22.10.2024 14:51 Uhr

Boniface-Einsatz gegen Brest nach Autounfall fraglich

Victor Boniface fehlte beim Abschlusstraining von Bayer Leverkusen
Victor Boniface fehlte beim Abschlusstraining von Bayer Leverkusen

Victor Boniface schlenderte in Badelatschen und mit weißem Verband um das linke Handgelenk in die Tiefgarage am Trainingsgelände, der Schock vom Autounfall steckte dem Torjäger von Bayer Leverkusen am Dienstagmorgen noch in den Knochen. Als Meister-Trainer Xabi Alonso seine Mannschaft wenige Stunden später zum Abschlusstraining vor dem kniffligen Champions-League-Spiel bei Stade Brest bat, ließ sich der Nigerianer nicht mehr blicken - und weckte damit große Zweifel an seiner Einsatzfähigkeit für die Partie am Mittwoch (18:45 Uhr/DAZN) in der Bretagne.

"Wir werden gleich sprechen und gucken, ob er mitgeht oder nicht. Das ist im Moment noch offen", hatte Simon Rolfes zuvor angekündigt, leise Bedenken schwangen bei Bayers Sport-Geschäftsführer da aber schon mit: "Klar, dass so eine Situation nicht einfach ist und er das verdauen muss."  

"Klar, dass so eine Situation nicht einfach ist und er das verdauen muss", so Rolfes. "Wir sind aber alle sehr glücklich, dass ihm nicht wirklich was passiert ist."

Die Werkself ist mit zwei Siegen perfekt in die Königsklasse gestartet und will laut Rolfes einen "weiteren großen Schritt" in Richtung K.o.-Phase gehen. In Nordfrankreich erwartet der Sport-Geschäftsführer aber einen "unbequemen und widerstandsfähigen" Gegner, der ebenfalls sechs Punkte auf dem Konto hat: "Wir fahren da hin, um zu gewinnen."

Boniface hatte am Sonntagmorgen als Beifahrer in einem Mercedes gesessen, der laut Polizei aufgrund eines übermüdeten Fahrers auf der A3 mit einem LKW kollidierte. Boniface kam größtenteils mit dem Schrecken davon, der Vorfall war aber der traurige Höhepunkt von turbulenten Tagen für den 23-Jährigen.

Mit der nigerianischen Nationalmannschaft war er eine Woche zuvor mehr als 15 Stunden an einem Flughafen in Libyen festgehalten worden, am Samstag gegen Frankfurt verschoss er erst einen Elfmeter, um später mit seinem Treffer zum 2:1 doch zum Matchwinner zu avancieren. "Wir versuchen ihn eng zu begleiten und gucken, wie wir ihm helfen können. Vor allem wenn der erste Schock nachlässt", sagte Rolfes angesprochen auf den Unfall.

Ob mit oder ohne Boniface - in Brest erwartet die Werkself eine unangenehme Aufgabe. Die Franzosen starteten ebenfalls mit zwei Siegen in die Königsklasse, bei ihrer Premiere im Europacup durchaus überraschend. "Das wird ein großes Brett", sagte Bayer-Kapitän Lukas Hradecky vor der Reise an die Atlantikküste: "Auswärts wird das eine schwierige Aufgabe, ohne Frage."

Das Team um den Ex-Mainzer Ludovic Ajorque hatte sich als Tabellendritter der Ligue 1 sensationell für die Champions League qualifiziert, mit Siegen gegen Sturm Graz (2:1) und vor allem bei RB Salzburg (4:0) ließ Brest zum Auftakt aufhorchen. Gegen den derzeitigen Tabellenelften der französischen Liga gehen die Leverkusener dennoch als Favorit ins Spiel.

"Wir fahren da hin, um zu gewinnen. Wir wollen in die K.o.-Runde, da wäre ein Sieg morgen ein weiterer großer Schritt", sagte Rolfes, der dennoch einen "unbequemen" Auswärtstrip erwartet. In Nordfrankreich herrsche manchmal "vielleicht ein bisschen raueres Klima", Brest zeichne aus, "dass sie unangenehm und widerstandsfähig" sind, so Rolfes.

Kein Fragezeichen steht dabei hinter einem Einsatz von Ausnahmekönner Florian Wirtz, der seine Kapselverletzung im rechten Sprunggelenk auskuriert hat und schon gegen Frankfurt mit einem schwungvollen Joker-Einsatz geglänzt hatte. Wirtz sei, so Rolfes, "in guter Verfassung". - Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Brest: Bizot - Lala, Le Cardinal, Coulibaly, Haidara - Camara, Fernandes, Magnetti - del Castillo, Ajorque, Sima. - Trainer: Roy

Leverkusen: Hradecky - Tapsoba, Tah, Hincapie - Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo - Terrier, Wirtz - Schick. - Trainer: Alonso

Schiedsrichter: Ivan Kruzliak (Slowakei)