07.04.2016 09:00 Uhr

Experte: Klopp muss Feindbild werden

Jürgen Klopp darf mit einem warmen Empfang in Dortmund rechnen
Jürgen Klopp darf mit einem warmen Empfang in Dortmund rechnen

Jürgen Klopp kehrt am Donnerstag mit dem FC Liverpool zum Viertelfinal-Hinspiel nach Dortmund zurück. Nicht nur für die Fans der Schwarzgelben, sondern auch für die BVB-Spieler eine psychologisch herausfordernde Situation. Die Schwierigkeit: den so beliebten Ex-Trainer als echten Gegner sehen. Matthias Herzog, Sportwissenschaftler und anerkannter Experte für Motivation, sieht dabei vor allem BVB-Coach Thomas Tuchel in der Pflicht.

"Die Gefahr besteht, dass das Duell von Seiten Dortmunds eher als Freundschaftsspiel gesehen wird", sagte Herzog: "Hier liegt es an Tuchel, seinen Spielern ein "Feindbild" für den FC Liverpool und Klopp mitzugeben." Laut Herzog sind die Gäste von der Insel psychologisch klar im Vorteil gegenüber dem aufgrund der sportlichen Ausgangslage favorisierten BVB. "Die Spieler vom FC Liverpool besitzen dagegen keinerlei emotionale Bindung zu Borussia Dortmund. Für sie wird es viel leichter, den wichtigen Charakter der Begegnung auf und neben dem Platz zu begreifen. Sie werden Vollgas geben und kämpfen, wie Klopp es von ihnen erwartet", so Herzog. Für ihn sind die Reds dadurch sogar "leichter Favorit für die nächste Runde".

Die Möglichkeit, dass die Dortmunder Spieler in Heldenverehrung erstarren, hat offenbar auch Hans-Joachim Watzke erkannt. "Die Spieler sollen sich auf das Spiel fokussieren, nicht auf die Nebengeräusche oder das, was früher war und wie lieb ihr euch alle hattet", sagte der BVB-Geschäftsführer beim vereinseigenen TV-Sender "BVB total": "Dazu musst du eine Schärfe aufbauen. Wir müssen im Wettkampfmodus sein und nicht im Umarmungsmodus. Damit gewinnst du keine Spiele."

Klopp war 2008 vom 1. FSV Mainz 05 zu Borussia Dortmund gewechselt und hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Borussia von der grauen Maus zu einem europäischen Spitzenklub. Im Sommer 2015 hatte er nach einer verkorksten Saison seinen emotionalen Abschied aus dem Ruhrgebiet verkündet und im Oktober beim ehemaligen englischen Rekordmeister angeheuert.