2. Bundesliga 2012/2013 » 13. Spieltag » Liveticker: SV Sandhausen - Hertha BSC 1:6

Fazit:
Der SV Sandhausen hat seine wohl bitterste Stunde seit dem Aufstieg in die Zweite Liga erlebt. Durch zwei kapitale Fehler des bemitleidenswerten Sandhäuser Ersatzkeepers Michael Langer wird die Grundlage für Herthas 6:1-Kantersieg gelegt. Zuerst spielt Langer beim 0:2 Bande mit Niemeyers Rücken, dann holt der Keeper Herthas Schulz im zweiten Abschnitt von den Beinen. Rot, und der fällige Strafstoß bringt das 0:3. In Unterzahl gelingt SVS-Joker Wooten vor 8300 Zuschauern zwar der Ehrentreffer. In den letzten zehn Minuten nimmt die Katastrophe für zehn Sandhäuser dann aber ihren Lauf. Allagui (81.), Ndjeng (89.) und Ben Sahar (90.) sorgen für Herthas deutlichen Dreier. Sandhausen übernimmt nach dem Duisburger 0:0 in Köln die Rote Laterne, die Hertha klettert zunächst einmal auf den zweiten Platz und verkürzt den Rückstand auf Braunschweig auf fünf Zähler. Das war’s von einem lebhaften Zweitliga-Spiel, das einen Klassenunterschied aufzeigte. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und noch einen schönen Fußball-Abend!

Doppelschlag für die Hertha kurz vor dem Schluss. Erst gerät Ndjeng nach einem kurz ausgeführten Eckstoß eine Flanke zum länger werdenden Torschuss. Der Ball schlägt im langen Eck ein. Kurz nach Wiederbeginn luchst Kluge einem Sandhäuser den Ball ab, Ben Sahar schnappt sich die Kugel und läuft aufs Tor. Flachschuss, drin. Und dann verzichtet Schiedsrichter Christian Dietz auf die eigentlich nötige Extrazeit und pfeift pünktlich ab.

Tooor für Hertha BSC, 1:5 durch Marcel Ndjeng

Berlins Kapitän Niemeyer hat bei einem Luftduell Kopfschmerzen bekommen, da sind zwei Schädel aufeinander gerasselt. Er muss kurz raus.

Tooor für Hertha BSC, 1:4 durch Sami Allagui
Die Hertha ist nur kurz irritiert. Schöner Angriff über die Mitte, raus auf Ndjeng, der Allagui in der Mitte findet. Kurz und trocken eingeschoben. Jetzt ist der letzte Funke Hoffnung beim Aufsteiger SVS zerstoben.

Womit niemand mehr gerechnet hat, das geschieht eine Viertelstunde vor Schluss. Sandhausen kommt mit einem Verzweiflungsangriff über die linke Seite. Riemann spitzelt den Ball in die Mitte, wo Joker Andrew Wooten den Fuß reinhält. Ehrentreffer, und dann folgt bei den irritierten Gästen der Wechsel von Ben Sahar für Schulz.

Der frühere Mainzer Sami Allagui darf nun ran, da hier nichts mehr groß schief laufen kann für die Hertha. Ramos hat seine Schuldigkeit getan und kann geschont werden.

Durch die Unterbrechung wegen des nötig gewordenen Torwartwechsels wird es hier heute wohl etwas länger gehen. Was keine Verheißung für den SVS darstellt, der sich nun zu zehnt gegen eine Klatsche stemmen muss.

Sandhausen muss wechseln, Danneberg weicht für den neuen Keeper Philipp Kühn.

Rote Karte für Michael Langer (SV Sandhausen)

Die Lauterer Leihgabe Wooten ersetzt den leicht angeschlagenen Klotz in der letzten halben Stunde.

Simon Tüting schlägt den Ball mit dem linken Fuß flach durch die Zwei-Mann-Mauer, die Kugel touchiert sie dabei und geht am kurzen Pfosten ins Aus, wo Kraft zu spät kommt. Zum Erstaunen und Ärger des SVS gibt es aber Abstoß und keinen Eckball.

Wenn hier nichts Bedrohliches aufzieht, dann macht Hertha auch nicht mehr als nötig. Ergebnisverwaltung auf die konzentrierte Art ist das aktuell bei der alten Dame.

