2. Bundesliga 2013/2014 » 1. Spieltag » Liveticker: FC St. Pauli - TSV 1860 München 1:0

Pauli tanzt mit der Eckfahne und es springt tatsächlich noch ein Abschluss ans Außennetz dabei heraus. Doch darauf kommt es nicht mehr an, alles schnell wieder nach hinten.

Und das ist auch ein Teil der Wahrheit: Bei Standards waren die Löwen heute extrem harmlos, diese verpufft ebenfalls.

Die Sechziger kommen nicht gefährlich vorne rein, eigentlich wie das gesamte Spiel über.

Und die Uhr tickt natürlich jetzt in braun, Pauli hat Zeit.

Klar versucht Sechzig jetzt noch einmal alles, ein Punkt wäre aufgrund der Spielanteile mehr als verdient.

Und bei dem Fehlen von echten Hochkarätern musste es dann vielleicht auch die Individualleistung und/oder eben der individuelle Fehler sein, der dieses Spiel entscheidet.

Gleich brechen die letzten zehn Minuten an: Wer riskiert hier noch was?

Und jetzt kommt also Lauth und es wird offensiver: Adlung hat ein solides Debüt im Mittelfeld für 1860 gespielt, ragte aber nicht heraus.

Eieiei Marc Rzatkowski, spielt einen Querpass von links an die Sechzehnerbox direkt zum Gegner. Da stand meilenweit kein Mitspieler, auch der Wirbelwind über Außen hat im zweiten Durchgang abgebaut.

Und auf der Gegenseite fehlt der Überlegenheit die ein oder andere Großchance, in Richtung Sechzehner bleibt es überschaubar bei den Sechzigern.

Die Fans versuchen hier alles, heizen in Phasen ihre Mannschaft immer wieder ein, doch aktuell scheint Pauli nichts zusetzen zu können. Die Hausherren reagieren nur.

Jetzt darf sich also auch der zweite neuverpflichtete Stürmer versuchen.

Alles in allem bleibt es jedoch bei eine optischen Überlegenheit, eine echte Annäherung ist nicht zu erkennen, auch weil weiterhin bei den Sechzigern das Flankenmaterial nicht zu gebrauchen ist.

Fahrlässig! Beim Konter gehen Lennart Thy und Fin Bartels auf den Sechzehner zu, Thy legt an den Elferpunkt quer, doch der Außenspieler wird noch so eben am Abschluss gehindert. Das war aber vor allem von Thy schlecht gelöst, weil er dem Kollegen den Ball genau genug in den Lauf spielt.

Und eventuell sollte Michael Frontzeck jetzt auch offensiv nachlegen, sein Team hat aktuell nicht viel zu bieten.

Auch hier: Konterchance, doch Fin Bartels verspringt der Ball und so geht auch dieser Ansatz verloren.

Souverän geht anders: Die Kiez-Abwehr fabriziert mehrere Kopfballkerzen im eigenen Sechzehner, die Szene endet jedoch mit Stürmerfoul.

Der Eckball bringt nichts ein, doch die Sechziger knüpfen an den ersten Durchgang an, kontrollieren die Partie.

Derweil ist Nehrig liegen geblieben, hat erneut im Kopfballduell etwas abbekommen. Der Außenverteidiger muss heute einiges einstecken.

Ohne Wechsel geht es in den zweiten Durchgang am Millerntor.

Halbzeitfazit:
Es ist ein torloses Unentschieden der besseren Sorte, weil vor allem die Hausherren in der Anfangsphase sehr schwungvoll in die Saison starten und sich die ersten Chancen herausspielen. Im Verlauf kann 1860 das Tempo der Partie und den Ball besser kontrollieren, findet nach vorne bislang aber keine Mittel, bis Rzatkowski vor der Pause dann plötzlich gegen Schindler auf der Linie klären muss. Ansonsten ist von den Offensiven Neuzugängen der Sechziger wenig zu sehen und Pauli darf gerne auch wieder sein Engagement aus der Frühphase wiederfinden. Bis gleich!

... Rzatkowski rettet auf der Linie! Der Ball rutscht zu Christopher Schindler an den langen Pfosten durch, der abzieht und am Blondschopf scheitert. Das war die beste Chance der Partie!

Eine Minute gibt es obendrauf.

Wieder Pfiffe gegen Kinhöfer, Boll tankt sich am Sechzehner durch und geht gegen zwei Mann zu Boden. Und das hätte man geben können: Der Kapitän will den Freistoß an der Sechzehnergrenze zwar, wird aber von hinten auch gehalten. Der Unparteiische hat aber keine freie Sicht auf die Situation.

Gelbe Karte für Moritz Volz (TSV 1860 München)
Und gleich wird Volz auf seiner rechten Abwehrseite ausgespielt und weiß sich von hinten nur mit einem Foul zu helfen...

Die Partie flacht aktuell ein wenig ab, die erste Euphorie der Hamburger ist vorbei und 1860 bleibt auswärts vorsichtig.

Pauli bleibt bei den Standards gefährlich, Rzatkowski schlägt diese Dinger gut in die Box, doch hier ist Király zur Stelle, fischt das Leder aus der Luft.

Marc Rzatkowski zieht von rechts mal nach innen und zieht aus 26 Metern ab. Verdeckter Schuss und wohl auch leicht abgefälscht, aber letztlich zu zentral, um Király ernsthaft zu gefährden.

