26.08.2010 21:00 Uhr

Matchwinner Barrios - BVB erreicht Gruppenphase

Baku (dpa) - Borussia Dortmund ist in die Gruppenphase der Europa League spaziert und hat damit nur vier Tage nach dem Bundesliga-Fehlstart das erste Saisonziel erreicht.

Mit dem 1:0 (0:0) bei Qarabag Agdam erfüllte sich der zuletzt im Mittelmaß versunkene Revierclub den sehnlichen Wunsch auf weitere internationale Präsenz und lange Zeit vermisste Zusatzeinnahmen. Für den Treffer des Tages und den verdienten Erfolg sorgte Lucas Barrios in der Nachspielzeit (90.+1). «Wir sind sehr glücklich», kommentierte BVB-Coach Jürgen Klopp den glanzlosen Erfolg beim krassen Außenseiter.

Wie schon beim 4:0 im Hinspiel eine Woche zuvor erwies sich der Gegner aus Aserbaidschan auch im zweiten Duell allenfalls als Sparringspartner. Vor rund 15 000 Zuschauern im Tofik-Bachramow-Stadion von Baku geriet der Erfolg nie ernsthaft in Gefahr. Nach Einschätzung von BVB-Sportdirektor Michael Zorc wird die Vereinskasse des Revierclubs nun mit Zusatz-Finanzen von mindestens fünf Millionen Euro aufgefüllt. «Die Europa League ist wie eine kleine Champions League», sagte Zorc voller Freude über den ersten Einzug des Clubs in die Gruppenphase eines europäischen Wettbewerb seit acht Jahren.

Bei erträglichen Temperaturen von 27 Grad und schlechten Platzverhältnisse bereitete der Gegner nur in der Anfangsphase Probleme. So nutzte Vugar Nadirov (5. Minute) eine Schwäche des Dortmunders Marcel Schmelzer, verzog aber aus 20 Metern. Sekunden später scheiterte er an BVB-Torhüter Roman Weidenfeller.

Doch anders als beim 0:2 vier Tage zuvor beim Ligastart gegen Leverkusen gewann die Borussia mit zunehmender Spielzeit an Sicherheit. Das Team von Trainer Klopp, in dem Lukasz Piszczek seinen verletzten polnischen Landsmann Jakub Blaszczykowski auf der rechten Offensivbahn vertrat, konnte sich in der Vorwärtsbewegung allerdings nur selten durchsetzen.

Lediglich dreimal kamen die Gäste während der ersten Hälfte zu gefährlichen Entlastungsangriffen: Kevin Großkreutz verfehlte das Gehäuse der Aserbaidschaner mit einem Schuss aus 20 Metern knapp (35.), Sebastian Kehl scheiterte Sekunden vor der Pause aus kurzer Distanz an Torhüter Farhad Valiyev (45.). Bereits in der 27. Minute hatte Schiedsrichter Serge Gumienny (Belgien) Barrios vermeintlichen Treffer wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt.

Nach Wiederanpfiff ließ der BVB in seinem 167. Europacupspiel den Ball wesentlich flüssiger durch die eigenen Reihen laufen, verzeichnete ein deutliches Ballbesitz-Plus und hielt so das Spiel weitgehend souverän vom eigenen Gehäuse fern. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff belohnte Barrios sein Team mit seinem bereits dritten Europapokal-Treffer dieser Saison für das größere Engagement.

So leicht wie gegen Agdam dürfte es für die Borussia in den sechs Gruppenspielen allerdings nicht mehr werden. Weil der Champions-League-Sieger von 1997 im Club-Ranking auf einen Platz jenseits der «Top 100» zurückgefallen ist, wird er bei der Auslosung der zwölf Vierergruppen in Monte Carlo am Freitag im vierten Lostopf mit den vermeintlich schwächsten Mannschaften zu finden sein. Deshalb drohen hochkarätige Gegner. «Die Clubs, denen wir zugelost werden», betonte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke selbstbewusst, «werden sich aber bestimmt nicht freuen.»