12.03.2015 12:12 Uhr

PSG im kollektiven Freudentaumel

David Luiz war einer der Helden des Abends
David Luiz war einer der Helden des Abends

Frankreichs Meister Paris Saint-Germain hat nach einem 120-minütigen Kraftakt in London gegen Chelsea erneut das Champions-League-Viertelfinale erreicht. "Das ist großartig und historisch für uns", betonte Klub-Präsident Nasser Al-Khelaifi am Mittwochabend nach der mit dem 2:2 gelungenen Revanche an den "Blues", die Paris im Vorjahr den Vorstoß ins Halbfinale verwehrt hatten.

Auch damals hatte das Gesamtscore nach Hin- und Rückspiel 3:3 gelautet. Nach einem 1:3 in Paris hatten die Londoner das Rückspiel 2:0 gewonnen und damit die Auswärtstorregel auf ihrer Seite. Diesmal durften am Ende der Verlängerung die Franzosen jubeln. "Wir sind mit dieser Remis-Niederlage gerecht bestraft worden. Unsere Leistung war einfach nicht gut genug", lautete der treffende Kommentar von Chelsea-Coach Jose Mourinho, der den harten Ausschluss von PSG-Superstar Zlatan Ibrahimovic in der 31. Minute als entscheidend wertete. Dieser habe seinem Team mehr geschadet als geholfen.

"Meine Spieler hatten dadurch zu viel Druck, als der Gegner nur noch zu zehnt war", meinte der Portugiese, der vor allem die Zuordnung bei den Gegentoren zum 1:1 und 2:2 bemängelte. "Wenn du zwei Tore aus zwei Eckbällen kassierst, dann ist das für mich nur ein Beweis mehr dafür, dass es hier Konzentrationsmängel gab." Denn mit einem Mann mehr sei es in der Regel einfacher, die Räume der Gegner zu kontrollieren. Mourinho warf seinen Profis in diesem Zusammenhang "fehlende Verantwortung" vor.

Nur fünf Minuten nach der 1:0-Führung durch Gary Cahill (81.) erzielte Ex-Chelsea-Verteidiger David Luiz per Kopf den erstmaligen Ausgleich. In der Verlängerung legte erneut Chelsea vor, als Eden Hazard einen von PSG-Kapitän Thiago Silva verursachten Handelfer verwertete (95.). Silva machte aber seinen Fehler mit dem Kopfball zum 2:2-Endstand in der 114. Minute wieder gut und somit den Aufstieg der Pariser perfekt.

"Haben diesen Bewerb verloren - jetzt die Premier League gewinnen"

Damit avancierten ausgerechnet die beiden schon oft kritisierten brasilianischen Teamverteidiger zu den Matchwinnern. "Thiago Silva und David Luiz sind Weltklassespieler. Ich bin froh, dass wir sie haben. Aber die ganze Mannschaft hat heute gezeigt, was in ihr steckt und ihr großes Kämpferherz unter Beweis gestellt", betonte Ibrahimovic.

"Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, bei einem Tor von mir nicht zu jubeln, aber die Gefühle waren einfach zu stark. Ich bin überglücklich, doch es liegt noch ein langer Weg vor uns, um die Champions League zu gewinnen. Wir müssen jetzt am Boden bleiben", forderte David Luiz. Sein Trainer Laurent Blanc sprach nach dem Aufstieg gegen Chelsea sogar von einem "Wendepunkt in der Klub-Geschichte", an den man sich noch lange erinnern werde.

Der englischen Premier League droht dagegen das nächste Champions-League-Debakel. Nach dem Aus von Chelsea im Achtelfinale könnte wie schon in der Saison 2012/13 die Runde der besten acht in der Königsklasse ohne englische Beteiligung gespielt werden. Vizemeister Liverpool war bereits in der Gruppenphase gescheitert. Und nach Heimniederlagen stehen Arsenal (1:3 gegen AS Monaco) und Meister Manchester City (1:2 gegen den FC Barcelona) ebenfalls vor dem Out.

Mourinho weiß, dass sein Team nun in der Meisterschaft gefordert ist. "Wir haben diesen Bewerb verloren und deshalb müssen wir jetzt die Premier League gewinnen", sprach der 52-Jährige Klartext.

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apa