17.10.2017 09:46 Uhr

BVB-Gegner im Check: Ex-Borusse als Hoffnungsträger

Igor de Camargo (l.) und Mickaël Poté kämpfen mit APOEL Nikosia gegen den BVB um Punkte
Igor de Camargo (l.) und Mickaël Poté kämpfen mit APOEL Nikosia gegen den BVB um Punkte

Für den BVB heißt es am dritten Spieltag der Champions League bereits: Alles oder nichts. In Nikosia muss nach zwei Niederlagen ein Sieg her. Doch auch der zyprische Serienmeister rechnet sich etwas aus. Hoffnungsträger ist ein früherer Gladbach-Profi. weltfussball macht den Gegner-Check.

Formkurve:

26 Meistertitel, 21 Pokalsiege - der "Athletische Fußballklub der Hellenen aus Nikosia" ist der Vorzeige-Verein der kleinen Mittelmeer-Republik. Die letzten fünf Meisterschaften gingen allesamt an APOEL, auch in diesem Jahr soll es wieder Titel geben.

Doch in der Frühphase der Saison lassen es die Blaugelben eher gemächlich angehen. Da Nikosia Ende August noch in den Champions-League-Playoffs gegen Slavia Praha bestehen musste, fing die Saison für den Meister verspätet an.

Seither gab es drei Siege sowie jeweils ein Remis und eine Niederlage. In der Königsklasse verlor APOEL sowohl bei Real Madrid als auch zuhause gegen Tottenham Hotspur mit 0:3 - Hoffnungen dürfen sich die Zyprer standesgemäß nur auf Rang drei machen.

Zuletzt tankte APOEL ein wenig Selbstvertrauen und gewann am vergangenen Freitag sein Heimspiel gegen Doxa Katokopias souverän mit 2:0. In die Torschützenliste trugen sich dabei zwei alte Bekannte ein.

Player to watch:

Per Kopfball vom Elfmeterpunkt sorgte der kurz zuvor eingewechselte Igor de Camargo gegen Katokopia für den Endstand. Seit gut einem Jahr greift der Ex-Mönchengladbacher für Nikosia an.

Auch das zarte Alter von nunmehr 34 Jahren hält Igor de Camargo nicht davon ab, seine Torgefahr auszustrahlen. Er steht bereits bei drei Saisontreffern.

Unterstützt wird de Camargo von Mickaël Poté, der deutschen Fans aus seiner Zeit bei Dynamo Dresden noch in guter Erinnerung ist.

Seit Saisonbeginn stürmt der beninische Nationalspieler für Nikosia - und fand sich bisher gut ein. Zweimal war der Ex-Dresdener in der Liga schon erfolgreich. Auch am vergangenen Freitag, als er im Eins-gegen-Eins vor dem Tor die Nerven behielt.

Trainer:

Poté ist nicht der einzige Neuzugang bei den Hauptstädtern. An der Seitenlinie ist seit Saisonbeginn der Grieche Georgios Donis verantwortlich.

Schon zwischen 2013 und 2015 war der 47 Jahre alte Vater von Stuttgart-Profi Anastasios Donis am Ruder. Damals wurde er allerdings trotz Tabellenführung in der Liga und vorherigem Double-Sieg entlassen.

Der ewige Rivale Apollon Limassol hatte es gewagt, mit APOEL in der Liga gleich zu ziehen. Grund genug, Donis kurzerhand vor die Tür zu setzen.

Während Donis mit seiner Mannschaft in dieser Saison gegen Real und Tottenham trotz einiger guter Chancen Lehrgeld zahlen musste, hat der Coach gegen Borussia Dortmund Hoffnungen. "Ich weiß, dass Dortmund Favorit sein wird. Allerdings spüre ich auch, dass wir sie unter Druck setzen können."

Um zumindest BVB-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang aufzuhalten hat Donis bereits eine Idee: "Vielleicht können wir ihn in der Kabine einsperren", scherzte er.

Stärken und Schwächen:

In Nikosia haben die Routiniers das Sagen. Mit einem Altersschnitt von 29,67 Jahren zählt APOEL zu den ältesten Teams Europas. Die Oldies sorgen für die nötige Erfahrung, auch in einem kleinen Endspiel in der Champions League bestehen zu können.

Neben de Camargo und Poté geht auch Offensivspieler Efstathios Aloneftis voran. Der 34-Jährige gilt dank seiner guten Technik als einer der stärksten Profis auf Zypern.

Hoffnung auf den ersten Sieg in der Champions League seit 2012, als Nikosia im Achtelfinale sensationell Olympique Lyon aus der Königsklasse kegelte, schürt auch der kleine aber feine Hexenkessel in der Hauptstadt.

"Wir haben schon über 14.500 Tickets verkauft", bestätigte ein APOEL-Sprecher am Montag. Dortmunds griechischer Abwehrchef Sokratis befand: "Es ist ein großartiges Stadium. Die Fans sind bekannt dafür, eine tolle Stimmung zu machen." Auch der erst vor gut einer Woche neu verlegte Rasen könnte Nikosia einen kleinen Vorteil geben. Das Grün könnte die technisch überlegenen Dortmunder vor Probleme stellen.

Schwierig ist für den zyprischen Meister hingegen die Personalsituation. "In den letzten Wochen sind fünf unserer sieben Offensivspieler ausgefallen. Deshalb hatten wir enorme Probleme", klagte Georgios Donis vor dem richtungsweisenden Duell mit dem BVB.

Außerdem kamen zu Saisonbeginn mit Carlão (FC Turin), Praxitelis Vouros (Olympiakos Piräus) oder Roland Sallai (Puskás FC) gleich mehrere "Spieler ohne die nötige Match-Fitness", wie Donis erklärte. Eingespielt ist das Team aus Nikosia deshalb noch nicht.

Prognose:

Egal wie man das Blatt dreht und wendet, für Borussia Dortmund muss bei APOEL ein Sieg her. Die Gastgeber werden jedoch aggressiv und leidenschaftlich zu Werke gehen und sich auf die Verteidigung konzentrieren.

Knacken die Schwarzgelben dank ihres schnellen Kombinationsspiels möglichst früh das Bollwerk, sind die ersten drei Punkte für den BVB sicher. Je länger es aber 0:0 steht, desto größer werden die Chancen für die Zyprer.

Gerrit Kleiböhmer