Trainingslager, Konditionseinheiten und Staffelläufe sind Geschichte, Medizinbälle werden wieder durch Fußbälle ausgetauscht. Wer hat in der Vorbereitung überzeugt? Wer hat einen schweren Stand? Wie schneiden die Teams in der Rückrunde ab? Vor dem Neustart wirft weltfussball einen Blick auf die Bundesligaklubs. Im fünften Teil: die Plätze 4 bis 6.

Borussia Mönchengladbach (4., 29 Punkte)

Gewinner der Vorbereitung:
Die Offensivabteilung. In den Testspielen trafen nicht nur Gladbachs Torgaranten der Hinrunde, Raffael und Stindl, sondern mit Hrgota und Drmic auch die Stürmer aus der zweiten Reihe. In vorderster Front kann André Schubert aus dem Vollen schöpfen.

Verlierer der Vorbereitung:
Die Defensivabteilung. Die defensive Stabilität aus der vergangenen Saison unter Lucien Favre und aus den ersten Wochen unter dem neuen Trainer ist zuletzt verloren gegangen. Auch in den drei Testspielen gab es acht Gegentore, fünf davon beim deutlichen 2:5 gegen Bochum. Große Hoffnungen ruhen auf den Rückkehrer Martin Stranzl, der der jungen Innenverteidigung Halt geben soll.

Neuzugang im Fokus:
Jonas Hofmann. Acht Millionen Euro zahlte Mönchengladbach, um den Mann fürs rechte Mittelfeld aus Dortmund loszueisen. Dem 23-Jährigen winkt gleich zum Rückrundenauftakt gegen seinen Ex-Klub BVB ein Platz in der Startelf. Im Interview erklärte der Neuzugang: "Mein Traum ist es, Dortmund wehzutun".

Verletzte und Sorgenkinder:
Die Liste der Ausfälle für den Rückrundenauftakt ist lang. Granit Xhaka fehlt nach seiner Roten Karte gegen Darmstadt noch für drei Spiele. Die Langzeitverletzten André Hahn, Patrick Herrmann, Tony Jantschke, Nico Schulz und Alvaro Dominguez werden in den nächsten Wochen nicht in den Kader zurückkehren. Schubert ist also vorerst gezwungen zu improvisieren.

Prognose:
Fünf Tore schenkte der VfL Bochum der Borussia im letzten Test ein, zum Rückrundenauftakt kommt die BVB-Tormaschine in den Borussia-Park. Verknüpft man die beeindruckende Frühform der schwarz-gelben Borussia mit den defensiven Schwächen der Gladbacher, stehen die Chancen auf einen Sieg der Schubert-Elf zum Start nicht allzu gut. Soll die Champions League auch in der nächsten Saison erreicht werden, sollten die Probleme in der Abwehr schleunigst abgestellt werden.

Bayer Leverkusen

Gewinner der Vorbereitung:
Stefan Kießling. Der Routinier hat sich zum Ende der Hinrunde ins Bayer-Team zurückgekämpft. In der Vorbereitung verstärkte sich der Eindruck, dass Roger Schmidt auch in der Rückrunde auf das Sturmduo Hernandez-Kießling bauen wird.

Verlierer der Vorbereitung:
Giulio Donati. Obwohl die direkte Konkurrenz auf seiner Position des rechten Außenverteidigers verletzt ist (Roberto Hilbert) oder nach langer Pause noch Trainingsrückstand aufweist (Tin Jedvai), trauen die Bayer-Verantwortlichen dem Italiener den Platz in der Startelf nicht zu. Bayer fasst deshalb die Verpflichtung des Franzosen Mathieu Debuchy ins Auge.

Neuzugang im Fokus:
Benjamin Henrichs. Der 18-Jährige ist zwar kein neues Gesicht im Kader von Roger Schmidt – immerhin konnte Henrichs im September gegen Borussia Dortmund sein Bundesliga-Debüt feiern. In den Testspielen durfte der offensive Mittelfeldmann gleich zweimal von Beginn an ran und machte seine Sache sehr ordentlich. Das Gesicht des Junioren-Nationalspielers dürften wir in der Rückrunde häufiger sehen.

Verletzte und Sorgenkinder:
Mit Charles Aranguiz, Lars Bender, Sebastian Boenisch und Roberto Hilbert fallen gleich vier Spieler für den Rückrundenauftakt aus. Vor allem der chilenische 13-Millionen-Einkauf aus dem Sommer, der noch keine Minute für die Werkself bestritten hat, wird schmerzlich vermisst.

Prognose:
Im Westen nichts Neues – wie in der Hinrunde hakte es bei den Leverkusenern in den Testspielen trotz guter Ansätze in der Offensive vor allem an der Chancenverwertung. Angesichts der Auftaktgegner Hoffenheim und Hannover sind dennoch zum Rückrundenstart sechs Punkte Pflicht. Will Bayer die Saison unter den ersten Vier beenden, ist es unabdingbar, dass neben Chicharito die anderen Offensivkräfte ihr Zielwasser wiederfinden.

FC Schalke 04

Gewinner der Vorbereitung:
In den dürftigen Testspielen der Schalker hat sich niemand aus Breitenreiters Kader wirklich aufgedrängt. So kann Sidney Sam gewissermaßen als Gewinner der Schalker Vorbereitung gelten. Immerhin ist der Ex-Leverkusener als ehemaliger Tribünen-Stammgast wieder näher an die Mannschaft herangerückt. In der Rückrunde winkt der eine oder andere Kurzeinsatz.

Verlierer der Vorbereitung:
Max Meyer. Das Schalker Talent muss sich ab sofort mit verstärkter Konkurrenz auf seiner Lieblingsposition hinter den Spitzen auseinandersetzen. Die Kiew-Leihgabe Younes Belhanda könnte Meyer genau diesen Platz streitig machen. Entscheidend wird sein, ob das Knappen-Eigengewächs die Spritzigkeit seiner Premierensaison zurückerlangt.

Neuzugang im Fokus:
Younes Belhanda. Auf den Franzosen liegen die Hoffnungen der Schalker auf ein wenig mehr Kreativität im Spielaufbau. In den Testspielen blitzte in der einen oder anderen Situation Belhandas Können auf. Unwahrscheinlich ist allerdings, dass Breitenreiter gleich gegen Werder auf den Neuzugang in der Startelf setzt.

Verletzte und Sorgenkinder:
Die langwierige Verletzung von Kapitän Benedikt Höwedes hat die Planungen von Horst Heldt über den Haufen geworfen. Ursprünglich sollten die Transferaktivitäten mit den Verpflichtungen von Younes Belhanda und Alessandro Schöpf abgeschlossen sein. Jetzt soll noch ein erfahrener und sofort einsetzbarer Innenverteidiger her. Kommt keiner, eröffnet sich so die große Chance für Thilo Kehrer und Marvin Friedrich aus der Knappenschmiede.

Prognose:
Die Testspiele der Schalker waren alles andere als vielversprechend. In der Offensive fehlte die Durchschlagskraft und defensiv zeigt sich, dass Breitenreiter die Zuordnungsprobleme bei gegnerischen Standards noch nicht abstellen konnte. Das wie bei den Leverkusenern vergleichsweise leichte Auftaktprogramm mit Duellen gegen Bremen und Darmstadt sollte dennoch für einen erfolgreichen Start in die Rückrunde sorgen. Die Härtetests für das Erreichen des erhofften Champions-League-Platzes kommen später.

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