09.05.2023 11:06 Uhr

Wie Ex-BVB-Profi Manuel Akanji bei ManCity überrascht

Ex-BVB-Star Manuel Akanji (r.) ist Stammkraft bei ManCity
Ex-BVB-Star Manuel Akanji (r.) ist Stammkraft bei ManCity

Vor den Halbfinal-Duellen gegen Real Madrid in der Champions League ist Manuel Akanji trotz der großen Konkurrenz bei Manchester City nicht wegzudenken. Der frühere BVB-Profi ist einer der Lieblingsspieler von Trainer Pep Guardiola, mit Erling Haaland gut befreundet - und darf sogar einen britischen Pop-Star zu seinen Fans zählen.

Ganz geräuschlos ging Manuel Akanjis Abgang von Borussia Dortmund nicht über die Bühne.

Die letzten Wochen beim BVB seien " keine einfache Zeit" für ihn gewesen, offenbarte der Schweizer Nationalspieler kurz nach seinem Wechsel am Deadline Day zu Manchester City gegenüber dem "Blick". "Ich war ja Teil der Mannschaft und hatte einen laufenden Vertrag, war fokussiert und habe weiterhin Gas gegeben im Training. Aber das Leistungsprinzip zählte nicht mehr, ich saß auf der Tribüne, egal, wie gut ich trainierte."

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl konterte bei "DAZN": "Wir hätten gerne mit Manuel verlängert, weil er einfach ein guter Spieler ist und jetzt nicht umsonst bei Manchester City auftaucht. Trotzdem hätte ich mir die Aussagen, die im Nachgang gekommen sind, erspart."

Das verbale Scharmützel beschloss Akanjis dreieinhalb Jahre in Dortmund auf unschöne Art und Weise. 158 Pflichtspiele hatte der 27-Jährige für den BVB insgesamt absolviert.

Eilte Akani zu Beginn seiner Zeit in Schwarz und Gelb noch der Ruf voraus, immer für einen Patzer gut zu sein, mauserte er sich in der Saison 2021/2022 zu einem der konstantesten Akteure im BVB-Kader.

Vom BVB zu Manchester City

Den Durchbruch bei Manchester City hätten dem Innenverteidiger viele Beobachter dennoch nicht zugetraut.

Zu übermächtig schien die Konkurrenz im Luxus-Kader des schwerreichen Scheich-Klubs, zu wenig schillernd auch die Personalie Akanji, obwohl immerhin rund 18 Millionen Euro plus Bonuszahlungen als Ablöse an den BVB flossen.

Dass Teammanager Pep Guardiola anlässlich des Transfers erklärte, Akanji passe "perfekt" in Citys Planungen, schien zunächst nicht mehr als die übliche Lobhudelei für den frisch geholten Neuzugang zu sein.

Auch die aufkommenden Gerüchte, sein alter BVB-Kumpel Erling Haaland habe sich bei den Verantwortlichen vehement für seine Verpflichtung eingesetzt, trugen nicht dazu bei, dass vermeintliche Experten Akanji eine tragende Rolle bei den Sky Blues zutrauten.

Aber der frühere Basler ließ die Skeptiker schnell verstummen. Guardiola setzte tatsächlich auf Akanji - auch, als sich die zu Saisonbeginn verletzungsbedingt noch angespannte Personallage in der Defensive besserte. Die systematische Ausrichtung und seine Nebenleute änderten sich, aber Akanji spielte immer - und fast immer gut.

Nach dem furiosen 6:3-Derbysieg gegen Manchester United Anfang Oktober outete sich sogar City-Edelfan Liam Gallagher, Sänger der Rockband Oasis, als Akanji-Fan und verglich ihn via Twitter mit Klub-Legende Vincent Kompany.

Pep Guardiola schwärmt von "Geschenk" Manuel Akanji

Was Guardiola an Akanji neben seinen fußballerischen Fähigkeiten wie Zweikampfstärke und Passsicherheit besonders schätzt, ist seine schnelle Auffassungsgabe.

"Manchen Spielern muss man alles zehn Mal erklären oder mit ihnen zehn Mal üben, bevor sie verstehen, was man von ihnen will. Er bestreitet eine Trainingseinheit und kapiert es sofort", schwärmte der 52 Jahre alte Spanier. Akanji sei "ein Geschenk für jeden Trainer".

Der ehemalige BVB-Profi wiederum profitiert seinerseits enorm vom Pep-Effekt. "Man kann ihn gegenüber seiner Zeit bei Borussia Dortmund kaum wiedererkennen", urteilte "Sky"-Experte Ralf Rangnick. Das passiere, wenn ein Trainer wie Guardiola "so von einem Spieler überzeugt ist, sich in einen Spieler verliebt hat, mit ihm so viel arbeitet und spricht, ihn entwickelt".

Mit Blick auf Akanji holte der frühere Bundesliga-Coach sogar zu einem geradezu spektakulären Vergleich aus: "Das ist wie mit Joshua Kimmich, in den sich Pep in München verliebt hat."

Tobias Knoop