08.02.2024 08:58 Uhr

DFB-Insider über Kroos-"Armutszeugnis" und Klopp

Für Joti Chatzialexiou wäre eine Rückkehr von Toni Kroos in die Nationalmannschaft ein
Für Joti Chatzialexiou wäre eine Rückkehr von Toni Kroos in die Nationalmannschaft ein "Armutszeugnis für den deutschen Fußball"

Über 20 Jahre war Joti Chatzialexiou für den DFB aktiv, arbeitete in dieser Zeit unter anderem als Teammanager der U21, Nachwuchskoordinator und Sportlicher Leiter. Ende 2023 erfolgte die Trennung, nun hat sich der Insider zu einigen brisanten Themen rund um den deutschen Fußball-Verband geäußert - und dabei kein Blatt vor den Mund genommen.

Im Interview mit "t-Online" wurde Joti Chatzialexiou unter anderem mit den Berichten konfrontiert, Toni Kroos könnte rund drei Jahre nach seinem letzten Länderspiel um eine Rückkehr ins DFB-Team gebeten werden, um die Fäden im Mittelfeld zu ziehen. Ein Gedanke, dem der Deutsch-Grieche nicht viel abgewinnen kann.

"Ich will niemandem zu nahe treten, aber irgendwo ist es ein Armutszeugnis für den deutschen Fußball, dass es bislang niemand geschafft hat, den Posten, den Toni 2021 mit seinem Rücktritt freigeräumt hat, zu übernehmen", so Chatzialexiou, der den Finger noch deutlicher in die Wunde legt: "Offenbar hat Deutschland auf dieser Position ohne Toni nicht die Qualität, die man braucht, um auf internationalem Topniveau mitzuhalten."

Ein Comeback des 34 Jahre alten Ex-Weltmeisters von Real Madrid in die DFB-Auswahl hatte zuletzt Bundestrainer Julian Nagelsmann in Aussicht gestellt.    

Apropos Nagelsmann: Chatzialexiou schätzt, dass der Job für den 36-Jährigen "keine leichte Erfahrung" sei, er es jedoch als Ehre empfinde, Deutschland bei der Heim-WM 2024 zu betreuen.

Unabhängig vom Ausgang des Turniers erwartet Chatzialexiou allerdings nicht, dass sich Nagelsmann am Posten festklammen wird.

Dann meldet sich der DFB bei Jürgen Klopp

Nagelsmann sei "sicher einer, der in Zukunft wieder das tagtägliche Geschäft bevorzugen wird. Ob er den Job als Bundestrainer in seinem jungen Alter über mehrere Jahre macht, wage ich zu bezweifeln", urteilt Chatzialexiou, der ergänzt, dass natürlich auch einiges davon abhänge, ob das deutsche Team im Sommer erfolgreich ist.

Im Falle einer Trennung steht für Chatzialexiou mit Jürgen Klopp der perfekte Kandidat theoretisch bereit. "Sollte er den Job machen wollen, wäre das für viele Menschen eine traumhafte Vorstellung. Jürgen hat selbst die Wahl", führt der 47-Jährige aus. Wenn sich die Möglichkeit ergebe, werde der DFB sicherlich an Klopp herantreten.

Der deutsche Erfolgscoach hatte unlängst überraschend angekündigt den FC Liverpool am Ende der Saison zu verlassen. Allerdings betonte Klopp auch, er werde mindestens ein Jahr pausieren.

Über seinen eigenen Abschied vom DFB sagte Chatzialexiou: "Wenn man, wie ich, die Entscheidung trifft zu gehen, ist natürlich nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen gewesen. Dennoch habe ich dem Verband sehr viel in meinem Leben zu verdanken!" An den Gerüchten, er habe sich mit dem neuen DFB-Sportdirektor Andreas Rettig überworfen, sei allerdings nichts dran.