18.01.2021 09:23 Uhr

Salzburg-Boss spielt Wechsel-Flut nach Leipzig herunter

Christoph Freund leitet die Geschickte von RB Salzburg
Christoph Freund leitet die Geschickte von RB Salzburg

Der österreichische Top-Klub RB Salzburg zauberte in den vergangenen Jahren regelmäßig Talente aus dem Hut, die später den Sprung zu den absoluten Spitzenadressen des europäischen Vereinsfußballs schafften. Für Kritik sorgt allerdings, dass die begehrten Akteure nicht selten beim Schwesterklub RB Leipzig landen. Sportdirektor Christoph Freund hat sich nun zur Strategie der "Roten Bullen" geäußert.

Dass mit Dominik Szoboszlai unlängst der 18. (!) Salzburg-Profi den Weg zu RB Leipzig eingeschlagen hat, sieht Freund vollkommen unkritisch. "Wir entscheiden doch nicht, das macht der Spieler selbst", spielt der 43-Jährige das Thema herunter. "Wenn Szoboszlai von Milan überzeugt gewesen wäre, wäre er zum AC gewechselt. Klar verfolgen Salzburg und Leipzig eine ähnliche Philosophie und einen ähnlichen Spielstil. Spieler wissen, was dahintersteht", so Freund weiter. Einen Wettbewerbsvorteil sieht er folglich nicht. 

Salzburg und Leipzig agieren wie eine Reihe anderer Klubs, die über den ganzen Globus verteilt sind, unter dem Label der Red Bull GmbH. Wobei Leipzig das fußballerische Zugpferd des Konzerns darstellt und Red Bull in Salzburg seit 2015 nur noch als Sponsor auftritt. Somit ist sichergestellt, dass beide Klubs gleichzeitig an Bewerben der UEFA teilnehmen dürfen.

Dass die besten Spieler der RB-Vereine regelmäßig beim deutschen Bundesligisten anheuern, sorgt dennoch nicht selten für Unmut. Gladbach-Manager Max Eberl erklärte im Gespräch mit "Focus Online" bereits 2016: "Was RB Leipzig da macht, hat einen faden Beigeschmack."

BVB-Star Haaland ist in Salzburg "unglaublich explodiert"

Freund verweist allerdings auf ein Gegenbeispiel: Erling Haaland, der sich im Januar 2020 Borussia Dortmund anschloss. "Wenn Erling nach Leipzig gewollt hätte, wäre er dorthin gewechselt. Er hat für sich entschieden, dass Dortmund der richtige Schritt war", so Freund.

Der Norweger sei allerdings ein ganz spezieller Fall. "Dass Haaland nur so kurz da war, war speziell, weil er unglaublich explodiert ist. Das ist nicht der normale Weg." Der irre Aufstieg des Angreifers ließ sich aber auch für Freund "nicht in der Form" vorhersagen.

"Wir hatten Erling verfolgt, seit er 15 wurde. Er ist in diesen Jahren extrem gewachsen, und das hat nicht immer so gut ausgesehen. Der entscheidende Aspekt war für uns: Mentalität schlägt Talent, obwohl er auch viel Talent mitbrachte. Aber diese unglaubliche Mentalität war bei ihm sofort erkennbar", führt der Salzburg-Boss aus.

Spieler wie Haaland länger zu halten, spielt für Salzburg hingegen offenbar keine große Rolle: "Wir wollen Spieler zu uns holen, die noch keinen Namen und in keiner großen Liga gespielt haben. Es wäre aus meiner Sicht nicht der gesunde nächste Schritt, aus einer großen Liga nach Österreich zu wechseln", schließt Freund seine Ausführungen.