08.03.2024 07:11 Uhr

Ex-Bayern-Überflieger erlebt Debakel in Liga zwei

Gianluca Gaudino zu besseren Zeiten im Trikot des FC Bayern
Gianluca Gaudino zu besseren Zeiten im Trikot des FC Bayern

Viele Gesichter aus dem deutschen Fußball spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: ein ehemaliges Talent des FC Bayern und eine Leihgabe, die erstmals trifft.

Den August 2014 wird Gianluca Gaudino wohl nie vergessen. Erst feierte der damals 17-jährige unter Starcoach Pep Guardiola bei der 0:2-Pleite gegen Borussia Dortmund im DFL-Supercup sein Profidebüt im Dress des FC Bayern, dann folgten beim 4:1 gegen Preußen Münster der erste Einsatz im Pokal und wenig später beim 2:1 gegen den VfL Wolfsburg das Debüt in der Fußball-Bundesliga. Gaudino gehörte urplötzlich zu den Hoffnungen des deutschen Fußballs.

Nachdem der Mittelfeldspieler in seiner ersten Saison im Profigeschäft insgesamt elf Einsätze bestritt, ebbte die Begeisterung allerdings ebenso rasch ab, wie sie entstanden war. Knapp zehn Jahre später ist der ehemalige deutsche U20-Nationalspieler nicht mehr als ein Profi unter vielen.

In Reihen des FC Bayern beschränkte sich Gaudinos Wirken bis Anfang 2016 nur noch auf den Nachwuchs, eine Leihe zum Schweizer Erstligisten FC St. Gallen brachte zwar Besserung mit sich, nicht aber den erhofften ganz großen Durchbruch. Dieser blieb auch aus, als Chievo Verona Gaudino 2017 in die Serie A lockte. Im Gegenteil: Im Heimatland seiner Großeltern bekam der Sohn des deutschen Ex-Nationalspielers Maurizio Gaudino gar keinen Fuß mehr auf den Boden. 

Ex-Talent des FC Bayern will "voll angreifen"

Im Sommer 2018 wurde sein Vertrag wieder aufgelöst, ein halbes Jahr später folgte bei den Young Boys in Bern ein Neuanfang - es sollte Gaudinos bislang beste Station werden. Die Rückkehr nach Deutschland, wo Gaudino 2021 beim SV Sandhausen anheuerte, verlief wiederum enttäuschend, selbiges gilt für eine Leihe zum SCR Altach.

Gaudinos Erfolge in der Schweiz, wo er dreimal die Meisterschaft mit Bern feiern konnte, verhalfen ihm 2022 zu einem Wechsel zum Zweitligisten Lausanne. Dieser gipfelte zwar im Aufstieg in die Super League, Gaudinos Vertrag wurde aber dennoch nicht verlängert. Erneut folgte eine Zeit ohne Engagement, ehe Gaudino unlängst beim österreichischen Zeitliga-Aufsteiger SV Stripfing landete.

"Ich möchte wieder voll angreifen und glaube, dass der SV Stripfing hier eine ideale Plattform bietet", erklärte Gaudino nach seiner Unterschrift. Bislang fällt der Neustart jedoch ernüchternd aus.

Trainer Maximilian Uhlig schenkt dem Deutschen zwar das Vertrauen. Nach bisher zwei Einsätzen stehen allerdings zwei krachende Pleiten zu Buche. Dem 0:4 gegen den DSV Leoben Ende Februar folgte am vergangenen Freitag beim 0:5 gegen den SV Ried der nächste Nackenschlag.

Der Klassenerhalt ist zwar noch nicht in Gefahr, der Glanz alter Bayern-Zeiten, wo Gaudino zweimal zum Meisterkader zählte, ist inzwischen allerdings nicht mehr als eine schöne Randnotiz in der Vita des zentralen Mittelfeldspielers.

Timo Werner jubelt für Tottenham Hotspur

Wie unterschiedlich die Wege im Fußball ausfallen können, zeigt das Beispiel von Timo Werner. In der deutschen U19-Nationalmannschaft stand der Angreifer zeitweise gemeinsam mit Gaudino auf dem Rasen, anders als Letzterer blickt Werner mit 28 Jahren allerdings schon auf eine glamouröse Karriere zurück.

Als er bei RB Leipzig 2023/24 nicht mehr immer zum Zug kam, stand mit Tottenham Hotspur ein prominenter Klub parat, der Werner vorerst auf Leihbasis verpflichtete - und das Engagement scheint sich auszuzahlen. 

In seinen ersten sechs Partien für die Spurs bereitete Werner zwei Treffer vor, im siebten Spiel folgte unlängst auch der erste Treffer. Beim 3:1-Heimssieg gegen Crystal Palace erzielte der deutsche Nationalspieler den wichtigen Ausgleich zum zwischenzeitlichen 1:1.

"Eine Menge Ballast fiel mir auf die Schultern, wie man in Deutschland sagen würde! Aber ich habe den Moment genossen, hier in diesem Stadion mein erstes Tor zu erzielen", kommentierte Werner seinen Debüttreffer anschließend gegenüber den vereinseigenen Medien.