12.09.2017 11:06 Uhr

Meinung: Geld schießt Tore - sehr viele Tore!

Das neue Wundertrio bei Paris: Edinson Cavani (l.), Kylian Mbappé (M.) und Neymar
Das neue Wundertrio bei Paris: Edinson Cavani (l.), Kylian Mbappé (M.) und Neymar

Paris Saint-Germain hat sich in nie dagewesener Dimension mit neuen Starspielern eingedeckt und wagt in dieser Saison den neuerlichen Angriff auf den europäischen Fußballthron. Wie weit wird's dieses Mal gehen?

Die Summen, mit denen sich das französische Spitzenteam Paris Saint-Germain in diesem Sommer verstärkt hat, sind schlichtweg surreal gewesen.

"Astronomisch", "geisteskrank", "Wahnsinn" - die Experten der Fußballwelt waren sich ungewohnt einig! Dass der französische Topklub aus der Hauptstadt alleine für Weltstar Neymar 222 Millionen Euro und für Top-Nachwuchskicker Kylian Mbappé 180 Millionen Euro hinblätterte beziehungsweise noch hinblättern wird, sprengte bisher alle angelegten Maßstäbe, was finanzielle Vernunft und moralische Vorstellungen anbelangt. 

Wird das Pariser Starensemble, welches alleine in den letzten drei Jahren für über 600 Millionen Euro (!!!) aus den Kassen der katarischen Investoren um Klubpräsident Nasser Al-Khelaifi verstärkt wurde, den enormen sportlichen Ansprüchen wenigstens gerecht, welche zwangsläufig von Verein, Umfeld und Öffentlichkeit gestellt werden?

Zumindest auf diese Frage kann und wird die Antwort "Ja" lauten. Welch riesiges Offensivpotenzial in dem Wunder-Trio um die Neuen Neymar und Mbappé sowie Vollstrecker Edinson Cavani steckt, zeigte sich bereits im letzten Meisterschaftsspiel, als der französische Branchenprimus lockerleicht mit 5:1 beim FC Metz gewann. Die drei kamen dabei auf sechs Scorerpunkte.

Auch Draxler wird auf seine Spiele kommen

Erfreulicherweise wurde das neue Dreigestirn in Metz vom spielfreudigen und formstarken Julian Draxler ergänzt. Dieser kam zwar auf keine Torbeteiligung, sorgte dennoch mit zwei hochkarätigen Torchancen und agilen Tempodribblings für weitere Aufmerksamkeit. 

Dass die vier Offensivstars erst wenige Trainingseinheiten zusammen auf dem Rasen standen und von Hause aus vier unterschiedliche Sprachen sprechen, fiel zumindest beim ersten gemeinsamen Auftritt nicht sichtbar ins Gewicht.

Das Quartett spricht die Sprache des Fußballs. Die Sprache, die keiner Worte bedarf. Wer sich davon überzeugen will, sollte sich am Dienstagabend den ersten Auftritt von PSG in der Königsklasse vornehmen. Spätestens aber das Duell mit dem FC Bayern München zwei Wochen später im Pariser Prinzenpark. Ohne Zweifel: Auch beim schottischen Serienmeister Celtic Glasgow und gegen die zuletzt schwächelnden Münchner wird die geballte Offensivpower aus Paris nicht aufzuhalten sein. 

Endlich der lang ersehnte Champions-League-Titel?

Das Tempo und die Unbekümmertheit des 18-jährigen Mbappé, die Spielfreude und Kreativität des Rekordeinkaufs Neymar plus die Abgezocktheit und Treffsicherheit des erfahrenen Cavani sind Faustpfande, die Paris in den kommenden Jahren an die europäische Spitze führen werden. 

Inwieweit Coach Unai Emery auch weiterhin auf die Qualitäten von Weltmeister Julian Draxler setzen wird, bleibt dabei abzuwarten. Erst recht, wenn mit dem derzeit verletzten Ángel Di María ein weiterer Superstar und XXL-Transfer zurück auf die Außenbahn drängen wird. Sicher scheint aber, dass Paris in diesem Jahr im x-ten Anlauf endlich bereit scheint, sowohl den französischen Thron zurückzuerobern als vor allem auch den europäischen endlich zu besteigen. Real, Barça und Bayern: Zieht euch warm an!

Mats-Yannick Roth