21.04.2014 13:13 Uhr

Mourinho ist nach Pleiten gefährlich

Ein angeschlagenes Team von José Mourinho ist besonders gefährlich. Foto: Geoff Caddick
Ein angeschlagenes Team von José Mourinho ist besonders gefährlich. Foto: Geoff Caddick

José Mourinho hat keine Zeit verschwendet. Direkt nach der peinlichen 1:2-Heimpleite in der Premier League gegen Schlusslicht Sunderland begann der Chelsea-Coach schon mit der Vorbereitung auf das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League bei Atlético Madrid.

Ganz im Sinn Mourinhos versprach der deutsche Nationalspieler André Schürrle bei Twitter: "Wir werden schnell wieder auf die Beine kommen".

Die erste Heimniederlage Chelseas in der Liga im 78. Spiel unter dem Starcoach aus Portugal könnte Chelsea den Gewinn der englischen Meisterschaft gekostet haben. Fünf Punkte beträgt bei drei ausstehenden Spielen nun der Rückstand auf Tabellenführer Liverpool. Mourinho flüchtete sich in Sarkasmus und gratulierte Schiedsrichter Mike Dean für eine "unfassbare" Leistung. Er hatte Sunderland in der Endphase einen Elfmeter zugestanden.

Ex-Nationalstürmer Alan Shearer ging in der "Sun" daraufhin hart mit Mourinho ins Gericht: "Du kannst nicht den Schiedsrichtern die Schuld für Chelseas fehlende Tore geben". Einmal mehr hatten die Stürmer der Blues zu selten getroffen. Doch trotz der verpatzten Generalprobe und dem möglichen Ausfall des an der Wade verletzten Superstars Eden Hazard schreiben die Medien auf der Insel Chelsea vor dem Duell gegen den Tabellenführer der spanischen La Liga nicht ab.

"Nie gefährlicher als nach einem Rückschlag"

"Er mag eine der bemerkenswertesten Niederlagen erlitten haben, aber man würde trotzdem nicht dagegen wetten, dass er die Königsklasse gewinnt", meinte der "Telegraph" und erinnerte: "Mourinho ist nie gefährlicher als nach einem Rückschlag".

Mourinho steht bei seiner Rückkehr nach Madrid zum fünften Mal in Serie in einem Halbfinale der Königsklasse. Für Chelsea ist es die siebte Teilnahme an der Vorschlussrunde in den vergangenen elf Spielzeiten, während Atlético zum ersten Mal seit 1974 wieder in einem Halbfinale dieses Wettbewerbs steht.

Dies lässt jedoch keine Wertung zu. Die aktuelle Form ist beachtlich. Neben dem Viertelfinal-Triumph über den FC Barcelona hat man in der Liga die vergangenen acht Partien gewonnen. In der Königsklasse ist Atlético die letzte ungeschlagene Mannschaft.

Gegen Chelsea setzt Trainer Diego Simeone auf die Tore von Stürmer Diego Costa, vor allem aber auf die Riesenbegeisterung im Team. "Ich weiß nicht, wer besser ist, in Sachen Begeisterung schlägt uns aber keiner", betonte Kapitän Gabi Fernández am Montag in der "Marca".

Turan wieder dabei

Simeone hat alle Mann an Bord. Mittelfeld-Ass Arda Turán - eine der Stützen im Team - bekam am Sonntag nach 20-tägiger Zwangspause grünes Licht. Der 27-jährige Türke wird aber wohl nicht von Anfang an spielen. Mit von der Partie wird trotz vielen Spekulationen auch Tormann Thibaut Courtois sein.

Der Belgier, von Chelsea ausgeliehen, ist einer der Erfolgsgaranten. In der Liga und der Königsklasse hat er bisher die wenigsten Gegentore kassiert. In seinem Leihvertrag ist laut Medien eine Klausel verankert, wonach der 21-Jährige nur dann spielen darf, wenn Atlético einen Betrag in Höhe von rund drei Millionen Euro pro Spiel an die Londoner überweist. In Madrid teilte man ohne Details mit, alles sei geregelt.

Für Gabi ist indes klar: "Die Mannschaft, die vor dem Tor am treffsichersten ist, wird weiterkommen". Das spricht nicht gerade für Chelsea. Doch Mourinho lässt nichts unversucht, um weiter von seinem dritten Gewinn des Henkelpotts träumen zu können. Sollte der Coach in dieser Saison ohne Trophäe bleiben, wäre es das erste Mal überhaupt in seiner Karriere, dass er in zwei Jahren hintereinander keinen Titel gewinnt. Auch deshalb hat er bereits am Samstag mit der Vorbereitung begonnen.

dpa