12.12.2019 15:04 Uhr

Kruse im Aufwind - Ex-Bayern-Star feiert Meistertitel

Max Kruse (l.) und Roque Santa Cruz spielten einst in der Bundesliga
Max Kruse (l.) und Roque Santa Cruz spielten einst in der Bundesliga

Viele bekannte Gesichter aus der Fußball-Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im Rampenlicht: ein ehemaliger Werder-Liebling, in der Süper Lig seinen Premierentreffer feiert, ein Ex-Bayern-Talent, das sich zum neuen Hoffnungsträger aufschwingt und ein verdienter Spieler des deutschen Rekordmeisters.

Nicht wenige sind der Überzeugung, dass die sportliche Talfahrt, die Werder Bremen aktuell durchlebt, mit Max Kruse hätte verhindert werden können. 

Denn nach drei guten Jahren an der Weser, mit starken 57 Torbeteiligungen in 84 Bundesligapartien, wechselte der 31-Jährige im Sommer ablösefrei zu Fenerbahce Istanbul. Viele trauerten dem torgefährlichen Offensivspieler nach - andere reagierten mit Unverständnis und warfen Kruse vor, nur dem Ruf des Geldes zu folgen.

In seiner neuen sportlichen Heimat am Bosporus ist der ehemalige deutsche Nationalspieler im Team von Ersun Yanal seit Saisonbeginn gesetzt und überzeugte prompt mit fünf Vorlagen in den ersten fünf Pflichtspielen.  

Fenerbahces Ex-Coach Christoph Daum zeigte sich kurz darauf begeistert: "Er scheint genau der richtige Mann zu sein, genau der Spieler, den sie brauchen. Kruse ist Taktgeber, als offensiver Mittelfeldspieler der verlängerte Arm des Trainers", so der 65-Jährige im Interview mit "Bild".

Doch ein Tor wollte für den Ex-Bremer einfach nicht herausspringen. Hinzu kamen Leistenprobleme, die den gebürtigen Reinbeker im Oktober und November zu fünf Spielen Pause zwangen.

Am letzten Spieltag platzte endlich der Knoten. In der Partie gegen Genclerbirligi steuerte Kruse nicht nur seinen sechsten Assist bei, sondern feierte beim 5:2-Sieg auch seinen Premierentreffer.

Um in der nächsten Saison wieder international mitmischen zu können, hat Kruse mit dem Tabellenfünften Fenerbahce die Spitzenplätze nun klar im Visier. Allzu lange sollte er sich mit seinem nächsten Treffer aber nicht Zeit lassen. Sonst droht der Traum von Europa zu platzen.

Ex-Bayern-Talent im Aufwind

Vom internationalen Geschäft kann Nicola Sansone mit dem FC Bologna derzeit nur träumen. Bis 2011 lernte der gebürtige Münchener das Fußballspielen beim FC Bayern, schaffte es dort jedoch nie über die zweite Mannschaft hinaus.

Es folgte der Wechsel zur AC Parma. Danach ging es über die Stationen FC Crotone und US Sassuolo zum FC Villarreal. Schließlich liebäugelte der 28-Jährige mit einer Rückkehr in die Bundesliga: "Ich würde sehr gerne zu Bayern München zurückkehren, das ist meine Heimatstadt und dort sind meine Familie und meine Freunde", so der Offensivspieler im "Goal"-Interview.

Doch es kam anders. Nach einer sechsmonatigen Leihe zum FC Bologna verpflichteten die Italiener den Stürmer im Sommer für 7,5 Millionen Euro fest. Seitdem ist Sansone unangefochtener Stammspieler.

Nach gutem Saisonstart, an dem der Deutsch-Italiener mit zwei Treffern und einer Vorlage in den ersten vier Spielen seinen Anteil hatte, erlebte der ehemalige italienische Nationalspieler zuletzt eine Durststrecke. Nur eines von zehn Spielen konnten die Norditaliener für sich entscheiden und rutschten zwischenzeitlich auf den 15. Tabellenplatz ab.

In den letzten beiden Partien beendete Sansone seine Ladehemmung: Im Spiel gegen den SSC Neapel gelang ihm der 2:1-Siegtreffer. Und auch gegen den AC Mailand konnte der ehemalige Bayern-Spieler vom Elfmeterpunkt knipsen.

Auch wenn die Partie gegen die Rossoneri mit 2:3 verloren ging - die Nummer zehn des FC Bologna scheint so langsam aber sicher in der neuen fußballerischen Heimat anzukommen. 

Ehemaliger Bayern-Star schießt Heimatklub zum Meistertitel 

Wirklichen Grund zu Feiern hatte am Wochenende ein weiterer ehemaliger Profi des FC Bayern.

Die Rede ist von Roque Santa Cruz, der von 1999 bis 2007 das Trikot des deutschen Rekordmeisters trug und in 155 Spielen für die Münchener 31 Tore erzielen konnte.

Nach Stationen in der Premier League und der Primera División (u. a. Manchester City und Betis Sevilla) kehrte Santa Cruz nach Paraguay zurück.

Dort schnürt der mittlerweile 38-Jährige seit 2016 die Schuhe für seinen Heimatklub Olimpia Asunción und bewies am vergangenen Wochenende, dass er seine Torjäger-Qualitäten noch längst nicht verloren hat.

Im Stadtduell gegen Guarani erzielte Santa Cruz nach 0:2-Rückstand erst den Anschlusstreffer, nur um in der Nachspielzeit den Ausgleich nachzulegen und seiner Mannschaft damit am vorletzten Spieltag den vierten Titelgewinn in Serie zu bescheren.

Allem Anschein nach ist der südamerikanische Dauerbrenner auch mit Ende 30 noch lange nicht satt. 

Jonas Schlott