Erste "Fast-Chance" der Sechziger: Eine Flanke von links wird abgefälscht und so bekommt Philipp Tschauner am Fünfer nur noch unkontrolliert die Hand an den Ball. Sieht durcheinander aus, doch letztlich steht kein Hellblauer postiert, um den Abpraller zu verwerten.

Nächste Szene, diesmal Zusammelprall Rzatkowski und Yannick Stark, wieder ist der Kiezkicker den Schritt zu spät und damit der Übeltäter. Das mag den Zuschauern nicht gefallen, Kinhöfer liegt allerdings auch hier richtig.

Das Publikum ist aktuell mit einigen Entscheidungen des Unparteiischen nicht einverstanden, Pauli geht hier und da aber übereifrig zu Werke.

Gelbe Karte für Sören Gonther (FC St. Pauli)
Die musste er nehmen: Beim Konter steht der Gastgeber plötzlich zwei gegen zwei, der Innenverteidiger kommt einen Schritt zu spät und muss so zum taktischen Foul an der Mittellinie greifen. Da darf er sich bei seinem Kapitän bedanken, Boll hatte den Ball im Mittelfeld verloren.

Bernd Nehrig ist wieder mit von der Partie und bekommt so mit, wie auch Philipp Tschauner mal einen Ball in Form einer Flanke abfangen darf.

Gelbe Karte für Philipp Tschauner (FC St. Pauli)
Das muss nicht sein: Der Keeper führt sich beruhen, die 60 Meter aus seinem Tor bis in die andere Spielhälfte zu sprinten und dort für noch mehr aufgeheizte Stimmung zu sorgen. Auch hier zieht Kinnhöfer zurecht den Karton.

Die dann aber gleich wieder für Gefahr auf der Gegenseite sorgen: Zweit gefährlicher Kopfball, Marcel Halstenberg bereitet über links vor und Christopher Nöthe verfehlt aus acht Metern nur knapp. In der Luft sieht die Abwehr der Löwen bis hierhin nicht sicher aus.

... naja, Moritz Stoppelkamp ein paar Meter rechts vorbei. Gefahr geht anders.

Machen wir es mal offiziell: Die Kiezkicker starten besser in die Partie, pressen gut und wirken in diesen ersten Minuten entschlossener. Die Sechziger noch zurückhaltend.

Király hat als Routinier die Ruhe weg, spielt einen nicht ganz risikofreien Pass zwischen zwei Braunen in die Mitte punktgenau zum eigenen Mann. Wenns klappt, hat er alles richtig gemacht.

Die ersten Aktionen gehören hier zunächst den Hausherren, die Sechziger formieren sich am Strafraum und schauen sich das an.

Und damit rein in das natürlich ausverkaufte Millerntor. Wer kommt besser in die Saison, wer hat die Neuen bereits gut integriert? Die nächsten 90 Minuten werden es zeigen.

Mit Lauth auf der Bank gibt es auch einen neuen Sechzig-Kapitän: Vallori trifft Fabian Boll an der Mittellinie und die hellblauen Gäste werden zunächst anstoßen.

Die kompletten Aufstellungen sind wie üblich links im Menü unter Spielschema einsehbar.

Hoffen sollte man im Süden des Landes aber vor allem, dass die Posse hinter den Kulissen in diesem Jahr endlich mal abflaut. Wir erinnern uns: 2011 standen die Sechziger vor dem Aus und der Investor Hasan Ismaik rettete mit einer Millionensumme den Verein, wollte sich dann aber im Verlauf zu sehr in das Tagesgeschäft einmischen. Daraufhin entbrannte ein Machtkampf, dem unter anderem Präsident Dieter Schneider zum Opfer fiel, und unter dem zeitweise auch die Leistung der Mannschaft zu litten schien. Der neue Mayrhofer hat aber den Segen des Jordaniers und sucht offen das Gespräch, denn noch sind nicht alle Punkte zwischen den Parteien geklärt. Einen ersten Erfolg kann der Präsident aber schon vermelden: Mit VW als Trikotsponsor haben die Löwen einen neuen starken Partner gewinnen können.

Die Vorbereitung des Tabellenzehnten der abgelaufenen Saison lief planmäßig, den letzten Test gewann man gegen Besiktas Istanbul mit 1:0, was aber nach Aussage des Coaches nicht überbewertet werden darf. Personell gibt es einige Änderungen am Millerntor: Die Routiniers Florian Bruns und Maruis Ebbers sind genauso weg wie die Leih- und Stammspieler der letzten Saison Avevor, Funk und vor allem Ginczek, der mit satten 18 Treffern der erfolgreichste Paulianer Schütze war. Das soll zum Teil von den Neuzugängen Verhoek und Nöthe gefüllt werden und der Deutsche bekommt heute zunächst im 4-4-2 den Vortritt vor dem niederländischen Kollegen und stürmt neben Lennart Thy. Gespannt sein darf man außerdem auf Außenwirbler Marc Rzatkowski, der die Kiezkicker aus Bochum verstärkt und mit den Außenverteidigern Halstenberg und Nehrig die vier Neuen in der Startformation komplettiert.

An den Tasten führt Euch Janosch Ferda durch die Partie! Viel Spaß!