15.09.2017 10:40 Uhr

Neururer über Bayern: "Außendarstellung bescheiden"

Peter Neururer sieht die Saisonziele der Bayern in Gefahr
Peter Neururer sieht die Saisonziele der Bayern in Gefahr

Der ehemalige Bundesligatrainer Peter Neururer hat sich zu den jüngsten Ereignissen beim FC Bayern München geäußert. Das Fehlverhalten der Stars bezeichnete er in einer "Bild"-Kolumne als "respektlos".

Dass der deutsche Rekordmeister trotz eines 3:0-Sieges gegen den RSC Anderlecht in den Medien als "Krisen-Klub" dargestellt würde, ärgert den 62-Jährigen, der das "Spiegel"-Interview von Robert Lewandowski als Ursache der Negativschlagzeilen sieht.

Die Statements seien für "andere Stars der Auslöser" gewesen, "nun auch Trainer Ancelotti in der Öffentlichkeit zu kritisieren oder brüskieren." Dem Nachrichtenmagazin gegenüber hatte der Pole die Transferpolitik des FC Bayern kritisiert und Verstärkungen auf Weltklasse-Niveau gefordert. Diese Aussagen bezeichnet Neururer als "viel zu heftig".

Daraufhin hätten auch andere Bayern-Profis ihrem Unmut Ausdruck verliehen. "Ribérys Trikot-Wurf nach seiner Auswechselung geht gar nicht", schimpft der langjährige Bochum-Coach.

"Da schlägt's doch 13!"

Auch Thomas Müller und Arjen Robben bekommen ihr Fett weg: Nachdem der deutsche Nationalspieler in Anderlecht "gelangweilt mit Händen auf dem Rücken" auf seine Einwechslung gewartet habe, hätte Neururer ihm an Ancelottis Stelle mit den Worten "Junge, mit der Körpersprache kannst du gleich wieder bei mir auf der Bank Platz nehmen" den Einsatz verweigert.

Robbens TV-Interview nach dem Spiel, in dem der Holländer die Leistung der Münchner als "nicht bayernlike" bezeichnete, sieht der Kult-Coach ebenfalls kritisch. "Da schlägt’s doch 13! Respektlos, wie sich Bayerns Stars verhalten. Die Außendarstellung des Klubs ist derzeit wahrlich bescheiden", so Neururer.

BVB nicht auf gewünschtem "Level"

Zu den Darbietungen der anderen deutschen Champions-League-Teilnehmer hat Altmeister Neururer ebenfalls eine dezidierte Meinung. Dem BVB wirft er nach dem 1:3 gegen Tottenham taktische Unzulänglichkeiten vor. "Nach vier Minuten bereits ausgekontert zu werden, das kann’s doch nicht sein. Dabei sollte man bei uns einen Son gut kennen", kritisiert der 62-Jährige das erste Gegentor der Schwarz-Gelben. Das sei "nicht das Level, auf dem Dortmund spielen" könne. Beim 0:1 hatte der Südkoreaner die unsortierte BVB-Abwehr alt aussehen lassen und Torwart Roman Bürki mit einem Schuss in die kurze Ecke überwunden.

Den CL-Neulingen aus Leipzig traut er hingegen den Gruppensieg zu. "Wie dominant und locker zugleich RB gegen eine europäische Spitzenmannschaft aufgetreten ist, das war bemerkenswert", lobt der Fußballehrer die Sachsen nach ihrem 1:1 gegen die AS Monaco. Seine Einschätzung: "Mit ihrer Schnelligkeit werden sie die Abwehrreihen von Porto und Beşiktaş garantiert vor Riesen-Probleme stellen."