André Silva bei Werder: Es riecht nach Missverständnis

Ausgerechnet vor André Silvas Wiedersehen mit Eintracht Frankfurt, seiner bislang erfolgreichsten Karriere-Station, scheint der Portugiese bei seinem Leihklub Werder Bremen aufs Abstellgleis geraten zu sein. Problem: Auch bei Stammverein RB Leipzig hat der Torjäger a.D. keine Zukunft mehr.
Am vergangenen Samstag konnte André Silva seinen Frust nicht mehr verbergen. Nach 89 quälenden Minuten auf der Ersatzbank und den Aufwärm-Flächen des Kieler Holstein-Stadions stand fest, dass der Mittelstürmer, zuvor gesetzt, nicht einmal eingewechselt werden würde.
Beim Stand von 2:0 brachte Werder Bremens Trainer Ole Werner lieber Marco Grüll in die Partie, der das Vertrauen des Coaches prompt mit dem dritten Treffer belohnte.
Silvas Freude darüber war überschaubar, zuvor hatte er sein Leibchen wütend weggeworfen. Die komplette Spieldauer in der Zuschauerrolle verweilen zu müssen, das hatte der 29-Jährige in der Hinrunde bereits zu oft bei RB Leipzig erleben müssen.
Beim Champions-League-Teilnehmer war die Konkurrenz mit Benjamin Sesko und Lois Openda qualitativ freilich deutlich stärker als in Bremen.
Doch nach den jüngsten Eindrücken ist Silva selbst an der Weser nur noch Angreifer Nummer sechs hinter Marvin Ducksch, Oliver Burke, Justin Njinmah, Keke Topp und Joker-Torschütze Grüll.
Werder hat Silva-Transfer wohl schon abgehakt
"Wir haben viele Spieler, alle wollen spielen", rechtfertigte Werner seine Entscheidung gegen Silva und die übrigen Leih-Akteure (Derrick Köhn blieb ebenfalls auf der Bank, Issa Kaboré fehlte komplett im Kader) nach Spielschluss lapidar.
Seine Geduld mit dem Portugiesen, der als geplante Soforthilfe aus Leipzig gekommen war, sich bei allem Bemühen aber kaum einmal in Szene setzen konnte, scheint jedoch aufgebraucht. Mehr als einen verwandelten Elfmeter beim 2:4 gegen Gladbach trug Silva, der im Frankfurt-Trikot vor vier Jahren noch 28 Treffer erzielt hatte, bisher nicht bei.

Laut "kicker" steht längst fest, dass Werder, das keine Kaufoption besitzt, keinerlei Bestrebungen hat, den Ex-Nationalspieler über die fünfmonatige Leihe von Februar bis Juni hinaus in Bremen zu halten. Zwar übernimmt RB nach wie vor einen Großteil seines üppigen Gehalts, im Millionenbereich bezahlen die Hanseaten den glücklosen Silva dennoch. Und dafür ist der Output extrem gering.
Es würde nicht überraschen, sollte der Winterneuzugang auch gegen seine alte Liebe aus Frankfurt am Samstagabend (ab 18:30 Uhr im LIVE-Ticker bei sport.de) zunächst draußen bleiben, womöglich wieder das komplette Spiel. Zu wenig Argumente hat Silva bei seinen insgesamt fünf Startelf-Einsätzen gesammelt, sodass Werner im Zweifel wohl eher auf Stürmer setzen wird, die dem Verein auch "gehören".
Keine Zukunft bei RB Leipzig
So deutet sich schon sieben Spieltage vor Schluss ein Missverständnis für alle Seiten an: Silvas Karriere befindet sich weiter in der Sackgasse, Werder muss seinen nächsten Flop-Transfer rechtfertigen und RB akzeptieren, dass der Marktwert des einstigen 23-Millionen-Euro-Einkaufs nochmal gesunken ist.
Auf dem Papier muss Silva im Sommer daher zunächst nach Leipzig zurück, wo er vertraglich noch bis 2026 gebunden ist. Wie der "kicker" unter der Woche enthüllte, hat der tief gefallene Portugiese dort allerdings ebenfalls keine Perspektive mehr.