28.09.2016 22:39 Uhr

Trotz Führung: Gladbach verliert gegen Barça

Gladbach unterliegt Neymar und Co. nur knapp
Gladbach unterliegt Neymar und Co. nur knapp

Das hat Kraft gekostet: Dem FC Barcelona unterlag Borussia Mönchengladbach am Ende nur knapp mit 1:2 und steht trotz eines denkwürdigen Champions-League-Abends ohne Punkte da. Der Elf von Trainer André Schubert droht nun der K.o. in der Gruppenphase. Das Team braucht nach der Lehrstunde bei Manchester City (0:4) zum Auftakt nun ein Fußball-Wunder, um doch noch das Achtelfinale zu erreichen.

Thorgan Hazard (34.) ließ die Borussia mit seinem siebten Tor im zehnten Pflichtspiel zunächst auf eine Sensation hoffen, doch als bei den Gastgebern die Kräfte schwanden schlug der Favorit eiskalt zu: Der eingewechselte Arda Turan (65.) und Gerard Piqué (74.) rissen den fünfmaligen deutschen Meister aus allen Träumen. Bei Piqués Treffer machte Torhüter Yann Sommer eine schlechte Figur.

Schubert, der seinen Vertrag am Dienstag bis 2019 verlängert hatte, konnte gegen das Starensemble der Katalanen nach überstandener Adduktorenzerrung wieder auf Kreativspieler Raffael zurückgreifen. Barcelona musste auf Weltfußballer Lionel Messi (Leistenverletzung) verzichten, dafür stand ter Stegen zwischen den Pfosten. Vor seinem Wechsel nach Spanien für zwölf Millionen Euro im Sommer 2014 hatte der Nationaltorhüter 18 Jahre lang das Trikot der Borussia getragen. Von den 46.283 Zuschauern im seit Wochen ausverkauften Borussia-Park wurde er mit viel Applaus begrüßt.

Respektlose Gladbacher wirbeln

Die Gladbacher zeigten keinen Respekt vor dem großen Gegner und begannen offensiv. Besonders Hazard veranstaltete in der Anfangsphase viel Wirbel. Nach einer Hereingabe des Belgiers bekam Piqué den Ball an den Arm, die Pfeife des slowenischen Schiedsrichters Damir Skomina blieb aber stumm (3.).

Danach warf der Favorit langsam seine gefürchtete Passmaschine an und für den fünfmaligen deutschen Meister wurde es sofort gefährlich. Der bei jeder Ballberührung ausgepfiffene Neymar scheiterte an Sommer (7.), Luis Suarez verzog knapp (11.). Im ersten Pflichtspiel gegen Barça hielt Borussia aber dagegen und versteckte sich keineswegs.

Schubert hatte eine etwas defensivere Taktik als gewöhnlich gewählt und ließ seine Spieler erst ab der Mittellinie attackieren. Die Gäste, die im ersten Spiel Celtic mit 7:0 vom Platz gefegt hatten, fanden dennoch Lücken und blieben gefährlich. Julian Korb rettete aber in der 21. Minute vor dem einschussbereiten Messi-Ersatz Paco Alcácer bärenstark.

Gladbach kontert sich zum 1:0

Als sich beide Mannschaften eine kleine Verschnaufpause gönnten, schlug Gladbach mit einem schulbuchmäßigen Konter zu. Raffael setzte Mahmoud Dahoud in Szene, der Hazard glänzend freispielte. Ter Stegen hatte keine Abwehrchance. Auf der anderen Seite rettete Sommer seiner Mannschaft gegen Suárez (39.) die Pausenführung.

Die zweite Halbzeit begann für die Borussia mit einem Schock: Antreiber Raffael musste bereits in der 48. Minute vom Platz, die alte Verletzung war offenbar wieder aufgebrochen. Aber nicht nur aufgrund der Auswechslung des Brasilianers wurde Barcelona nun immer dominanter. Gladbach zog sich weit zurück und stemmte sich aufopferungsvoll den Angriffen des ehemaligen Champions-League-Siegers entgegen. 

Barcelona übte zwar viel Druck aus, klare Chancen erspielten sich die Katalanen zunächst nicht. Dann aber war es um die Borussia geschehen. Erst traf der sechs Minuten zuvor eingewechselte Turan nach Zuspiel von Neymar, dann sorgte Piqué für die endgültige Wende. Sommer hielt einen Schuss von Suérez nicht fest, Piqué stand goldrichtig und schob den Ball über die Linie.