21.01.2016 15:00 Uhr

Rückrunden-Check: Eine Frage des Potenzials

Julian Draxler erzielte im Testspiel in Chemnitz ein Tor
Julian Draxler erzielte im Testspiel in Chemnitz ein Tor

Trainingslager, Konditionseinheiten und Staffelläufe sind Geschichte, Medizinbälle werden wieder durch Fußbälle ausgetauscht. Wer hat in der Vorbereitung überzeugt? Wer hat einen schweren Stand? Wie schneiden die Teams in der Rückrunde ab? Vor dem Neustart wirft weltfussball einen Blick auf die Bundesligaklubs. Im vierten Teil: die Plätze 7 bis 9.

VfL Wolfsburg (7., 26 Punkte)

Gewinner der Vorbereitung:
Julian Draxler. Zunächst für seinen Fitnesszustand nach dem Winterurlaub getadelt, machte der Ex-Schalker in den Testspielen einen guten Eindruck und traf in allen drei Vorbereitungspartien. Was wäre gewesen, wenn er gleich körperlich fit zurückgekehrt wäre?

Verlierer der Vorbereitung:
Nicklas Bendtner. Eigentlich könnte man meinen, dass nach der Verletzung von Dost jetzt die Stunde des Dänen schlägt. Doch genau wie Draxler ist Bendtner nicht mit der gewünschten Fitness aus dem Urlaub zurückgekehrt und dürfte damit endgültig nicht mehr zu Heckings Wunschalternativen gehören. Der VfL-Trainer testete zuletzt wieder Schürrle in der Spitze und der Verein sucht zudem noch eine weitere Sturmalternative auf dem Transfermarkt. Dumm für Bendtner: Obwohl er eigentlich schon die Freigabe hatte, dürfte nach Dosts Verletzung ein Wechsel im Winter nur noch schwer vorstellbar sein.

Jugendspieler im Fokus:
Noch konnte der VfL keinen Winterneuzugang vermelden. Zuwachs bekamen die Wölfe in der Vorbereitung aber aus der Jugend. Der 18-jährige Jannes Horn gilt als hoffnungsvolles Talent für die linke Abwehrseite. Im Dezember mit einem Profivertrag ausgestattet, durfte Horn im Januar die komplette Vorbereitung mit den Profis absolvieren und kann darauf hoffen, nun den nächsten Schritt bei den Profis zu gehen.

Verletzte und Sorgenkinder:
Vor dem Rückrundenstart ist Maximilian Arnold das größte Sorgenkind im VfL-Kader. Der zuletzt stabilste Spieler der Wölfe leidet an einer Entzündung im Knie und droht zum Rückrundenauftakt in Frankfurt auszufallen. Weiterhin wird Bas Dost den Niedersachsen den Großteil der Rückrunde fehlen. Der Niederländer erlitt in der Vorbereitung einen Mittelfußbruch und fällt wohl zehn Wochen aus.

Prognose:
Bei den Wölfen wird viel davon abhängen, ob sich die Mannschaft von dem De Bryune-Schatten lösen kann und die Spieler - auch ohne ihren Belgier - ihr Potenzial endlich voll abrufen. Sollte ihnen das gelingen, sind die Wolfsburger am Ende wohl unter den Plätzen drei bis fünf zu finden. Doch dafür muss man vor allem auswärts mal punkten – vielleicht ja direkt in Frankfurt.

>> Alle Testspielergebnisse: Die Winterfahrpläne der Bundesligisten

 

1. FSV Mainz (8., 24 Punkte):

Gewinner der Vorbereitung:
Im Sommer vom VfL Bochum gekommen, zeigte Danny Latza bereits in der Hinrunde, dass er für den FSV ein wichtiger Spieler werden könnte. In der Vorbereitung erzielte der geborene Gelsenkirchener jetzt zwei der drei Mainzer Testspieltore. Ein Fingerzeig, dass er nun auch in der Bundesliga für mehr Torgefahr sorgen könnte. Bisher traf der defensive Mittelfeldspieler in jeder seiner Spielzeit als Profi. Beim FSV steht nach 14 Bundesliga-Einsätzen bei ihm hingegen noch die Null.

Verlierer der Vorbereitung:
Ein möglicher Verlierer der Vorbereitung könnte Yunus Malli sein. Zwar muss sich der Deutsch-Türke sportlich nichts vorwerfen lassen, doch nach den anhaltenden Wechselspekulationen bleibt abzuwarten, ob er den Rummel um seine Person während der gesamten Wintervorbereitung gut verdauen kann, sollte er auch nach Ende der Transferperiode weiterhin das Trikot der Nullfünfer tragen.

