Asensio zu einem der vielversprechendsten Talente in Spanien zählt, steht schon seit letzter Saison fest, als er bei Espanyol Barcelona zum unumstrittenen Stammspieler in Spaniens höchster Spielklasse avancierte. Nun hat der 20-Jährige auch Real-Trainer Zinédine Zidane überzeugen können und stand gleich vier Mal in der Anfangself der Königlichen. Zwei Tore steuerte der offensive Mittelfeldspieler bei und entschied somit den Konkurrenzkampf mit James Rodríguez und Isco vorerst für sich.

"Ich bin nicht gekommen, um ihnen den Platz zu stehlen. Ich bin hier, um zu helfen", gab sich Asensio Ende August nach seinem Real-Debüt-Treffer bescheiden. Zidanes Liebling wird jedoch mit Sicherheit noch für Furore sorgen.

Gerrit Kleiböhmer