12.04.2017 11:38 Uhr

Thiago und Kroos: Duell der Regisseure

Zauberfuß Thiago trifft auf Metronom Kroos
Zauberfuß Thiago trifft auf Metronom Kroos

Das Gigantenduell zwischen dem FC Bayern und Real Madrid ist auch das zweier Regisseure: Toni Kroos und Thiago prägen das Spiel ihrer Mannschaften.

Es mag sich für viele bei Real noch immer alles um Cristiano Ronaldo drehen, doch wenn der spanische Rekordmeister am Mittwoch bei Bayern München zum Viertelfinal-Kracher der Champions League antritt, steht aus deutscher Sicht ein anderer Spieler im Fokus: Toni Kroos - und sein Duell mit dem Münchner Zauberfuß Thiago. "Toni", sagte Bayern-Boss Rummenigge dem spanischen Sportblatt "AS", "war bereits hier ein sehr guter Spieler und ist bei Real zu einem Weltklassespieler gereift."

Dass Rummenigge dem 27-Jährigen, der München 2014 für vergleichsweise läppische 30 Millionen Euro Ablöse verlassen hatte, trotzdem nicht nachtrauert, hat vor allem mit Thiago zu tun. "Thiago kann alles, 6, 8, 10, und überall im Mittelfeld spielen", schwärmte Bayern-Coach Carlo Ancelotti zuletzt über den Künstler, "er ist einer der besten Mittelfeldspieler der Welt". Der FC Barcelona bereut längst, ihn 2013 für ebenfalls lächerliche 25 Millionen Euro abgegeben zu haben.

Dank Ancelotti: Thiago zeigt sein wahres Talent

"Würde er wieder bei Barça spielen, wäre das eine tolle Nachricht", äußerte sich Barcelonas Andres Iniesta kürzlich über Thiago. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, dass die Katalanen unlängst wegen einer Rückholaktion angefragt hätten. Das Preisschild über 90 Millionen Euro, das die Münchner ihrer "Seele des Spiels" umgehängt haben sollen, sei als höfliche, aber bestimmte Absage interpretiert worden.

Zwar war es Pep Guardiola, der Thiago an die Isar geholt hatte, doch erst unter Ancelotti zeigt er sein wahres Talent. Thiago ist in der Bundesliga der Profi mit den mit Abstand meisten Ballaktionen (im Schnitt 118 pro Spiel), sein Vertrag soll wie der anderer wichtiger Stars bis 2021 verlängert werden.

Auch in der Mannschaft kommt er an, am Dienstag beim Abschlusstraining sangen ihm seine Kollegen ein Ständchen zum 26. Geburtstag. Wie wichtig der Spanier ist, zeigte sich zuletzt, als Ancelotti ihn in Hoffenheim für die Hits gegen Dortmund und Real schonte - die Bayern verloren prompt.

Zidane baut auf Kroos' "brillanten Fuß"

Auch Kroos' wahre Bedeutung für Real erschließt sich oft dann, wenn er nicht spielt. Sowohl im Champions-League-Finale 2016 als auch am Samstag jeweils gegen Stadtrivale Atlético nahm ihn Coach Zinédine Zidane beim Stand von 1:0 vom Feld. Das Ergebnis nach 90 Minuten in beiden Fällen: 1:1.

Trotzdem ist das Verhältnis zwischen Zidane und Kroos sehr gut. "Er gibt mir das Gefühl, wichtig zu sein", sagte Kroos über den früheren Weltstar, der vom "brillanten Fuß" des besten Vorlagengebers der Primera División (zwölf Assists) schwärmte und sein "Metronom" im Mittelfeld schon Ende 2015 adelte: "Wir lieben ihn", so Zidane damals.

Kroos, der sich auf ein "besonderes Spiel" freut, hat die Champions League übrigens anders als Thiago bereits als Stammspieler gewonnen. Als sich Barcelona 2011 den Pott holte, spielte Thiago nur eine Nebenrolle. Jetzt, betonte er, "möchte ich fühlen, dass ich den Titel verdiene". Am Mittwoch kann er im Duell mit Kroos vorlegen.