17.06.2018 07:43 Uhr

WM-Gruppe G im Check: Eine vermeintlich klare Sache

Die Belgier um de Bruyne, Hazard und Lukaku sind Favorit in der Gruppe G
Die Belgier um de Bruyne, Hazard und Lukaku sind Favorit in der Gruppe G

Die hochgehandelten Belgier, eine weitere goldene Generation der Engländer, Panama bei seiner ersten WM-Teilnahme und die Tunesier mit der Hoffnung auf das erstmalige Überstehen der Gruppenphase. Heute im weltfussball-Check: die Gruppe G.

Belgien: Das Star-Ensemble

Die Offensive der Belgier liest sich wie das Who is Who der internationalen Klasse. Edeljoker Michy Batshuayi ergänzt den Dreiersturm Dries Mertens, Romelu Lukaku und Eden Hazard. Spielmacher Kevin de Bruyne, ohne Frage ein absoluter Weltklasse-Mann, zieht die Fäden dahinter - besser geht es (fast) nicht.

Dahinter fehlt es den Roten Teufeln allerdings an Spielern auf absolutem Top-Niveau. Die Mittelfeld-Routiniers Marouane Fellaini, Axel Witsel und Mousa Dembéle haben die besten Tage ihrer Karriere hinter sich.

Zudem geht der verletzungsanfällige Abwehrchef Vincent Kompany nach einer im Testspiel gegen Portugal (0:0) erlittenen Blessur nicht hundertprozentig fit ins Turnier.

Nationaltrainer Roberto Martinez muss überdies erst noch beweisen, dass er dem Druck standhalten kann. Es ist das erste Turnier des Spaniers, nachdem er Belgien ohne Vorkenntnisse auf der Nationalmannschafts-Bühne nach der EURO 2016 von Marc Wilmots übernommen hatte.

Belgien reist mit breiter Brust und einer Fabel-Bilanz von 18 Spielen in Folge ohne Niederlage nach Russland. Dem torlosen Remis im Härtetest gegen Portugal ließ die Martinez-Elf zuletzt ein souveränes 3:0 gegen Ägypten sowie ein 4:1 gegen Costa Rica folgen. Für das Weiterkommen in der Gruppenphase sollte die vorhanden Qualität ohne Wenn und Aber reichen.

Achtelfinal-Chancen: 95 Prozent


England: Die (nächste) goldene Generation 

Der Kader der Engländer, der sich komplett aus Akteuren aus der heimischen Premier League zusammensetzt, wirkt bei dieser WM erfrischend jung und ausgeglichen.

Trainer Gareth Southgate bietet in Russland statt alternden Stars das zweitjüngste Team auf. Die hohe Leistungsdichte macht die Engländer variabel, sorgt aber auch für Ungewissheit.

So ist die Frage nach der Nummer eins im Tor nicht abschließend geklärt, auch die Abwehrformation scheint noch nicht in Stein gemeißelt. 

Offensiv soll es für den Titelträger von 1966 eine Tottenham-Achse richten. Torjäger Harry Kane könnte eins der Gesichter der Endrunde werden. Der 24-Jährige durchbrach in der Premier League in dieser Saison erstmals die magische 30-Tore-Barriere.

Teamkamerad Dele Alli ist neben und hinter Kane für die kreativen Momente zuständig. Beide sind für Southgate nicht zu ersetzen.

Während die englische Spielweise in den letzten Monaten durchaus zu gefallen wusste, lesen sich die Ergebnisse eher durchwachsen.

>> Mit dem WM-Tippspiel von sport.de bist du mittendrin bei der Endrunde in Russland! Nutze deine Chance auf 1000 Euro in bar, den Besuch eines Spiels der DFB-Elf inklusive Übernachtung und viele weitere tolle Preise. Einfach anmelden und mittippen!

In den Krachter-Tests gegen Brasilien, Deutschland und Italien kamen die Three Lions jeweils nicht über ein Remis hinaus. Den Vergleich mit den nicht qualifizierten Niederländern gewannen sie knapp gewannen 1:0, die Generalprobe gegen Costa Rica mit 2:0.

Nichstdestotrotz: Alles andere als ein Weiterkommen in der Gruppe wäre eine herbe Enttäuschung für England - und eine faustdicke Überraschung.

Achtelfinal-Chancen: 85 Prozent


Panama: Der Debütant

Die Begeisterung über die erste WM-Qualifikation Panamas in seiner Geschichte war so groß, dass Staatspräsident Juan Carlos Varela kurzfristig einen einmaligen Feiertag ausrief. Trotzdem wird es in Russland in erster Linie das Ziel sein, sich teuer zu verkaufen. 

Große individuelle Qualität ist im Kader nicht vorhanden, die meisten Leistungsträger sind schon jenseits der 30. "La Marea Roja" wird sich in der starken Gruppe wohl häufig in der Defensive wiederfinden.

Passenderweise ist Keeper Jaime Penedo der geheime Star. Der 36-Jährige ist mit 127 Länderspielen der Erfahrenste und wurde beim Gold-Cup schon zweimal zum Torhüter des Turniers gewählt.

Während die WM für seine Spieler Neuland ist, steht mit Trainer Hernán Gómez ein alter Hase an der Seitenlinie. Für ihn ist es bereits die dritte Teilnahme an einer Endrunde, jedes Mal mit einer anderem Team.

Die letzten Testspiele machten dem 62-Jährigen allerdings nicht allzu viel Hoffnung. Beim 0:0 gegen Nordirland und dem 0:1 gegen Norwegen blieb Panama jeweils ohne eigenes Tor. Das Überstehen der Vorrunde wäre eine echte Sensation.

Achtelfinal-Chancen: 5 Prozent


Tunesien: Der Außenseiter

Um das große Ziel Achtelfinale bei der fünften Teilnahme erstmals zu schaffen, greifen die Nordafrikaner dieses Mal vermehrt auf Spieler aus der französischen Talentschmiede zurück.

Mit Ellyes Skhiri (22), Mouez Hassen (23) und Seif-Eddine Khaoui (23) debütierten kurz vor der WM noch drei junge Spieler, die genauso für Frankreich hätten auflaufen können.

Auch Starspieler Wahbi Khazri von Stade Rennes ist in Frankreich geboren. Auf die Erfahrung und die Torgefährlichkeit des 27-Jährigen im offensiven Mittelfeld wird es maßgeblich ankommen.

>> Die WM läuft und du kannst mittendrin sein! Melde dich jetzt bei Comunio2018, dem Fußball-Manager zur WM, an! Messi, Ronaldo und Neymar in einem Team? Kein Problem! Jetzt mitmachen und Weltmeister werden!

In Qualifikation blieben die "Adler von Karthago" ohne Niederlage. Auch in der Vorbereitung erzielte das Team von Trainer Nabil Maaloul mit zwei Remis gegen Portugal und die Türkei sowie einer knappen 0:1-Niederlage durchaus respektable Ergebnisse.

Letztlich sollte die Mischung aus Frankreich-Legionären und Spielern aus der heimischen Liga aber nicht reichen, um gegen die Weltklasse-Teams aus Belgien und England etwas zu reißen. Panama scheint hingegen schlagbar.

Achtelfinal-Chancen: 15 Prozent

Jonas Hofmann