03.05.2025 07:29 Uhr

Deshalb packt der BVB noch die Champions-League-Quali

Nico Kovac hat den BVB wieder auf Kurs gebracht
Nico Kovac hat den BVB wieder auf Kurs gebracht

Vor ein paar Wochen war das Saisonziel "Champions League" für den BVB kaum mehr erreichbar. Anfang Mai hat sich die Lage deutlich verbessert - dank der richtigen Schlüsse von Trainer Niko Kovac und einiger Schwächephasen der Konkurrenz.

Die fehlende Kontinuität war ein Markenzeichen von Borussia Dortmund. Auf die wenigen Höhepunkte 2024/25 folgten regelmäßig dramatische Abstürze und Rückfälle in das alte BVB-Muster. So dauerte es bis Anfang März, bis der Champions-League-Finalist des Vorjahres zwei Ligaspiele hintereinander gewinnen konnte.

Den Wendepunkt zum möglichen Happy End in dieser äußerst durchwachsenen Saison könnte der BVB ausgerechnet in der Königsklasse geschafft haben: Der 3:1-Sieg über den FC Barcelona im Viertelfinale war zwar wertlos, aber umso wichtiger für das Selbstverständnis. Niko Kovac sprach vom "besten Spiel" seiner Amtszeit und diesen Schwung nahmen seine Schützlinge in die Bundesliga mit.

Für den Coach zeigt sich nach und nach, dass einige seiner Maßnahmen gegriffen haben:

  • Veränderte Grundformation

Das 4-2-3-1 bzw. 4-3-3 (wie zuvor weitestgehend unter Nuri Sahin) ist erst einmal Geschichte - nur in Barcelona im Hinspiel (0:4) und gegen Bayern (2:2) ließ Kovac im vergangenen Monat mit einer Viererkette spielen.

Das 3-4-2-1 mit hoch stehenden Außenverteidigern ist das neue System, in dem ein zuletzt wieder erstarkter Waldemar Anton der Abwehrchef für den verletzten Nico Schlotterbeck ist. Dass diese Formation keinesfalls fehlerlos funktioniert, zeigen die sieben BL-Spiele in Folge ohne Weiße Weste. Doch das Umschalten in die Offensive gelingt dem BVB deutlich besser.  

  • Verbesserte Fitness, mehr Laufbereitschaft

Kovac-Mannschaften gehörten in der Vergangenheit stets zu den laufstärksten und fittesten. Was der Kroate in Dortmund vorfand, konnte ihn nicht zufrieden stellen. So ließ er seine Schützlinge Ende Februar - also mitten in der Saison - zum Fitness-Check antanzen. "Hohe Ballgewinne, schnelles Umschalten, Läufe in die Tiefe", das will der Trainer sehen. Zumindest die Grundvoraussetzungen dafür hat er mit einer optimierten Fitness geschaffen.

Im Vergleich zur Amtszeit von Nuri Sahin (114,8 km/Spiel) hat der BVB deutlich zugelegt und läuft nun rund 118 km pro Partie. Und das in einem schnelleren Tempo: 229 Sprints waren es im Durchschnitt unter Sahin, unter Kovac sind es aktuell 235. 

  • Offensive mit Ideen und Durchschlagskraft

Ein großes Problem unter Nuri Sahin war, dass der defensiv seit Jahren wacklige BVB diese Schwäche nicht durch eine herausragende Offensive kompensierte. Niko Kovac hingegen hat es nach und nach geschafft, wieder mehr Zug in die Offensivaktionen zu bringen - und das ohne große personelle Änderungen.

Pro Partie hat Dortmund unter dem Kroaten vier Abschlüsse mehr (17) als zuvor (13). Und: Den Sahin-Wert an Expected Goals - rund 27 in 18 Spielen - hat Kovac bereits in elf Partien geknackt. Die Anzahl der Großchancen ist ebenfalls fast schon so hoch (45) wie noch unter seinem Vorgänger (47). Ein schlechtes Zeugnis für Sahin und ein umso besseres für den Trainer-Routinier.

Am Samstag trifft Kovac auf einen seiner Ex-Klubs, den VfL Wolfsburg. In der VW-Stadt wurde er Mitte März 2024 entlassen - die Mannschaft brauchte damals einen neuen Impuls. Den hat der Kroate dem angeschlagenen BVB definitiv gegeben.