Knapp zehn Jahre nach dem deutschen WM-Triumph in Brasilien hat der damals nicht für den Turnierkader berücksichtigte Ex-Nationalspieler Max Kruse eine Debatte über die Hintergründe seiner Ausbootung angestoßen. Mittlerweile hat der frühere Bundestrainer Joachim Löw zu den Aussagen des 35-Jährigen Stellung bezogen.

Offenbar sind Kruses Eskapaden nämlich doch nicht der Hauptgrund für seine Ausmusterung gewesen. "Die Wahrheit ist: Er war einfach nicht gut genug", sagte Löw der "Bild".

Der langjährige Bundesliga-Star habe zwar seine Qualitäten gehabt. "Aber Max wäre manchmal besser in der Uwe-Seeler-Traditionself aufgehoben gewesen, weil das Tempo, seine Dynamik in dem Spiel einfach auch ein Stück weit zu wenig waren", teilte Löw aus.

Ungewöhnlich scharfe Aussagen des 64-Jährigen, der sich über Kruses jüngste Ausführungen in einem Podcast augenscheinlich gewundert hat.

Dort hatte das Enfant terrible behauptet, dass ein Vorfall vor einem Länderspiel in England Hintergrund für seine Nicht-Berücksichtigung für die WM 2014 gewesen sei, bei der das deutsche Team den Titel gewann.

Damals war Kruse mit unerlaubtem Damenbesuch auf seinem Hotelzimmer erwischt worden. Der Umgang der sportlichen Führung des Nationalteams mit ihm danach sei heuchlerisch gewesen, monierte der einstige Kapitän des SV Werder Bremen.

Nationalmannschaft: Löw spricht über Kruses Verfehlungen

Löw deutete an, dass Kruse in der Vergangenheit häufiger mal abseits des Rasens aufgefallen ist.

"Da gab es noch das ein oder andere, das man vielleicht erzählen könnte. Solche Sachen wie im Hotel hat es früher auch schon mal gegeben", verriet der erfahrene Coach, der sein Engagement beim DFB nach der EM 2021 beendet hatte.

Kruses private Verfehlungen seien aber nicht die Ursache für seine Ausbootung gewesen. "Die Gründe waren leistungsmäßig. Nicht das, was da im Hotel passiert ist", hob Löw hervor.

Zwischen 2013 und 2015 absolvierte Kruse insgesamt 14 A-Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft, in denen er vier Treffer erzielte.