16.08.2017 17:53 Uhr

BuLi: Werder-Wunder & der "ewige" Gisdol

Führt Markus Gisdol den HSV durch stürmische Zeiten?
Führt Markus Gisdol den HSV durch stürmische Zeiten?

Die Punktejagd beginnt wieder bei null, die Teams haben sich neu aufgestellt und der Pokal erste Erkenntnisse gebracht - die neue Bundesligaspielzeit klopft lautstark an die Pforte und wir haben uns erlaubt, die Stadionwurst mal wieder mit unserem ganz subjektiven Senf zu garnieren.

Wer oder was wird die Überraschung der Saison?

Chris Rohdenburg: Die Grünweißen von der Weser. Werder wundert sich nach Europa. Wäre es nur nach der Rückrunden-Tabelle der letzten Saison gegangen, hätten die Bremer vermutlich schon in dieser Saison Champions-League-Luft geschnuppert. Gut, so weit wird es nicht kommen, aber die Europa League ist machbar. Die Gründe liegen auf der Hand: Vorn bilden Max Kruse und Fin Bartels ein kongeniales Duo, in der Mitte hält Thomas Delaney den Laden zusammen und hinten wurde mit Ludwig Augustinsson eine Granate auf der linken Abwehrseite geholt. Kommt noch ein gestandener Innenverteidiger, dürfen die Fans sich auf den "Europapokaaaaal" freuen.

Mats-Yannick Roth: Der VfB Stuttgart. Die Schwaben werden sich nach dem Ausrutscher-Jahr in der zweiten Liga sofort wieder im Oberhaus etablieren und zumindest in der Hinrunde für Furore sorgen. Mit der Euphorie einer ganzen Region im Rücken, ist ihnen bis zum Winter der Sprung in die obere Tabellenhälfte locker zuzutrauen. Für wie weit nach vorne es dann bis zum Saisonende reichen wird, ist von vielen Faktoren abhängig. Ein einstelliger Tabellenplatz springt am Ende aber auf jeden Fall heraus!

Christian Schenzel: Simon Terodde. 66 Ligatore in den letzten drei Jahren sprechen für sich - 2. Liga hin oder her. Terodde ist technisch stark, hat einen ausgeprägten Torriecher und steht da, wo ein Stürmer stehen muss. Mit seinen 1,92 m bringt er außerdem noch ein absolutes Gardemaß mit. Einem Lewandowski oder Aubameyang kann er nicht das Wasser reichen, für 15 Saisontore ist er aber allemal gut.

Florian Pütz: Der 1. FC Köln gehörte bereits zu den Überraschungsteams der vergangenen Saison, nun setzt das Team von Trainer Peter Stöger noch einen drauf. Während viele Experten die Geißböcke aufgrund der ungewohnten Dreifach-Belastung im Abstiegskampf sehen, trotzen die Kölner jeglichen Prognosen. Unaufgeregt wie eh und je führen Stöger und Sportdirektor Jörg Schmadtke ihre Mannschaft mindestens ins Viertelfinale der Europa League und ziehen in der Liga zum zweiten Mal in Folge ins internationale Geschäft ein. Mehr geht nicht! Neuzugang Jhon Córdoba hat das Potenzial ein zweiter Anthony Modeste zu werden – der wurde nämlich bei seinem Wechsel in die Domstadt ähnlich unterschätzt. Wie die Geschichte ausging, ist bekannt.

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Jan Bugla: Mainz 05. Der Rumpelfußball der letzten Spielzeit unter Schmidt ist passé, Sandro Schwarz hat jetzt das Sagen. Unter ihm wird der altbekannte Mainz-Fußball zurückkehren und die 05er können den arrivierten Klubs wie Gladbach, Schalke und Leverkusen im Kampf um die oberen Tabellenplätze ordentlich Feuer machen. Ob es gar für Platz sieben oder mehr reicht wird man sehen, der von vielen als Absteiger gehandelte Klub wird aber überraschen. Der neue Trainer wird dafür sorgen, dass die Mannschaft seine Idee von Fußball umsetzt. Frei nach dem Motto: Schwarz sehen statt Schwarzsehen.
Bei den Spieler kann ich mir vorstellen, dass Weinzierl-Kritiker Yevhen Konoplyanka enorm vom neuen Trainer Domenico Tedesco profitieren und zeigen wird, was in ihm steckt.

Gerrit Kleiböhmer: Es käme schon einer kleinen Sensation gleich, wenn der Hamburger SV eine komplette Saison mit nur einem Trainer bestreitet. Und doch wird der Nordklub nicht am Stuhl von Markus Gisdol rütteln - trotz des mitunter blamablen Pokal-Aus in Osnabrück. Lieber setzt man im Norden auf Kontinuität und geht den eingeschlagenen Weg, der in der Rückrunde der letzten Saison so vielversprechend aussah. Zum Dank landen die Rothosen im oberen Tabellendrittel. Für mich, die klare Überraschung der Saison.

Christian Meerschiff: Hertha BSC. Die Hauptstädter haben schon in der letzten Saison gezeigt, dass die europäischen Ambitionen nicht von ungefähr kommen. Auch in der kommenden Saison wird die Truppe um Trainer Pál Dárdai wieder im oberen Bereich der Tabelle mitspielen. Neben den Dauerbrennern Vedad Ibišević und Salomon Kalou wird sich auch Neuzugang Davi Selke in die gut funktionierende Offensive der Hertha einfügen. Mit der zusätzlichen Belastung durch die Europaleague muss die Mannschaft allerdings umzugehen lernen. Schafft Dárdai diesen Prozess mit seinen Spielern, dann steht einer erneut erfolgreichen Saison der Berliner nichts im Wege.

Timo Schäfers: Meine Überraschung der Saison könnte der 1. FSV Mainz 05 werden. Die Rheinland-Pfälzer haben zwar Sturm-Tank Jhon Córdoba verloren, mit den 17 Millionen Euro aber richtig gut eingekauft. Alexandru Maxim wird beim FSV sein ganzes Potenzial abrufen, zudem traue ich Spielern wie Öztunali oder Latza einen Entwicklungsschub zu. Die weiteren Neuzugänge um Adler, Diallo, Fischer und Kodro ergänzen den Kader sowohl in der Breite, als auch in der Spitze gut. Mainz könnte diese Saison wieder an den Europa-League-Plätzen schnuppern.