2. Bundesliga 2008/2009 » 28. Spieltag » Liveticker: FC Augsburg - VfL Osnabrück 3:0

Der VfL kommt - die Augsburger Trainer gehen

Wenn der VfL Osnabrück, dem wir am heutigen Freitag übrigens herzlichst zum 110. Geburtstag gratulieren, zu Auswärtsspielen reist, sorgt das beim Gegner nicht gerade für Angst und Schrecken. Im Gegenteil, die Niedersachsen lassen die Punkte meist da, gehören jedoch auch aufgrund ihres steten Bemühens um ein offensives Spiel zu den gern gesehenen Gästen aus dem Tabellenkeller.
Einzig in Augsburg scheinen die Lila-Weißen regelmäßig für größere Unruhe zu sorgen. Jedenfalls wechseln dort immer dann die Trainer. Im vergangenen Jahr trat Rainer Hörgl trotz eines 2:0-Erfolges gegen den VfL zurück, diesmal löste wenige Tage vor dem nächsten Treffen in der Rosenau Jos Luhukay den glücklosen Holger Fach ab.
Der Wechsel, der eigentlich erst zur Sommerpause erfolgen sollte, erschien nach dem zehnten sieglosen Spiel in Serie überfällig und sorgte in der enttäuschten Augsburger Anhängerschaft für Erleichterung. Denn spätestens gegen die Osnabrücker droht dem FCA nun das Abrutschen in die unmittelbare Nähe der Abstiegsränge.

Gemeinsam auf der Kölner Schulbank

"Trainerwechsel funktionieren häufig nicht." Diesen Satz gibt es von einem Übungsleiter, der gerade vorzeitig seinen Dienst angetreten ist, sicher nicht alle Tage zu hören. Doch Jos Luhukay ist eine ehrliche Haut und will um die arg begrenzten Möglichkeiten, binnen weniger Tage entscheidende Weichenstellungen zu leisten, gar nicht erst groß drum herum reden. Gespräche, ein paar kleine Änderungen im Trainingsablauf, etwas Taktik und noch mal wieder Gespräche – viel mehr ist nicht drin in so kurzer Zeit. Jedenfalls kein vollständiger Philosophiewandel, auch wenn Luhukay als Liebhaber eines attraktiven und offensiven Fußballs gilt.
Nicht nur das verbindet ihn im Übrigen mit seinem Osnabrücker Amtskollegen Pele Wollitz. Die beiden drückten im vergangenen Jahr in Köln gemeinsam die Schulbank, um die Trainerlizenz zu erwerben und haben sich dort kennen und schätzen gelernt. Dementsprechend wurden auch vor der Partie artig Komplimente ausgetauscht. "Pele hat in Osnabrück hervorragende Arbeit geleistet und die Mannschaft sehr gut weiterentwickelt", so der neue Chef in der Rosenau. Wollitz wundert sich im Gegenzug nicht über Luhukays Verpflichtung durch den FCA: "Das ist ein absoluter Fachmann." Am Freitag dürfte die Freundschaft dann für 90 Minuten ruhen.

"Mission 33" in Gefahr

In Osnabrück hatte man sich als Saisonziel eine recht bescheidene Steigerung im Vergleich zur vergangenen Spielzeit gesetzt. Unter dem Motto "Mission 33" wollte man die Fans zwar darauf vorbereiten, dass zwar wieder nichts anderes als Abstiegskampf geboten wird. Doch diesmal wollte man die lila-weiße Anhängerschaft wenigstens nicht wieder bis zum letzten Spieltag zittern lassen. Spätestens nach dem ernüchternden 0:2 gegen den FCK am vergangenen Sonntag scheint sich diese Mission jedoch mehr und mehr als Wunschdenken zu entpuppen.
Und als wenn die sportliche Lage nicht schon schwierig genug wäre, gibt es rund um die Bremer Brücke nun auch noch den einen oder anderen Nebenkriegsschauplatz zu bestaunen. Vor einigen Wochen hatte Wollitz bereits auf eine nicht für jeden verständliche Art Torwart Stefan Wessels aus der Stammelf verbannt. In der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen die Roten Teufel stellte der seit 2004 im Amt befindliche Trainer dann kurzerhand Djordjije Cetkovic aufs Abstellgleis. Der Montenegriner, erst in der Winterpause an die Bremer Brücke gewechselt, hatte sich zuvor in der Lokalpresse über mangelnde Kommunikation und seine Nichtberücksichtigung durch Wollitz beschwert. Derartige öffentliche Äußerungen schätzen bekanntermaßen die wenigsten Trainer.
So wird Wollitz und sein seit drei Spielen siegloser VfL die Aufgabe Augsburg mit einer Alternative weniger antreten. Doch immerhin scheint diese sogar für das zweitschlechteste Auswärtsteam der Liga nicht unlösbar, sind die Schwaben ihrerseits doch als einziges Team noch ohne Sieg in der Rückrunde. Dass eine dieser Serien am Freitag endet, ist in jedem Falle wesentlich wahrscheinlicher, als dass wieder ein Augsburger Trainerwechsel vollzogen wird, wenn der VfL da war.