Ronny mit einem schönen Pass in die Tiefe. Dem nächsten Tor von Ramos steht nur die Abseitsregel im Weg. Deutlich zu weit vorne, der 1:0-Schütze.

Im Gegenteil: Schulz mit Einzelaktion auf der linken Seite. Dringt in die Box ein und zwingt Langer im kurzen Eck zur Glanztat.

Ronny bleibt aus 18 Metern halblinker Position in der Mauer hängen, Ndjeng mit dem zweiten Ball an einem herausstürzenden Sandhäuser, und Lustenbergers Schuss kullert in Langers Arme. Ramos hat nach kurzer Behandlung seine Bauchschmerzen überstanden.

Halbzeitfazit:
Hertha BSC lässt in den ersten 45 Minuten bei Kellerkind Sandhausen nichts anbrennen. Im ersten Duell der beiden ungleichen Gegner liegt Berlin nach Toren von Ramos (28.) und dem Rückentreffer von Niemeyer (34.) mit 2:0 in Führung. Völlig verdient, weil allein Ramos vor dem 1:0 drei Großchancen besaß. Kurios allerdings der zweite Treffer. Der österreichische Ersatzmann Michael Langer im SVS-Kasten faustet einen Ronny-Freistoß gegen den Rücken des hochspringenden Niemeyer. Von dort geht die Kugel ins Netz. Was in den meisten Fällen einen Pfiff wegen Torwart-Behinderung nach sich zieht, wird hier mit Tor gewertet. Korrekt, weil Niemeyer erst dann Körperkontakt mit dem Keeper hat, als der Ball im Netz zappelt. Ob Sandhausen wie beim 1:2 in Braunschweig noch einmal zurückkommt, ist fraglich. Das war es vor einer Woche aber auch. Vielleicht kommt hier ja doch noch Spannung rein. Bis gleich!

Ndjeng mit der wohl letzten Chance vor dem Wechsel. Am Sechzehner dreht er sich um Gegner und die eigene Achse, löffelt die Kugel dann aber über den Querbalken.

Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff deutet alles auf einen Spaziergang der Hertha im Ländle zwischen Heidelberg und Waldhof hin. Sandhausen aber hat gerade erst Steherqualitäten in Braunschweig bewiesen und roch noch an einem Punkt nach 0:2-Halbzeitrückstand.

Tooor für Hertha BSC, 0:2 durch Peter Niemeyer
Und mit diesem Tor wäre die Rückkehr des SVS-Torwarts Langer in die Liga wohl endgültig verpatzt. Ronny schlägt den Freistoß simpel und als Bogenlampe vor den Kasten. Langer steigt mit beiden Fäusten hoch, Niemeyer läuft mit dem Rücken Richtung Tor. Langer faustet den Ball anfängerhaft gegen den Rücken Niemeyers, von dort tickt die Kugel unbeabsichtigt in die rechte Ecke. Kein Foul von Niemeyer, der einfach am richtigen Fleck im Fünfer steht. Den Assist möchte Langer sich wohl nicht gutschreiben lassen... Armer Kerl.

Der Eckstoß landet beim Torwart. Allerdings beim eigenen, bei Kraft, dem Herthaner. Eigenwillige Kombination: von ganz vorne rechts, nach ganz hinten zentral. Aber gut, vielleicht ist das ein von langer Hand geplanter Schachzug...

SVS-Ersatzkeeper Michael Langer hatte in dieser Situation keine Chance, bei seiner Rückkehr in die Zweite Liga die Null zu halten.

Ecke kommt gefährlich von der rechten Seite an den Fünfer, Pischorn zu spät gegen Ramos' Kopfball. Hauchdünn rechts vorbei. Dritte sehr gute Möglichkeit für den Erstliga-Absteiger.

Ronny vermasselt eine dicke Kontergelegenheit der Berliner. Sein Pass auf den rechts gestarteten Marcel Ndjeng gerät zu lang. Ndjeng kommt immerhin noch mit dem Ball nach innen, schlägt die Flanke aber ins Nirwana statt auf Ramos. Da war mehr drin.

