Vor 28 Jahren! Als der BVB Europas Fußball-Thron bestieg

Am 28. Mai 1997 feierte Borussia Dortmund den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte. Im Champions-League-Finale von München wurde der italienische Top-Klub Juventus Turin besiegt - der BVB bestieg damit zum ersten und bis heute einzigen Mal den europäischen Fußball-Thron.
Damals wurde der hohe Favorit und italienische Rekordmeister Juventus im Münchner Olympiastadion sensationell mit 3:1 (2:0) besiegt.
Der BVB wartete in der Saison 1996/1997 mit einer sehr erfahrenen Mannschaft auf. Der überwiegende Teil der Schwarz-Gelben rund um Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld hatte in den Jahren zuvor bereits zweimal die deutsche Meisterschaft mit Borussia Dortmund gewonnen.
So zählten etwa Torwart Stefan Klos, die Defensiv-Strategen Jürgen Kohler und Matthias Sammer, das Mittelfeld-Ass Andreas Möller sowie die Torjäger Stephane Chapuisat und Karl-Heinz Riedle schon seit Jahren zum Dortmunder Star-Ensemble, welches für viele Millionen zusammengestellt worden war.
Doch auch der italienische Renommierklub Juventus Turin, der als Titelverteidiger in die Champions League gestartet war, wartete mit einer absoluten Weltklasse-Mannschaft auf.
Riedle stellt per Doppelpack auf 2:0 für den BVB
In der Juve-Startelf kamen ausschließlich Nationalspieler zum Einsatz, von denen die beiden Franzosen und späteren Weltmeister Zinedine Zidane und Didier Deschamps neben den italienischen Starspielern Christian Vieri, Angelo Peruzzi und Ciro Ferrara wohl die größten Namen hatten.
Im Finale von München entwickelte sich schnell eine eigene Dynamik. Karl-Heinz Riedle traf nach Hereingabe von Paul Lambert schon in der 29. Minute zum überraschenden 1:0 für seine schwarz-gelben Farben - nachfolgender Tanz und Kuss mit der Eckfahne inklusive.
"Ich habe nicht mal geschaut, wo ich ihn hinschießen möchte, sondern einfach draufgehalten", kommentierte der Mittelstürmer seinen Vollspannschuss zur Dortmunder Führung.
Keine fünf Minuten später besorgte Karl-Heinz Riedle dann auch das 2:0, als er eine mustergültig getretene Möller-Ecke unhaltbar für Juve-Keeper Angelo Peruzzi einnickte. Der kopfballstarke BVB-Angreifer selbst sagte später über den Treffer: "Es war ein typisches Tor für mich, für meine ganze Karriere."
Juventus Turin erhöhte nach dem 0:2 noch vor der Pause den Druck auf die BVB-Defensive. Die hielt aber noch bis in die zweite Hälfte hinein stand.
Erst Alessandro Del Piero, der als Joker und dritter Stürmer für Sergio Porrini zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, besorgte mit einem sehenswerten Hacken-Tor den Anschlusstreffer für die Alte Dame.
Ricken sorgt mit legendärem Lupfer-Tor für Entscheidung
Für die Entscheidung zugunsten der Dortmunder sorgte dann der damals erst 20-jährige Lars Ricken. Der gebürtige Dortmunder und Fan-Liebling benötigte nach seiner Einwechselung für Stephan Chapuisat nur handgestoppte acht Sekunden auf dem Platz, um mit seinem legendären Lupfer-Tor über Juve-Torwart Peruzzi hinweg auf 3:1 zu stellen.
Der Treffer zum Endstand hat Ricken zur BVB-Vereinslegende gemacht, wurde später auch zum Dortmunder Tor des Jahrhunderts gewählt.
Ricken selbst berichtete über das berühmteste Tor seiner Karriere gegenüber Vereinsmedien: "Von der Bank aus habe ich gesehen, dass Peruzzi die ganze Zeit extrem weit vor dem Tor stand und bin mit dem Gedanken ins Spiel gegangen: Wenn du einen Ball bekommst, schieß ihn sofort aufs Tor. Wahnsinn, dass sich die Situation dann genau so entwickelt hat, dass es tatsächlich die beste aller Möglichkeiten war, es so zu machen."
Nach dem 3:1 verteidigt Borussia Dortmund die letzten 20 Spielminuten leidenschaftlich weg und bejubelt schließlich den größten Erfolg der Vereinsgeschichte, der es bis zum heutigen Tage noch immer ist.