Neuzugang/Jugendspieler im Fokus:
Karim Onisiwo. Der Österreicher mit nigerianischen Wurzeln ist zuletzt einer der Shootingstars in der Alpenrepublik gewesen. Maßgeblich am Aufstieg des SV Mattersburg im Sommer beteiligt, zeigte der 24-Jährige auch in der Bundesliga seine Qualitäten und wurde im November mit seiner ersten Einladung in die österreichische Nationalmannschaft belohnt. Onisiwo spielte zuletzt bevorzugt als Linksaußen, kann aber auch rechts und in der Mitte die Offensive der Mainzer bereichern. Für Unmut bei seinem alten Arbeitgeber sorgte der Spieler vor seinem Abgang mit einer Klage, bei der auf eine versprochene Ausstiegsklausel pochte und Recht bekam. Ergebnis: Er wechselte ablösefrei zu den Mainzern. Mattersburg befindet sich aktuell aber noch in einem Berufungsverfahren.

Verletzte und Sorgenkinder:
Bei den Mainzern ist und bleibt FSV-Dauerbrenner Elkin Soto (seit 2007 im Verein) nach seiner Knie-OP im Frühjahr der Dauerverletzte. Ob man noch ernsthaft mit dem mittlerweile 35-Jährige plant, darf bezweifelt werden. Ein würdiger Abschluss sei ihm aber mit Sicherheit noch vergönnt.

Prognose:
Der FSV hat sowohl auswärts wie zu Hause eine ausgeglichene Bilanz. Die Mainzer sind ein unangenehmer Gegner, werden aber nicht den ganz großen Coup schaffen. Die Nullfünfer landen am Ende im oberen Mittelfeld.

>> Alle Transfers der Bundesligisten

 

1. FC Köln (9., 24 Punkte):

Gewinner der Vorbereitung:
Marcel Hartel. Das offensiv vielseitig einsetzbare Talent kam in allen Vorbereitungsspielen auf seine Minuten und dürfte fortan auch bei den Profis eine Rolle spielen. Bisher kam Hartel nur in der Zweitmannschaft des FC zum Zuge. Hartel könnte als Jugendspieler jetzt aber eine günstige Alternative für den abgewanderten Kazuki Nagasawa sein.

Verlierer der Vorbereitung:
Eigentlich ist es positiv, dass Mergim Mavraj nach seinem Knorpelschaden in der Hinrunde die Vorbereitung komplett mitmachen konnte. Mit Blick auf eine mögliche EM-Teilnahme bleibt der Albaner wohl der Verlierer beim FC. Denn aktuell dürfte er nur Innenverteidiger Nummer vier in Stögers Plänen sein. Das heizte zuletzt auch Wechselgerüchte an, von denen Köln bisher aber noch Abstand nahm.

Neuzugang im Fokus:
Der FC hat sich im Winter noch einmal auf der linken Verteidigerposition verstärkt. Filip Mladenović kam von BATE Borisov an den Rhein und konnte den Großteil der Vorbereitung mitmachen. Der Serbe verfügt über Champions-League-Erfahrung und machte in der Königsklasse bereits auf sich aufmerksam (zwei Tore in elf Einsätzen). Ob seine Verpflichtung allerdings auch schon ein Vorgriff auf einen möglichen Abgang von Deutschlands Nationalspieler Jonas Hector im Sommer sein könnte, ließ man von Kölner Seite noch unkommentiert.

Verletzte und Sorgenkinder:
Die Kölner sind ohne große Verletzungen aus der Winterpause gekommen. Peter Stöger kann also aus den Vollen schöpfen.

Prognose:
Auch wenn es in der Vorbereitung mal einen Kantersieg gegen den MSV Duisburg gab, das große Problem des FC ist und bleibt das Toreschießen. Taktisch und mannschaftlich gut aufgestellt, werden die Kölner mit den unteren Tabellenplätzen nichts zu tun haben. Doch der Geißbock springt am Ende auch nicht höher als Platz acht oder neun.

Mehr dazu:
>> Plätze 1 bis 3: Spannung? Fehlanzeige!
>> Plätze 4 bis 7: Kampf um die CL-Plätze
>> Plätze 10 bis 12: Ruhiges Fahrwasser?
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wfb