Marco Pischorn springt der Ball am Elfmeterpunkt zu weit vom Fuß. Wieder kein Abschluss für die Elf von Gerd Dais.

Peer Kluge macht es als nächster: Schuss aus 17 Metern halblinker Position, Langer wehrt in die Mitte ab. Dann klärt der SVS.

Berlin verlagert das Spiel von links nach rechts, von rechts nach links. Und kommt dann zur nächsten dicken Chance durch Adrian Ramos, der rechts in den Strafraum läuft und aus spitzem Winkel nur knapp mit seinem Flachschuss am langen Pfosten vorbei zielt.

Sandhausen steht relativ gut im System. Hertha sucht noch den Durchgang durch die beiden Viererreihen. Die bislang einzige Möglichkeit eben entstand nach einem ruhenden Ball, einem Freistoß von Ronny.

Der Pfosten rettet Sandhausen vor dem Rückstand. Langer Ball in den Sechzehner, Schulter-Kopfball von Niemeyer. Der Ball geht an den linken Pfosten, Ramos staubt ab, scheitert aber an Langer. Großtat des Österreichers!

Schauerte schlägt einen Freistoß genau in Krafts Fänge. Der Gegenstoß läuft, Pischorn schlägt eine Hereingabe in Bedrängnis aus dem SVS-Sechzehner.

Nico Klotz bringt Sandhausen zum ersten Mal ins Spiel. Seine Flanke von der rechten Seite ist aber nicht Fisch, nicht Fleisch. Hertha klärt, ohne größere Nöte auszustehen.

Nach 80 Sekunden holt Hertha den ersten Eckball gegen abwartende Sandhäuser.

Schiedsrichter der Partie ist Christian Dietz. Ihm assistieren Lothar Ostheimer und Philipp Schmitt. Vierter Offizieller am Rande ist Rafael Foltyn.

Der etatmäßige Torwart Daniel Ischdonat, der die drittmeisten Gegentreffer der Liga kassiert hat (21), liegt wie Jan Fießer mit Magen-Darm-Infekt flach. Glibo ist Zwischenspieler hinter der Mittelfeldlinie, bestehend aus Klotz, Danneberg, Tüting und Riemann. Frank Löning kehrt in die erste Elf zurück und soll vorne für das elfte Tor der laufenden Serie sorgen – es wäre sein viertes im laufenden Wettbewerb. Damit ist er neben Innenverteidiger Pischoren bester Schütze des SVS.

Vermisst werden bei Sandhausen momentan Dorn, Schulz, Halfar und Fießer. Hinzu kommt der erkrankte Keeper Ischdonat. Kurzfristig steht auch Timo Achenbach nicht im Kader. Dafür rückt Marcel Kandziora in die Viererkette.

Die Aufstellungen beider Teams sind nun wie gewohnt unter Spielschema links am Rand aufzurufen.

Auswärts hat Berlin einen Punkt mehr geholt (9) als Sandhausen im eigenen Stadion (8). Von einem Selbstläufer für die Charlottenburger zu sprechen, wäre also vermessen. Die Partie heute ist eine Premiere: Beide Teams kennen sich bisher nur aus Funk und Fernsehen, nicht aber vom Feld.

Sandhausen krebst nach acht Niederlagen aus zehn Partien am Ende des Tableaus herum. Wenn es um Duisburg aktuell nicht noch schlechter bestellt wäre, blinkte in der Gemeinde am Rande Heidelbergs die Rote Laterne. Allerdings machen die starke zweite Hälfte und das Joker-Tor von Frank Löning in Braunschweig Mut für die Partie gegen Berlin.

Die vergebenen Punkte gegen Ingolstadt waren im Übrigen der Grund, warum die Hauptstädter den Aufstiegsplatz 2 an Lautern abgeben mussten und auf den Relegationsrang abrutschten.

Aufsteiger Sandhausen gewann zuletzt vor gut einem Monat ein Pflichtspiel, daheim gegen den Mitaufsteiger VfR Aalen (1:0). Seither gingen vier Partien verloren, darunter aber auch das unlösbare Auswärts-Pokallos FC Schalke (0:3) sowie zwei Auswärtsbegegnungen bei den Spitzenteams Lautern (1:3) und Braunschweig (1:2).